Quantum
Kleinigkeit, aber ihm wird es zeigen, dass du auf mich hörst. Und
dadurch werde ich für ihn wertvoll.«
Der Konstrukteur schließt die Augen. Er spürt seinen Garten, sein
Leben, das Wachstum, seine Milliarden Hände in der Erde: Das alles spielt sich
im Inneren eines mächtigen Gubernja -Gehirns ab, das
Materie und Energie von der Sonne selbst bezieht, einer Diamantsphäre so groß
wie die alte Erde, die seine Billion Gogols und die Drachen in sich birgt. Und
dennoch fühlt er sich klein.
»Einverstanden«, sagt er. »Ausnahmsweise. Aus alter Freundschaft.«
»Danke.« Sie küsst ihn auf die Wange. »Ich wusste doch, dass ich auf
dich zählen kann.«
»Treib es nicht zu weit mit ihm«, warnt er.
»Ich kenne Matjek, soweit das überhaupt möglich ist. Ich habe ihn im
Griff – jedenfalls vorerst. Vielleicht habe ich noch … andere Möglichkeiten,
aber die brauchen Zeit. Deshalb wäre ich dir für ein solches Geschenk sehr
dankbar.«
»Nicht der Rede wert.« Er lächelt. »Ich mache dir einen Jäger.
Möchtest du zusehen?«
»Ich sehe dir immer gern bei der Arbeit zu.«
Er lässt den Garten verschwinden. In ihrer Gründergestalt ist sie
ebenso schön, ein Wesen aus gesponnenem Silber, aus vielen Gogols gewirkt. Er
führt sie durch die Fabrik in den Obstgarten, wo seine Lieblingsdinge wachsen.
Sie staunt unverhohlen, und er vertieft sich still vergnügt in sein Werk. Dies
ist eine andere Art von Arbeit, keine Überwachung, sondern ehrliches Handwerk:
Die kognitiven Module seiner neuen Schöpfung umringen sie wie riesige Atlanten,
Symphonien aus neuronalen Bahnen und Gedanken.
Es macht ihm Freude, dass er seine neueste Entdeckung in den Entwurf
einbauen kann. Dieser Jäger wird nicht einer sein, sondern viele: Er kann sich
in zahlreiche Teile aufspalten und auch wieder eins werden. Er gibt ihm die
Zielstrebigkeit mit, die er bei einem oortischen Bildhauer gefunden hat, und
die Koordinationsfähigkeit eines Konzertpianisten und würzt das Ganze mit
primitiveren animalischen Vorlagen aus den älteren Bibliotheken: Hai und Katze.
Er stattet ihn mit genügend kognitiver Leistungsfähigkeit aus, um ihn
intelligent zu machen, gibt ihm aber nicht so viel, dass Latenzzeiten anfallen,
und er teilt ihm ein Stück Gubernja -Nanomaterie zu,
damit er jederzeit losgeschickt werden kann, wenn seine neue Herrin es
befiehlt.
Das fertige Wesen spricht nicht, aber es sieht die beiden aufmerksam
an und wartet schweigend darauf, dass man ihm ein Ziel vorgibt. Es ist von
jener ganz eigenen Schönheit, die man oft bei Waffen findet, einer Schönheit,
die dazu verlockt, etwas anzufassen, obwohl man weiß, dass man sich an seinen
scharfen Kanten verletzen wird.
»Er gehört dir«, sagt er. »Nicht Matjek. Dir allein. Du brauchst ihm
nur zu sagen, wonach er suchen soll.«
Und Joséphine Pellegrini lächelt und flüstert dem Jäger einen Namen
ins Ohr.
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