Racheengel der Vampire - Sehnsucht
reagiert, wie er es wollte? Ratlos sah Jack in die Richtung, in die dieses kleine rotzige Weibsbild verschwunden war.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, steckte er den Autoschlüssel ein und sah sich nach einem Friseurladen um.
Wer hatte hier nun wen beeinflusst?
„Dass ich das noch erleben darf!“, posaunte Konga los, als er Jack kommen sah.
Mit einem schiefen Grinsen setzte Jack sich zu Konga an den Tisch.
„Bevor du mich mit dummen Sprüchen dichtquatschst, möchte ich mir erst mal den Mund mit fast rohem Fleisch vollstopfen.“
Gesagt, getan. Zwei saftige Steaks landeten dampfend auf ihrem Tisch. Die Bedienung nickte ihnen freundlich zu und hielt ihren Blick etwas länger auf Jack gerichtet, was Konga spöttisch grinsend beobachtete. „Wenn das so ne Wirkung auf die Ladys hat, dann überlege ich ernsthaft über einen Kurzhaarschnitt nach.“
Die Bedienung lief puterrot an und eilte davon.
„Kann ich nur wärmstens empfehlen. Vor allen Dingen ist es echt sauluftig und die Nackensuppe läuft nicht mehr.“
Während Konga sich den ersten Bissen reinschob, inspizierte er die neue Kurzhaarfrisur von Jack etwas genauer. Seine Nackenhaare waren, bis auf ein paar Millimeter ausrasiert und wurden nach oben hin etwas länger. Vorne im Stirnbereich standen einige Strähnen nach oben. Im Großen und Ganzen sah der Schnitt echt edel aus und brachte seine markanten Gesichtszüge und die hohen Wangenknochen voll zur Geltung. Vorher hingen ihm, egal wie oft er sie wusch, die Haare immer im Gesicht herum. Um das zu verhindern, band Konga sich meist einen Zopf; nur heute hatte er das in der Eile ihres Aufbruchs vergessen.
Kaum, dass die Steaks vom Teller waren, bestellten beide eine zweite Portion.
„Nun klär mich auf. Seit zweihundert Jahren hast du keinen an deine Haare rangelassen.“ Als ob Konga ein Stichwort gesagt hätte, griff Jack sich in die Jacke, die über seiner Lehne hing, und holte den Autoschlüssel hervor.
„Scheiße“, entfuhr es Jack. „Ich hab vergessen, ihn ihr wiederzugeben.“
„Nee, das glaub ich dir nicht“, schnaufte Konga und sah Jack in die Augen. „Die is gar nicht dein Jagdgebiet.“
Jack spielte mit dem Schlüssel zwischen seinen Fingern. „Ich brauch die Lady auch nicht.“
Mit hochgezogener Braue sah Konga von seinem Teller auf. „Was is es dann?“
„Sie hat mir auf den Kopf zu gesagt, ich würde wegen meiner Stiefel sicher schwitzen wie ein Schwein und dann hat sie geflüstert meine Frisur wäre unpassend.“
Nun schoss Kongas Kopf hoch, nur mit Mühe konnte er seine Stimmen unter der Lautstärke eines Düsenjets beim Durchbrechen der Schallmauer halten. „Ich rede mir seit Jahrhunderten den Mund fusselig und so ne kleine Schnecke dreht dir mit einem Satz den Kopf um? Und du willst mir allen Ernstes weismachen, da wäre nichts? Kommst du noch klar?“
„Eh, echt, ich will nichts von der kleinen Ziege ! Du hast sie doch gesehen, nicht mein Typ!“, verteidigte sich Jack mit Händen und Füßen.
In diesem Moment brachte die Bedienung die zweite Bestellung an den Tisch. Jack und Konga nahmen ihr den Nachschub ab, damit sie die benutzen Teller einsammeln konnte. Aber die Kellnerin stellte die leeren Teller nur auf den unbesetzten Nebentisch und blieb unentschlossen stehen.
„Ist noch was?“, fragte Konga die junge rothaarige Frau etwas zu unwirsch.
„Ja, meine Chefin meint, dass ich gleich abkassieren soll, weil Steaks teuer sind und ...“
Freundlich nickte Jack ihr zu und reichte ihr zwinkernd einen Hunderter. „Rest für dich. Wir betreiben seit Jahrzehnten keinen Mundraub mehr.“
Mit offenem Mund starrte die junge Frau von dem Geldschein in ihrer Hand und sah Jack in die Augen.
„Danke“, stammelte sie und druckste wieder herum.
Ein spitzbübisches Grinsen huschte über Jacks Gesicht. „Ich weiß, aber prüfe ihn ruhig. Er is echt.“
Sie schnappte sich die gebrauchten Teller und eilte zügig davon.
Lächelnd blickte Konga hinter ihr her. „Jetzt hat sie Angst, du überlegst es dir anders.“
„Laber nicht, iss lieber, bevor es kalt wird.“
Beide vergaßen den Autoschlüssel wieder und aßen mit Genuss die fast komplett rohen Steaks.
Weder Jack noch Konga tranken und die Salatbeilage der zweiten Bestellung rührten sie auch nicht an, was keiner der anderen Gäste bemerkte.
Derweil stromerte Angel chaotisch durch den REAL-Markt. Wie gewöhnlich hatte sie den Einkaufszettel in der Küche auf dem Tisch liegen gelassen und wusste
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