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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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und sah mich an. Ich sah die roten Pusteln, die sich von meinen Leistenbeugen aus über meine Oberschenkel ausbreiteten, wie die rote Glut eines Schmiedefeuers. Ich berührte sie, jetzt wusste ich die Wahrheit, und entweder war es diese Erkenntnis oder mein Fieber, jedenfalls schwankte ich und wäre beinahe gestürzt.
    » Langsam, Bärentöter«, sagte eine eiskalte Stimme. » Ich möchte nicht, dass du dich verletzt. Dieses Vergnügen behalte ich mir selbst vor.«
    Randr Sterki trat aus der Dunkelheit und stand vor mir, wo ich ihn sehen konnte, wenn ich meinen Kopf hoch genug hob. Das gelang mir aber nicht so richtig, dennoch sah ich seine blanke Klinge, die im Mondschein aussah wie ein Reißzahn. Sein Oberkörper war nackt und völlig mit dunklen Zeichnungen bedeckt, und langsam verstand ich, dass es Rus-Symbole waren, die auf seine Haut tätowiert waren.
    Unwillkürlich musste ich über seine Dämlichkeit lachen. Ich sah mich, so wie er mich jetzt sah: schwankend, mit hängendem Kopf, die Hose am Boden. Das alles machte die Situation noch abstruser, und ich musste so lachen, dass ich fast erstickte und plötzlich mit dem nackten Arsch im nassen Gras saß.
    » Steh auf«, zischte er wütend, » oder stirb auf den Knien.«
    Nein, auf meinem Arsch, wollte ich ihn korrigieren. Hier sitze ich mit nacktem Arsch und sterbe an den roten Pocken, also ist es völlig egal, ob du mich gleich abschlachtest oder wartest, bis ich von allein sterbe. Aber von denen, die du geliebt hast, wird es niemanden zurückbringen. Odin wird sich sein Opfer schon holen, und natürlich auf grausamste Weise, aber das ist nun einmal die Art des Einäugigen.
    Aber alles, was ich mühsam herausbrachte, war: » Arsch…« Was unter den Umständen kein besonders geeigneter Ausspruch war, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    Er tat einen wütenden Grunzer und schwang das Schwert, das im trüben Mondlicht silbern aufblitzte und einen Schweif hinter sich herzuziehen schien, wie eine Sternschnuppe. Mein Schwert, wie ich in meinem benommenen Zustand feststellte. Ich erkannte die V-förmige Scharte in der Klinge.
    » Halt, Randr Sterki«, ertönte eine Stimme, und aus der Dunkelheit kam eine Gestalt und packte ihn am Arm. » Töte ihn nicht. Wir brauchen ihn noch…«
    Randr schrie vor Schreck auf, und wir beide erkannten, dass es der Mönch in seiner schwarzen Kutte war, der mit aller Kraft Randrs Schwertarm festhielt. Doch der schleuderte Leo mit wütendem Gebrüll zu Boden und fluchte vor Schmerz.
    » Verpiss dich, du Christenkriecher«, fauchte er und rieb sich zornig den Unterarm. » Sobald ich mit diesem Hund hier fertig bin, bist du an der Reihe.«
    Leo rollte sich herum und erhob sich auf die Knie. Komischerweise lachte er, obwohl sein Mund blutete, denn hinter ihm kam Finn angerannt, den Godi in der einen, den Nagel in der anderen Hand.
    » Du erbärmlicher Neiding«, brüllte er, aber es war mehr aus Verzweiflung, denn er wusste, er würde es nicht schaffen. Auch ich wusste, dass er nicht rechtzeitig ankommen würde, und sah, wie meine eigene Klinge in einem großen silbernen Bogen über mir schwebte. Es roch nach zertretenem Gras und frischer Erde, und ich hörte Odin lachen– aber vielleicht war es auch Leo. So war es besser, dachte ich. Das war schneller als die rote Krankheit, gelobt sei Allvater.
    Das Gelächter wurde leiser, und der silberne Bogen schien zu zerbrechen. Randrs Hand zögerte, er schien keine Kraft mehr zu haben und ließ die Klinge los, die im Gras landete. Er stand da und schüttelte ungläubig den Kopf, wie ein Stier, der gegen einen Felsen gelaufen ist.
    » Ich…«, fing er an und rieb sich den Unterarm, den Leo so fest gepackt hatte.
    » Ja, es juckt«, sagte Leo leise und spuckte etwas Blut von seiner geplatzten Lippe aus. » Es sind tiefe Kratzer.«
    Ich ahnte, dass Randr Sterki nickte. Er stand da wie ein Blutochse, der auf das Messer wartet, nachdem man ihm so viel zu fressen gegeben hatte, dass er ganz ruhig wurde und kaum noch seinen großen, schweren Kopf hochhalten konnte.
    Jetzt war auch Finn da und wartete keuchend, er war unsicher geworden, weil Leo seine Hand hochhielt, damit er Randr nichts tat.
    » Ich… bringe… euch… um«, sagte Randr langsam und wie benommen. » Alle.«
    » Ich denke nicht, Randr Sterki«, sagte Leo ruhig.
    Randr taumelte zwei Schritte nach vorn und fiel dann in meine Richtung hin. Er stürzte um wie eine große Eiche, die der Wind entwurzelt hat. Sein Kopf schlug vor meinen

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