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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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wenn die Grenzer vorgewarnt sind«, erwiderte Garreth.
    »Die richtige Kombination von Telefonanrufen und ein gutes Timing«, sagte der Alte und tupfte sich etwas Ei mit einer weißen Papierserviette von den Lippen, »wird eventuelle Komplizen ausschalten, die diese Finanzspezialisten am Grenzübergang haben könnten.«
    Die Frau brachte Garreth sein Frühstück. Lächelnd machte er sich ans Essen.
    »Und was wird das Ergebnis sein?« fragte Hollis.
    »Ein ganzer Berg von Problemen für jemanden«, antwortete der Alte. »Es hängt letztlich noch eine Menge vom Fahrer ab. Wir wissen es wirklich nicht. Aber es wird uns sicherlich Freude machen«, und an dieser Stelle ließ er ein strahlendes Lächeln sehen, das sie bisher noch nicht bei ihm gesehen hatte, »das herauszufinden.«
    »Wo wir vom Teufel sprechen«, sagte Garreth, nahm einen Pager von seinem Gürtel und las auf dem winzigen Display etwas ab. »Bobby. Wir sollen hinsehen. Er rollt los.«
    »Kommt her«, sagte der Alte und stand auf, die Serviette noch in der Hand. Er trat näher ans Fenster. Hollis folgte ihm. Spürte Garreth ganz dicht hinter sich.
    Und dann fuhr der türkisblaue Container auf einem fast unsichtbaren Auflieger, als hätte er selbst unten Räder, die Rampe hinunter zur Straßenkreuzung, gezogen von einer chromblit-zenden, rot-weißen Zugmaschine, deren zwei nach oben weisende Auspuffrohre sie an die Cuisinart-Verkleidung des Laufs von Garreths Gewehr erinnerten. Hinter dem Steuer saß ein dunkelhaariger Mann mit eckigem Kinn, der auf sie wie ein Polizist oder Soldat wirkte.
    »Das ist er«, hörte sie Tito ganz leise sagen.
    »Allerdings«, erwiderte der Alte, als die Ampel umsprang und die Zugmaschine mit dem Container die Kreuzung überquerte, den Clark Drive hochfuhr und aus dem Blickfeld verschwand, »das ist er.«

83. STRATHCONA
    »Und Sie schreiben also eine Doktorarbeit über die Baptisten, Mr. Milgrim?« Mrs. Meisenhelter stellte einen silbernen Toastständer auf den Tisch.
    »Die Anabaptisten«, berichtigte Milgrim sie. »Ihre Rühreier sind wirklich ganz ausgezeichnet.«
    »Ich mache sie mit Wasser und nicht mit Butter«, erläuterte Mrs. Meisenhelter. »Die Pfanne lässt sich hinterher ein bisschen schlechter säubern, aber ich persönlich esse sie am liebsten so. Anabaptisten?«
    »Ja, die spielen eine gewisse Rolle«, sagte Milgrim und brach sich ein Stück Toast ab, »auch wenn mein Hauptaugenmerk eigentlich dem revolutionären Messianismus gilt.«
    »Georgetown, sagten Sie?«
    »Richtig.«
    »Das ist in Washington.«
    »Genau.«
    »Wir freuen uns, einen Gelehrten unter uns zu haben«, sagte sie. Milgrim hatte allerdings den Eindruck, dass sie diese Frühstückspension allein führte und er der einzige Gast war.
    »Und ich bin froh, dass ich so eine ruhige und angenehme Unterkunft gefunden habe«, antwortete er. Und das war er wirklich. Er war ziellos durch das ausgestorbene Chinatown gelaufen und hier in Strathcona gelandet, dem ältesten Wohnviertel von Vancouver, wie Mrs. Meisenhelter ihn aufgeklärt hatte. Kein sehr wohlhabendes Viertel, das sah man, aber man sah auch bereits die ersten Veränderungen zum Besseren. Eine Gegend, die vermutlich dieselbe Verwandlung durchlaufen würde wie der Union Square in New York. Mrs. Meisenhelters Bed-and-Breakfast war Teil dieser Veränderung. Wenn sie jetzt genug Gäste bekommen konnte, die ihr halfen, über die Runden zu kommen, dann würde sie später, wenn alles schicker geworden war, viel Geld verdienen.
    »Haben Sie Pläne für heute, Mr. Milgrim?«
    »Ich muss mich um mein verlorenes Gepäck kümmern«, sagte er. »Wenn es immer noch nicht da ist, müsste ich ein paar Sachen kaufen.«
    »Ach, das wird sich sicher wieder einfinden, Mr. Milgrim. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich muss mich um meine Wäsche kümmern.«
    Als sie gegangen war, aß Milgrim seinen Toast auf, trug sein Geschirr zur Spüle, wusch es ab und ging in sein Zimmer hinauf. Das dicke Bündel Hundert-Dollar-Scheine steckte wie ein merkwürdig proportioniertes Taschenbuch in der linken Tasche seiner Jos.-A.-Bank-Hose. Außer dem Geld hatte er aus der Handtasche nur das Handy, eine Mini-LED-Taschenlampe und einen aus Korea stammenden Nagelknipser behalten.
    Den Rest, inklusive des Dings, das ins Handy gestöpselt gewesen war, hatte er in einem roten Briefkasten deponiert. Kanadisches Geld hatte sie nicht gehabt, die hübsche Frau auf dem Führerschein aus New York, die ihm irgendwie bekannt vorkam, und

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