Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
so sicher. Ein Angriff von außen war lange überfällig, und er musste sich fragen, wann es soweit sein würde.
„Mein Herr“, meldete sich Firth in seiner nasalen Stimme, „ich fühle mich verpflichtet, hinzuzufügen, dass unser Hof am heutigen Tage mit zahlreichen Würdenträgern aus dem McCloud-Königreich gefüllt ist. Es würde als Beleidigung aufgefasst werden, solltet Ihr sie nicht persönlich begrüßen, Rivalen oder nicht. Ich würde raten, dass Ihr Euren Nachmittag dafür aufwendet, jeden einzeln zu begrüßen. Sie kamen mit großem Gefolge, vielen Geschenken—und, so heißt es, vielen Spionen.“
„Wer sagt, dass die Spione nicht bereits hier sind?“, entgegnete MacGil, Firth dabei genau beobachtend—und fragte sich, wie immer, ob er nicht selbst einer sei.
Firth setzte zu einer Antwort an, doch MacGil seufzte und hob eine Hand; er hatte genug. „Wenn das alles ist, werde ich nun gehen und mich zur Hochzeit meiner Tochter begeben.“
„Mein Herr“, sagte Kelvin und räusperte sich, „natürlich wäre da noch eine Angelegenheit. Die Tradition, für den Tag der Vermählung Eurer Ältesten. Jeder MacGil hat einen Nachfolger bestimmt. Das Volk wird von Euch erwarten, dass Ihr dasselbe tut. Es ist in Aufruhr darüber. Es wäre nicht ratsam, es zu enttäuschen. Besonders, da das Schicksalsschwert nach wie vor unbewegt ist.“
„Willst du tatsächlich, dass ich einen Erben nenne, während ich noch bei vollen Kräften bin?“, fragte MacGil.
„Mein Herr, ich möchte Euch nicht zu nahe treten“, stammelte Kelvin mit besorgtem Blick.
MacGil hob eine Hand. „Ich kenne die Tradition. Und ich werde in der Tat heute jemanden nennen.“
„Würdet Ihr uns bekannt geben, um wen es sich handelt?“, fragte Firth.
MacGil starrte ihn entnervt an. Firth war ein Schwätzer, und er traute diesem Mann nicht.
„Du wirst die Neuigkeiten erfahren, wenn die rechte Zeit gekommen ist.“
MacGil stand auf, und auch die anderen erhoben sich. Sie verbeugten sich, wandten sich um, und eilten aus dem Raum.
MacGil stand nachdenklich da; er wusste nicht, wie lange. An Tagen wie diesem wünschte er sich, nicht König zu sein.
*
MacGil stieg von seinem Thron herab. Seine Stiefel hallten durch die Stille, als er den Raum durchquerte. Er öffnete die alte Eichentür selbst, zog an der Eisenklinke, und betrat eine Seitenkammer.
Er genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit in diesem gemütlichen Zimmer, wie schon immer, mit seinen Mauern kaum zwanzig Schritte in jede Richtung voneinander entfernt, und doch mit einer hoch aufragenden, gewölbten Decke. Das Zimmer war zur Gänze aus Stein gefertigt, mit einem kleinen runden Buntglas-Fenster an einer Wand. Licht floss durch seine gelben und roten Glasstücke herein und erleuchtete einen einzelnen Gegenstand in dem ansonsten leeren Raum.
Das Schicksalsschwert.
Da lag es, im Zentrum der Kammer, waagrecht auf eisernen Stützen ruhend, wie eine Verführerin. Wie er es schon als Junge getan hatte, trat MacGil nahe an das Schwert heran, umkreiste es, untersuchte es. Das Schicksalsschwert. Das Schwert aus Legenden, die Quelle der Macht und der Kräfte seines gesamten Königreichs, von einer Generation zur nächsten. Wer immer die Kraft hatte, es zu erheben, würde der Auserwählte sein, der Eine, dessen Schicksal es war, das Königreich sein Leben lang zu regieren, es von allen Bedrohungen zu befreien, innerhalb wie außerhalb des Rings. Es war wunderbar gewesen, mit dieser Legende aufzuwachsen, und sobald er zum König gesalbt war, hatte MacGil selbst versucht, es zu erheben, da es nur MacGil-Königen gestattet war, es überhaupt zu versuchen. Die Könige vor ihm, jeder Einzelne von ihnen, hatten versagt. Er war sich sicher gewesen, dass er anders sein würde. Er war sich sicher gewesen, dass er der Auserwählte war.
Aber er lag falsch. Wie alle anderen MacGil-Könige vor ihm. Und sein Versagen hatte seither einen Schatten über sein Königtum gelegt.
Als er es nun betrachtete, untersuchte er seine lange Klinge, aus einem geheimnisvollen Metall gefertigt, das noch niemand entziffern konnte. Der Ursprung des Schwerts war noch rätselhafter; den Gerüchten zufolge stieg es inmitten eines Bebens aus der Erde hoch.
Während er es betrachtete, verspürte er erneut den Stich des Versagens. Er mochte ein guter König sein; der Auserwählte war er jedoch nicht. Sein Volk wusste das. Seine Feinde wussten das. Er mochte ein guter König sein, doch egal was er tat, er würde nie der
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