Trapped - In die Falle gegangen - eine homoerotische Novelle (German Edition)
In die Falle gegangen
von Inka Loreen Minden 2011
Naska robbte nach vorn, wobei er sich nicht an dem rauen Stein störte, der ihm die Brust zerkratzte, und lugte über den Rand des Felsvorsprungs. Sein Herz wummerte wie verrückt. Dort unten, in dem kristallklaren See, schwamm Yuko. Er war tatsächlich hier!
Beinahe jeden Tag, wenn Naska in den Wald zum Jagen ging, schlich er sich in das Gebiet des Nachbarstammes, um Yuko beim Baden zu beobachten. Leider kam der Krieger immer seltener hierher, nur noch, wenn er jagte. Ihr Stamm war vor einigen Jahren ein Stück weitergezogen, wo es fruchtbarere Böden gab.
Wie sehr Naska seinen »Yuki« vermisste.
Einst war Naska mit dem Häuptlingssohn gut befreundet gewesen, bis es zu diesem Vorfall gekommen war, an den sich Naska auch nach so vielen Jahren nur unter Magenschmerzen erinnerte.
Bäuchlings lag Naska auf dem warmen Stein, das Kinn auf seinem Unterarm abgestützt, und verfolgte gebannt jede von Yukos Bewegungen. Der große, breitschultrige Indianer glitt geschmeidig wie ein Fisch durchs Wasser, tauchte die letzten Meter bis zu dem rauschenden Wasserfall und stellte sich darunter, um sich zu waschen. Naskas seufzte, als er den jungen Mann in seiner natürlichen Pracht sah. Yuko besaß kurzes schwarzes Haar, wie einige andere Krieger seines Stammes. Das kurzgeschorene Haar war ihr Erkennungsmerkmal. Sie waren eine Gruppe junger Wilder, die sich nicht immer an die alten Regeln hielten, und das imponierte Naska. Er wollte unbedingt so sein wie Yuko.
Erneut seufzte Naska, als er Yukos muskulöse Pobacken betrachtete. Naska strengte seine Augen an und rutschte noch ein Stück vor, um die süßen Grübchen über Yukos Hintern besser erkennen zu können. Wie breit der Rücken des Kriegers war und wie viele Narben seine gebräunte Haut zierten … Naska beneidete ihn dafür. Auch die zahlreichen Tätowierungen gefielen ihm an Yuko. Jede einzelne erzählte eine Geschichte über Yukos Mut und Geschick.
Naska war bei seinem Volk ein Heiler. Das war eine hohe Position, trotzdem wollte er lieber ein Krieger sein. Vielleicht würde er dann einmal gegen Yuko kämpfen. Sie würden miteinander ringen, bis ihnen die Luft ausging, und sich anschließend in ungezügelter Leidenschaft lieben. Yuko würde ihn lieben. Er sollte Naska sanft unterwerfen, ihn mit zärtlichen Bissen necken und über seine Haut lecken.
Naska stöhnte unterdrückt. Den nackten Yuko zu beobachten und dabei diese Gedanken zu haben, ließen sein Geschlecht anschwellen. Es presste sich angenehm gegen den von der Sonne aufgewärmten Felsen, nur getrennt durch seinen Lendenschurz. Lange würde er Yuko nicht mehr beim Baden beobachten können, denn die Tage wurden kürzer und kühler. Dann kam Yuko noch seltener hierher.
Oft ging Naska heimlich zum Jagen, wenn er Kräuter sammelte. Er tat keinem Tier aus Spaß etwas zuleide. Alle Lebewesen waren seinem Volk heilig, denn in jedem Stein, jeden Baum und jedem Geschöpf steckte ein Geist und der war ihnen heilig. Kein Leben wurde sinnlos vergeudet, es wurde nur getötet, was zur Ernährung benötigt wurde. Aber es erhitzte Naskas Blut, wenn er den Bogen spannte, das Ziel anvisierte und anschließend den Pfeil losließ – auch wenn er im letzten Moment den Bogen verriss, um nicht zu treffen. Aber er wusste, dass er treffen würde, denn er übte oft mit unbeweglichen Objekten. Dabei zog er seine Frauenkleider aus und schlüpfte in einen Lendenschurz. Er fühlte sich damit viel freier, viel mehr wie ein Krieger, doch in seinem Herzen würde er immer ein Two Spirit bleiben.
Yuko erhitzte sein Blut auf andere Art. Er erhitzte seinen Körper und sein Herz.
Naska krallte die Finger in den Stein, als Yuko das Wasser verließ und auf seine Kleidung – Mokassins und Lendenschurz – zuging, die am Ufer neben seinem Pferd auf der Wiese lag, genau wie seine Waffen. Yuko fuhr sich mit beiden Händen über das kurze Haar, das in der Sonne wie das Gefieder eines Raben glänzte, um das Wasser herauszudrücken. Feine Rinnsale liefen über Yukos flachen Bauch und sein Geschlecht, um das kein einziges Haar wuchs. Yukos schöner Körper und seine athletische Gestalt raubten Naska den Atem. Er begehrte Yuko mit allem, was er war.
Als Kind war Naska eher schmächtig gewesen, hatte fast wie ein Mädchen ausgesehen, mit den Mädchen gespielt, wie ein Mädchen getanzt und den Männern hinterhergesehen, weshalb er im Alter von zwölf Jahren von seinem Volk zum »Two Spirit« ernannt
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