Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
für eine Weile die Füße hochlegen soll.“
„Warum fährst du nicht zu deiner Mutter?“
„Ich könnte die Gegenwart meines Vaters gerade nicht ertragen.“
Apropos Vater, dachte Logan. Doch noch während er beschloss, Mary in Ruhe zu lassen, hörte er sich zu seiner Überraschung herausplatzen: „Wer ist eigentlich der Vater? Der Typ, den Sally wegen des Wettbewerbs kontaktiert hat?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe den Vater des Babys bei einem Irakeinsatz kennengelernt. Wir haben nur einmal miteinander geschlafen, und dabei ist das Kondom abgerutscht.“ Sie schnalzte mit den Fingern. „So schnell kann das gehen.“
„Du kannst bei mir wohnen,“, sagte Logan schroff. „Mit oder ohne mich, mir ist das egal.“
„Mir aber nicht.“ Mary beugte sich vor und berührte sein Handgelenk. „Du bedeutest mir viel, Logan. Das Ganze tut mir leid, wirklich.“
„Wieso?“ Logan musste sich dazu zwingen, die Hände in den Taschen zu halten. „Du konntest doch noch gar nichts von der Schwangerschaft wissen.“ Er hob den Blick zu ihr. In seinem Kopf formte sich eine völlig überflüssige Frage. Er biss die Zähne zusammen. Das geht dich nichts an, Wolf Track. Behalt deine Fragen für dich. Doch es war zwecklos. „Willst du immer noch, dass das Baby verschwindet?“
Zu seinem Entsetzen brach sie in Tränen aus. „Oh mein Gott!“, rief sie verzweifelt. Sie sagte es wieder und wieder, bis Logan sie schließlich in die Arme nahm, ihren Kopf an seine Brust presste und ihre Tränen mit seinem Hemd trocknete. „Ich habe so schreckliche Angst!“, schluchzte sie. „Warum nur? Frauen kriegen doch ständig Babys.“
Logan wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er liebte sie, und jetzt war sie seit sechs Wochen mit dem Kind eines Anderen schwanger.
Ja, ich liebe sie. Seit wann? Und warum ausgerechnet sie?
Doch als sie zu ihm aufsah und ihn bittend aus tränennassen Augen ansah, fragte er nicht mehr, warum. Seine Gefühle waren einfach da. Er konnte ihnen also entweder nachgeben und sich dabei zum Narren machen oder … sich wie ein Gentleman verhalten. „Hast du dich entschieden, wo du jetzt hinwillst?“, fragte er.
„Ich würde heute Nacht gern zu dir.“ Sie blickte zu ihm hoch. „Natürlich nur, wenn es dir auch wirklich nichts ausmacht.“
„Wenn es mir etwas ausmachen würde, hätte ich es dir nicht angeboten. Ich warte vor dem Schwesternzimmer auf dich.“
Eine Viertelstunde später standen sie in seinem dunklen Flur. „Das ist mein Zimmer“, sagte Logan und zeigte nach links. „Gegenüber liegt das Gästezimmer. Such dir eins aus.“
„Ist das ein Test?“ Wenn es einer war, wollte Mary ihn unbedingt bestehen. Irgendwie hatte sie das unangenehme Gefühl, es sich mit Logan verscherzt zu haben.
„Nein, für solche Spielchen bin ich gerade nicht in Stimmung.“ Zögernd ging er einen Schritt auf sie zu, wobei er wieder die Hände in die Hosentaschen schob. „Wovor hast du eigentlich solche Angst, Mary?“, fragte er. „Du hast vorhin gesagt, dass du Angst hast.“
Mary kam sich wie eine Versagerin vor, weil sie Angst hatte. Sie hatte ihr ganzes Erwachsenenleben daran gearbeitet, sich körperlich und mental abzuhärten, und bis vor Kurzem war ihr das auch perfekt gelungen. „Keine Ahnung. Früher hatte ich immer alles unter Kontrolle. Ich dachte, dass ich mein Leben fest im Griff habe.“
„In einem Krisengebiet?“
„Es gibt keinen besseren Ort. Schon allein, weil man es sich nicht erlauben kann, emotional zu werden.“ Ratlos blickte sie zwischen den beiden Türen hin und her. „Ich kann nicht fassen, dass ich so dumm und leichtsinnig sein konnte, und dabei war es noch nicht einmal …“
„Hat er dir weggetan?“
„Nein!“ Oh Gott, für wie schwach hielt er sie eigentlich? Sie kam sich plötzlich vor wie ein Pferd mit einem gebrochenen Bein. „Ich habe mir das alles allein zuzuschreiben. Vermutlich ist das genau das, was mir Angst macht. Dass ich für diesen Schlamassel selbst verantwortlich bin.“ Hilflos schüttelte sie den Kopf. Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt tun soll.“
„Am besten suchst du dir erst mal ein Zimmer aus.“
Diese Antwort war zwar nicht das, was Mary erhofft hatte, aber … was zum Teufel hatte sie denn erwartet?
„Die Matratze im Gästebett ist ziemlich durchgelegen.“ Logan nickte in Richtung Schlafzimmer. „Da ist die Matratze besser, aber dafür ist alles mit meinen Sachen vollgestellt. Wenn du trotzdem darin
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