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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Ted Quingley gähnte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wenn es einmal wirklich heiß ist, funktioniert der Ventilator garantiert nicht!« knurrte er leise und warf einen Blick zu den stillstehenden. Flügeln an der Decke. Er schlurfte matt durch den Kassenraum zu seinem Büro und nahm sich eine Zigarette aus der Packung, die auf dem Schreibtisch lag. Er suchte einen Moment lang in seinen Taschen nach Feuer und fand dann Streichhölzer auf dem Tisch von Susan Delane, seiner Sekretärin. Sie würde in etwa zwanzig Minuten vom Essen zurück sein und ihn ablösen.
    Als Ted Quingley das Zündholz gerade anreißen wollte, schlug draußen die Türglocke an.
    Quingley sah auf.
    »Auch das noch! Ein Kunde um diese Zeit!« murmelte er, legte die Zigarette neben die Streichhölzer auf Miß Delanes Tisch und ging auf die Verbindungstür zum Kassenraum zu. Einen Moment lang überlegte er sich, warum er keine Schritte hörte, aber er vergaß es sofort wieder, und erst als er schon fast an seinem Schalter war, merkte er, daß der Kassenraum leer war. Verblüfft sah er durch den Raum; die hellen Wände, an denen Reklamekalender hingen, die Tür zum Panzerschrank, die Fenster, durch deren Rollos die Sonne in schmalen Streifen hereindrang, die den Raum mit muffiger Treibhausluft füllte.
    Er hatte doch deutlich die Türglocke gehört! Ted Quingley spürte plötzlich, daß etwas nicht stimmte, daß es zu still war, daß er nicht allein war.
    Sein Blick glitt über die ordentlich übereinander gehäuften Formularstapel zu dem kleinen nach innen gewölbten Alarmknopf. Er sah überscharf den schmalen roten Ring darauf und ging wie im Trancezustand darauf zu.
    Aber es war schon zu spät.
    Quingley war noch einen halben Meter von dem roten Ring entfernt, als plötzlich ein Mann aufsprang. Er mußte hinter der Barriere gekauert haben.
    Quingley japste erstickt nach Luft und wich zurück. Seine Blicke waren starr auf die Maschinenpistole gerichtet, deren Lauf wie ein gefährliches Auge auf ihn blickte.
    »Bleiben Sie stehen, verdammt noch mal!« sagte . der Mann mit tiefer Stimme und hob die Waffe ein wenig. Quingley erstarrte. Seine Augen nahmen automatisch die Einzelheiten auf, den schmalen Kopf, die kleinen stechenden Augen, die schwarze Maske und den schwarzen Rollkragenpullover. Er sah die breiten Schultern und die Pranken, deren geballte Muskeln die schwarzen Stoffhandschuhe zu sprengen schienen.
    Quingley sah die zerfledderte Aktenmappe, die der Mann lässig in seiner linken Hand hielt und spürte, wie ein eisiger Schauer an seinem Rückenmark entlanglief.
    »Na los!« sagte der andere leise und machte mit dem Lauf der schwarzglänzenden Waffe eine kleine Bewegung nach oben. Quingley hob wie im Traum seine beiden Arme und dachte einen Sekundenbruchteil: Das kann doch nicht wahr feein! Das kann doch nicht ausgerechnet mir passieren! So etwas kommt im Fernsehen vor, aber nicht…!
    Der Mann lachte. Rauh und höhnisch.
    »Du kannst deine Flossen unten lassen. Hauptsache, du bleibst von dem roten Knöpfchen. Los, nach hinten zum Panzerschrank, ich bin nicht zum Vergnügen hier!«
    Ich werde seine Stimme erkennen! dachte Quingley und setzte sich schwerfällig in Bewegung. Er dachte an das Aufsehen, das dieser Überfall in der Greenwich-Filiale hervorrufen würde, er dachte an seinen Chef und straffte sich. Er würde sich das Geld nicht einfach abnehmen lassen.
    Dann hörte er eine Bewegung im Kassenraum und fuhr herum. Sofort wurde er von einem Stoß der Maschinenpistole wieder herumgeworfen, aber er hatte den zweiten Mann doch gesehen. Er stand plötzlich dicht neben der Tür und beobachtete durch das Fenster die verlassene Straße.
    Und dieser Mann trug keine Maske. Quingley war sicher, daß er das Gesicht bis zu seinem Tod nicht vergessen würde, obwohl er es nur so kurz hatte sehen können.
    Langsam hob er die Hände und setzte das Rad mit der Zahlenkombination in Bewegung. Er kannte die Nummern auswendig, das ganze Monstrum war mehr ein Dekorationsstück als wirklicher Schutz, aber es gab im Inneren des Schrankes noch einen Knopf, der bei der leisesten Berührung die Alarmanlage auslösen würde. Quingley merkte, daß seine Hände feucht wurden und von dem glatten Metallgriff abrutschten. Der Atem des Mannes hinter ihm ging hastiger. Endlich schwang die schwere gepanzerte Tür langsam und völlig geräuschlos auf. Vor Quingley lagen die Fächer mit den Geldbündeln. Es war nicht so viel wie am Freitag, aber immerhin

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