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Quantum

Quantum

Titel: Quantum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannu Rajaniemi
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nicht der Plan der Kryptarchen sein , denkt Isidore. Sie werden nicht versuchen, sie loszuwerden, indem sie den Pöbel
auf sie hetzen …
    »Das war’s dann«, sagt der Fahrer. »Soll ich umkehren? Da kommen wir
nicht durch.«
    »Setzen Sie mich nur irgendwo in der Nähe ab.«
    Der Fahrer bringt ihn in eine Seitengasse bis dicht vor das
Quantenpunkt-Feld. Es sieht aus wie eine Seifenblase, dünn, aber unglaublich
riesig wölbt es sich wie ein senkrechter, schillernder Horizont dem Himmel
entgegen.
    »Viel Glück«, sagt der Fahrer. »Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie
tun.« Das Taxi hebt wieder ab, seine Beine schlagen Funken aus dem Pflaster.
    Isidore berührt die Blase. Sie fühlt sich glatt und substanzlos an,
aber je fester er dagegendrückt, desto stärker leistet sie Widerstand. Bei
jedem Stoß rutscht er nur an der Oberfläche entlang. Er denkt an Pixil. Lass mich rein . Aber er bekommt keine Antwort. »Ich möchte
mit der Ältesten sprechen« , sagt er laut. » Ich weiß Bescheid über die Monarchie.«
    Zunächst geschieht gar nichts. Dann gibt die Blase unter seiner Hand
nach, und er fällt fast um. Er geht hindurch: Sie gleitet nass und kribbelnd,
genau wie eine Seifenblase, über seinen Kopf hinweg.
    In der Zoku-Kolonie ist alles im Aufbruch. Die Diamantgebäude falten sich zusammen , sie werden kleiner und verändern ihre
Form wie Origami-Schlösser, die zerlegt und weggepackt werden. Überall
manipulieren Zoku-Kreaturen in den verschiedensten Formen – von Gesichtern in
Foglet-Wolken bis hin zu grünen Ungeheuern – mit Gesten die Materie.
    Vor ihm entsteht – wie die Umkehrung einer platzenden Seifenblase –
eine mannsgroße Quantenpunkt-Sphäre. Pixil tritt heraus. Sie trägt immer noch
ihre Rüstung und ihr Schwert und macht ein grimmiges Gesicht.
    »Was ist da draußen los?«, fragt sie. »Unser Raubzug wurde
abgeblasen. Und der ganze Zoku macht sich zum Abmarsch bereit. Ich hätte dir ja Bescheid gesagt, aber …« Sie fasst hilflos an ihren
Zoku-Stein.
    »Ich weiß, ich weiß. Optimierung der Ressourcen. Ich glaube, wir
stehen kurz vor einer Revolution«, sagt Isidore. »Ich muss mit der Ältesten
sprechen.«
    »Großartig«, schwärmt Pixil. »Vielleicht bringst du sie diesmal richtig in Rage.«
    Die Quantenpunkt-Blase trägt Isidore und Pixil in die
Schatzhöhle. Auch hier herrscht reges Treiben: Die schwarzen Würfel heben vom
Boden ab und verschwinden in den Silberportalen. Die Älteste ist mittendrin,
eine flimmernde Riesenfrau, das heitere Gesicht umgeben von einem Kreis aus
schwebenden Steinen.
    »Junger Mann«, sagt sie. »Ihr Besuch ist uns zwar immer willkommen,
aber ich muss schon sagen, heute haben Sie sich einen denkbar schlechten
Zeitpunkt ausgesucht.« Sie spricht mit der tiefen, warmen Stimme der blonden
Frau, die Isidore beim ersten Mal kennengelernt hat.
    Isidore schaut zu der Ältesten auf und beschwört alles, was er an
Zorn und Trotz in sich hat. Dann faucht er die Posthumane an: »Warum haben Sie
das getan? Warum haben Sie den Kryptarchen geholfen?«
    Pixil starrt ihn ungläubig an. »Isidore, was redest du da?«
    »Du kennst die Kryptarchen, von denen die Zaddikkim da draußen heute
schon den ganzen Tag sprechen? Erinnerst du dich an den Realm-Raum, von dem du
sagtest, Drathdor hätte ihn zusammengebaut? Nun, das ist die
Monarchie. Von dort kommen alle Erinnerungen, die die Bewohner der Oubliette an
die Revolution und die Zeit davor haben. Euer Zoku hat das möglich gemacht.«
    »Das ist nicht wahr!« Pixil starrt Isidore mit blitzenden Augen an.
»Das ergibt noch nicht einmal einen Sinn!« Sie wendet sich an die Älteste. »Sag
du es ihm!«
    Aber die Älteste schweigt.
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, sagt Pixil.
    »Wir hatten keine Wahl«, erklärt die Älteste. »Nach dem
Protokollkrieg waren wir am Ende. Wir brauchten einen Ort, wo wir uns vor dem
Sobornost verstecken konnten, bis wir uns wieder erholt hatten. Wir schlossen
einen Vertrag. Damals schien es nicht weiter von Belang zu sein: Schließlich
schreiben wir unsere Vergangenheit und unsere Erinnerungen ständig um. Also
gaben wir ihnen, was sie wollten.«
    Pixil nimmt Isidores Hand. »Isidore, ich schwöre dir, ich wusste
davon nichts.«
    »Wir haben dich ihnen angeglichen und dich dann zu ihnen geschickt«,
sagt die Älteste. »Deshalb durftest du nicht mehr wissen als sie.«
    »Und Sie haben sie einfach machen lassen, was sie
wollten? «, fragt Isidore.
    »Nein«, sagt die Älteste. »Uns kamen einige

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