Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
Vom Netzwerk:
seinem Karren und trieb die Pferde weiter.
    Beschämt kam Thor wieder zu Sinnen und stand auf. Er blickte um sich: ein oder zwei Passanten schmunzelten, und Thor funkelte sie an, bis sie sich abwendeten. Er wischte sich den Staub ab und rieb seine Arme; sein Stolz war verletzt, aber nicht sein Körper.
    Seine gute Laune kam zurück, als er sich ungläubig umsah und ihm klar wurde, dass er froh sein sollte, es bis hierher geschafft zu haben. Nun, da er aus dem Wagen draußen war, konnte er sich frei umblicken, und es war wahrhaft ein außergewöhnlicher Anblick: der Hof breitete sich aus, soweit das Auge reichte. In seiner Mitte stand ein prachtvoller Palast aus Stein, umringt von hoch aufragenden, befestigten Steinmauern, gekrönt mit einer Brüstung, auf der überall die königliche Armee patrouillierte. Überall um ihn herum waren perfekt gepflegte Grünanlagen, steinerne Plätze, Brunnen, Baumgruppen. Es war eine Stadt. Und sie war von einer Menschenflut erfüllt.
    In alle Richtungen strömten alle Arten von Leuten—Händler, Soldaten, Würdenträger—jeder von ihnen so sehr in Eile. Thor brauchte ein paar Minuten, bis er verstand, dass etwas Besonderes vonstattenging. Während er herumspazierte, konnte er beobachten, wie Vorbereitungen getroffen wurden, Stühle aufgestellt, ein Altar aufgebaut. Es schien, als würden sie eine Hochzeit vorbereiten.
    Sein Herz machte einen Sprung, als er in der Ferne einen Turnierplatz erkennen konnte, mit langen Lehmbahnen und einem gespannten Tau dazwischen. Auf einem anderen Feld sah er Soldaten, die Speere auf weit entfernte Zielscheiben schleuderten; auf einem weiteren zielten Bogenschützen auf Strohpuppen. Es schien, als würden überall rundum Spiele und Wettbewerbe stattfinden. Es gab auch Musik: Lauten und Flöten und Zimbeln, umherziehende Musikantentruppen; und Wein, der in riesigen Fässern hervorgerollt wurde; und Speisen, die auf Tischen ausgelegt wurden, Bankette, die sich erstreckten, so weit das Auge reichte. Es schien, als wäre er inmitten einer gewaltigen Feier angekommen.
    So faszinierend das auch war, verspürte Thor doch den Drang, die Legion zu finden. Er war jetzt schon spät dran und er musste sich dort bekanntmachen.
    Er eilte zur ersten Person, die er erblickte: einem älteren Herren, seinem blutbefleckten Schurz nach ein Fleischer, der die Straße hinuntereilte. Jeder hier war derart in Eile.
    „Entschuldigt, mein Herr“, sagte Thor und griff ihn am Arm.
    Der Mann blickte missmutig auf Thors Hand.
    „Was willst du, Junge?“
    „Ich bin auf der Suche nach der Legion des Königs. Wisst Ihr, wo sie trainieren?“
    „Sehe ich etwa wie ein Stadtplan aus?“, zischte der Mann und stürmte davon.
    Thor war von seiner Unhöflichkeit erschrocken.
    Er eilte zur nächsten Person, die er sah: eine Frau, die an einem langen Tisch stand und Teig knetete. Mehrere Frauen standen an dem Tisch, alle schwer bei der Arbeit, und Thor dachte, eine von ihnen müsste es wissen.
    „Entschuldigt, Fräulein“, sagte er. „Könntet Ihr mir vielleicht sagen, wo die Legion des Königs trainiert?“
    Sie tauschen Blicke aus und kicherten, manche von ihnen nur wenige Jahre älter als er selbst.
    Die Älteste drehte sich zu ihm und sah ihn an.
    „Du suchst am falschen Ort“, sagte sie. „Hier treffen wir Vorbereitungen für die Festivitäten.“
    „Aber mir wurde gesagt, sie trainieren in Königshof“, sagte Thor verwirrt.
    Die Frauen brachen wieder in Gekicher aus. Die Älteste stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.
    „Du stellst dich an, als wärst du zum ersten Mal in Königshof. Weißt du nicht, wie groß es ist?“
    Thor lief rot an, als die anderen Frauen zu lachen anfingen, und stürmte schließlich davon. Er mochte es nicht, wenn man sich über ihn lustig machte.
    Er sah vor sich ein Dutzend Straßen, die sich in alle möglichen Richtungen durch Königshof schlängelten. Über die Steinwälle verteilt gab es mindestens ein Dutzend Eingänge. Die Größe und Weitläufigkeit dieses Orts war überwältigend. Er hatte das ungute Gefühl, dass er den ganzen Tag suchen könnte, und es doch nicht finden würde.
    Da kam ihm eine Idee: bestimmt würde ein Soldat wissen, wo die anderen trainieren. Es machte ihn nervös, einen richtigen Soldaten des Königs anzusprechen, doch ihm wurde klar, dass er nicht darum herumkommen würde.
    Er eilte zur Stadtmauer hinüber, auf einen der Soldaten zu, der am nächstgelegenen Eingang Wache stand. Er hoffte, er

Weitere Kostenlose Bücher