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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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urteilen waren sie einkaufen gewesen. Tito hatte sie ganz sicher bemerkt und auch gelächelt, war dann aber eine andere Einkaufszeile voller Markenshops hinuntergegangen, und etwas hatte ihr gesagt, dass es dabei bleiben sollte.
    »Mir gefallen die sparsamen Details besonders gut«, sagte Inchmale. »Früher Disney.«
    Bobby nahm den Helm ab und schob sich seine Stirnlocke aus den Augen. »Das ist aber nicht typisch Alberto. Das ist nur, weil du es schon gestern wolltest. Wenn er weitermachen dürf-te, würde er es aufdonnern, bis es wie ein Vieh aus einem Horrorfilm aussieht.« Er legte den Helm auf den Tisch. Sie saßen vor der Bar an der Mainland Street, wo sie mit Inchmale und Heidi als erstes hingegangen war, an dem Abend, an dem die beiden sie aufgegabelt hatten.
    »Diese Bol-lards«, fragte Odile, wobei sie die zweite Silbe betonte, »sie haben es gesehen?«
    »Nur einen Entwurf auf dem Bildschirm«, antwortete Inchmale. Als Hollis und Odile ihm erzählt hatten, dass Bobby Chombo die Locative-Art-Künstler in L.A. im Stich gelassen und Alberto seinen River eingebüßt hatte, war er auf die Idee gekommen, Bobby den Auftrag für ein Musikvideo der Bollards zu geben. Der Song hieß »I'm the Man Who Shot Walt Disney«, Inchmales Lieblingsstück aus dem Material, das er für die Band in L.A. produzieren sollte. Bobby würde Regie führen, und das Video würde sozusagen einen Quantensprung bedeuten und ein breites Publikum mit Locative Art bekannt machen, während Helme wie der von Hollis noch in der Betatest-Phase waren. Um sicherzustellen, dass Bobby zu seinen vernachlässigten Pflichten in L.A. zurückkehrte, hatte Inchmale so getan, als sei er ein ganz großer Fan von Alberto. Odile hatte zwischen den beiden vermittelt, und sie waren sich schnell handelseinig geworden, unter der Bedingung, dass Bobby die Arbeiten aller Künstler auf neuen Servern wieder zum Laufen brachte. Das hatte er in der Zwischenzeit bereits getan.
    Heidi war zu den Mysterien ihrer Beverly-Hills-Ehe zurückgekehrt, worüber Odile anfänglich untröstlich gewesen war. Als sie jedoch mit Bobby die Serverprobleme von mindestens einem Dutzend Künstler erfolgreich gelöst hatte, war auch das vorüber. Hollis vermutete, dass es den Status der französischen Kuratorin ungemein gehoben hatte, etwas das sie mit zurück nach Frankreich nehmen konnte. Nicht, dass Odile es damit schrecklich eilig hatte: Sie wohnte immer noch bei Bigend im Penthouse, während Hollis das Zimmer neben Inchmale im Four Seasons bezogen hatte.
    Bobbys Video für die Bollards sollte, mit Philip Rauschs begeisterter Zustimmung, in ihrem ungeschriebenen Artikel für Node ebenfalls vorkommen.
    Nach ihrem Frühstück bei Beenie's hatte sie beschlossen, Bigend zu erzählen, dass sie in der Zeit zwischen dem Verlassen
    von Bobbys Loft und der Rückkehr dorthin gefangen gehalten
    worden war, wenn auch sehr höflich und zuvorkommend. Es
    war ein Szenario, auf das sie der Alte, ohne es zu wollen, gebracht hatte: Das hätten sie nämlich seiner Aussage nach mit ihr getan, wenn sie nicht auf seine Bedingungen eingegangen wäre. Mit verbundenen Augen wäre sie an Dritte übergeben und an einem unbekannten Ort festgehalten worden, bis Garreth sie dann wieder bei Bobby abgeliefert hätte. Also: Keine Ahnung, was in jener Nacht vorgefallen war. Da Bobby auch nicht wusste, was geschehen war und daneben nicht in ihr Abkommen mit dem Alten eingeweiht war, brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, er würde Bigend auf die Nase binden, dass sie gelogen hatte. Und Bigend in dieser Angelegenheit anzulügen, war etwas, das sie ihrer Meinung nach einfach tun musste.
    Bigend seinerseits machte ihr das unglaublich leicht. Seit seiner Megamillionen-Sache mit der chinesischen Autowerbung schienen seine Vorstöße in die Welt des Geheimen zweitrangig geworden zu sein. Falls sie ihn überhaupt noch interessierten. Sie vermutete, dass er die Bekanntschaft mit Bobby früher oder später dazu nutzen würde, alle Puzzlestückchen aus ihm herauszukitzeln, die Bobby kannte, aber das ging sie nichts an. Es ging sie von jetzt an nur noch etwas an, dass sie der Backstein im Kamin war, hinter dem der Alte das verstecken wollte, was er getan hatte.
    Und offensichtlich war das noch immer sehr geheim, da nirgendwo irgendetwas über einen Truck erschienen war, der an der Grenze von Kanada nach Idaho beschlagnahmt wurde. Sie hatten ihr jedoch gesagt, dass sie mit so etwas rechnen musste. Die ganze Sache musste sich

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