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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
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nicht, bis ihm Orvand etwas ins Ohr brüllte. Da ging er ganz automatisch in Deckung.
    Die bemannte Raumsonde „L-1212“ verwandelte sich schlagartig in einen flammenden Glutball.
    Die feuchte Luft schien plötzlich zu kochen, und irgendwo begann etwas zu schreien. Die Laute überschlugen sich in schrillsten Dissonanzen, ehe sie abrupt verstummten.
    Der blauweiße Glutball fiel abrupt in sich zusammen. Die „L-1212“ war verschwunden, als wäre sie niemals dagewesen. Nur der Boden brodelte in leuchtender Rotglut.
    „Wer hat da geschrien?“ fragte Woronskij mit spröden Lippen. „Er? Iwan?“
    „Nein, mein Wort darauf“, vernahm er ihre Stimme. „Er spürte nichts mehr davon. Ich werde Ihnen gelegentlich die Wirkung des Venusgiftes vorführen. Er war schon tot, ehe die Zündung erfolgte. Haben Sie nicht bemerkt, daß er kaum noch durch die Wandöffnung kam?“
    Sie sah in seine brennenden Augen und richtete sich langsam vom Boden auf. Er blieb liegen, sie mit kalten Blicken verfolgend. Auf ihren Lippen erschien ein unsicheres Lächeln.
    „Es wäre mir lieber, wenn Sie jetzt etwas täten“, schluckte sie. „Schreien Sie, verfluchen Sie uns, aber tun Sie etwas. Er war schon tot, glauben Sie mir doch!“
    „Wer hat so entsetzlich geschrien?“
    „Eine Pflanze“, erklärte Orvand ruhig. „Eine fleischfressende Mordpflanze. Sie wucherte unweit des Wracks. Ich hatte sie gesehen.“
    „Eine Pflanze mit Stimme?“ zweifelte Woronskij.
    „Sie sind auf der Venus, denken Sie immer daran. Ich werde Ihnen die Biester zeigen. Sie zersetzen ihre Opfer durch eine Säure, nachdem sie sie vorher durch giftige Dornenranken gefesselt haben.“
    Woronskij erhob sich erst vom feuchtwarmen Boden, als Bens Morfeld schweißnaß aus den nahen Büschen brach.
    Er verhielt mitten im Lauf und keuchte schweratmend:
    „Jetzt fangen Sie nicht auch noch an. Ich – ich mußte einfach schießen. Er ließ mir keine Wahl. Er ist verrückt geworden, das ist alles.“
    Woronskij wandte sich einfach ab. Mit hängenden Schultern trottete er auf Orvand zu, ehe er tonlos sagte:
    „Ja, es mußte wohl sein. Gehen wir?“
    „Sind Sie in Ordnung?“ fragte die Ärztin zögernd.
    „Warum nicht. Ich habe viele Männer sterben sehen, auch Freunde.“
    „Sehen Sie wenigstens ernsthaft ein, daß wir ihn nicht unbedingt töten wollten? Ich muß das wissen.“
    „Andernfalls würden Sie jetzt nicht mehr leben“, sagte er rauh. „Ihr Kopf lag dicht neben meinem linken Fuß!“
    Merly lachte kurz und spitz. Ihre Hände umfingen in instinktiver Reaktion ihren Schädel.
    „Sie sind genau der richtige Mann“, behauptete Orvand düster. „Sie müssen nur erst lernen, mit Ihren Kräften umzugehn. Haben Sie Hunger?“
    „Seltsame Frage. Ich habe immer Hunger. Übrigens, warum schwitzen Sie so maßlos? Ist es hier wirklich so heiß?“
    „Spüren Sie das nicht?“ wunderte er sich. „Die Venus ist die reinste Sauna. Sie wissen doch, was eine Sauna ist? Ein uralter Begriff.“
    „Ich war jede Woche drin“, klärte ihn Stepan auf. „Sie meinen, ich müßte nun ebenfalls so dampfen wie Sie?“
    „Eigentlich ja“, zögerte er. „Es mag aber sein, daß ihr total verändertes Gewebe anders reagiert. Merly weiß mehr darüber. Ich bin kein Mediziner und auch kein Biologe.“
    „Ich weiß überhaupt nichts“, wehrte sie kühl ab. Sie war noch immer sehr blaß. Als er sie angrinste, preßte sie aufgebracht die Lippen zusammen.
    „Sie scheinen den Unfall Ihres Freundes ja schnell vergessen zu haben“, sagte sie beißend. „War das immer so während der alten Zeiten?“
    „Sehen Sie hinter meine Stirn?“ forschte er gelassen. „Die Männer von der Versuchsanstalt standen mit dem Tod auf du und du. Einer starb, andere machten weiter. Vergessen Sie es, ja? Sie gehören einer anderen Epoche an. Sie werden mich nie verstehen können.“
    „Anscheinend“, nickte sie. „Sind Sie ein guter Läufer? Wir haben einige Meilen zu gehen, ehe wir an den Transmitter kommen. Natürlich konnten wir das Wrack Ihres Schiffes nicht direkt daneben aufbauen.“
    „Trotzdem blieben wir noch viel zu nahe“, beunruhigte sich Morfeld. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir die Hülle wenigstens bis zu den Bergen gebracht. Wenn die Oris die Sache bemerken, dann –!“
    Er unterbrach sich im Satz und folgte schulterzuckend den ausschreitenden Männern. Merly übernahm die Führung.
    Woronskij wunderte sich über sich selbst. Krampfhaft dachte er darüber

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