Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
ihn kein Zuhause, denn das stand auf Rädern, und er nahm es überallhin mit. Aber Logan Wolf Track war ein Mann, bei dem er sich jederzeit willkommen fühlte, weil er nicht nur Indianer und Cowboy, sondern auch mit einer ehemaligen Kameradin aus der Armee verheiratet war. Logan öffnete die Tür, noch bevor Cougars Fingerknöchel das Holz berührten.
„Hast du dich zum Wettbewerb angemeldet?“, fragte Logan, als er Cougar den ersten Becher Kaffee reichte.
„Noch nicht.“ Cougar setzte sich auf den Küchenstuhl, den Logan ihm anbot. „Die Chefin war nicht da.“
„War überhaupt niemand da?“ Logan klang, als hätte es das noch nie gegeben.
„Eine Frau. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin. Und ihr Kind.“ Cougar nippte am pechschwarzen, starken Gebräu, schloss die Augen und holte tief Luft. „Ich hätte es fast überfahren.“
Logan schwieg und ließ Cougar Zeit, die noch frischen Erinnerungen zu ordnen. Sie flackerten in ihm auf, wie Bilder aus einem alten Stummfilm, bis er zu der Frau kam. Ihr Gesicht war gestochen scharf, und ihre Stimme begleitete die Bilder wie langsame Tanzmusik.
„Ihm ist nichts passiert“, fuhr Cougar fort. „Tauchte aus dem Nichts auf, und ich habe rechtzeitig gebremst. Er hat mir einen höllischen Schreck eingejagt. Und ich seiner Mutter. Der Junge …“ Er schüttelte den Kopf. „Verdammt, ich glaube, er hat es gar nicht richtig mitbekommen. Kann nicht sprechen, nicht hören und ist auch noch halb blind. Ich habe ihn nicht gesehen.“ Noch ein Schluck Kaffee. Zur Stärkung. „Verdammt war das knapp.“
Logan stellte einen Teller mit gebratenem Weißbrot auf den Tisch und nahm seinem Gast gegenüber Platz. „In deinem Pick-up sitzt du ganz schön hoch.“
Cougar nickte. „Ich muss diese Monsterreifen loswerden. Mein kleiner Bruder hat ihn gefahren, während ich weg war, und dachte, er tut mir einen Gefallen, wenn er ihn aufmotzt. Als Geschenk zur Heimkehr weißt du?“
„Wie fahren sie sich?“
„Als ob du einen Ackergaul sattelst. Ich muss Eddie sagen, dass ich zu alt für Monstertrucks bin.“
„Das wird hart. Ein Geschenk ist ein Geschenk.“
„Und der Monstertruck war ein Kindertraum.“ Cougar hob den Becher. „Guter Kaffee. Schmeckt wie in der Armee.“
Logan lächelte. „Du und Mary, wart ihr in derselben Einheit?“
„Nein, aber sie hat eng mit uns zusammengearbeitet. Sie ist eine echte Spezialistin. Ich bin der Typ, den niemand zur Party einlädt.“
„Aber wenn die Party ungemütlich wird, ist es der Typ mit den Buchstaben MP am Ärmel, der die Streithähne voneinander trennt.“
„Stimmt. Ich habe viele Streithähne voneinander getrennt.“ Er griff nach einer Scheibe Brot. „Warst du auch dort drüben?“
„Golfkrieg.“ Logan nahm sich ebenfalls eine Scheibe und brach sie in zwei Hälften. „Ich war noch jung, und als ich zurückkam, habe ich mich nach einem ganz normalen Leben gesehnt. Dann habe ich mir eine heiße Frau gesucht und geheiratet. Sie ist schnell abgekühlt. Ist abgehauen und hat mir ihre beiden Söhne da gelassen. Jetzt sind es meine.“ Er biss vom Brot ab. „Hat Mary dir erzählt, dass wir ein Baby bekommen?“
„Schon?“
„Ja, verdammt. Wir sind schließlich in Sinte, South Dakota. Woher kommst du? Wyoming, richtig? Und wo in Wyoming? Wahrscheinlich …“
„Im Moment lebe ich dort, wo immer ich mein Gespann parke.“ Cougar nickte zur Tür hinüber. „Groß genug, um zwei Pferde zu transportieren und zwei Leuten einen Schlafplatz zu bieten.“
„Was braucht ein Mann mehr?“, entgegnete Logan lächelnd.
„Nicht viel.“ Cougar schaute durch die Terrassentür zu Logans Koppeln und der Scheune hinüber. Alles nicht sehr edel, aber stabil und gepflegt. „Mein Bruder und ich haben etwas Land westlich von Fort Washakie. Außerdem hatten wir ein paar Weiden gepachtet, aber er hat sie abgegeben, während ich in Übersee war.“ Er zuckte mit den Schultern. „Kann ich ihm nicht verdenken. Ich war weg.“
„Hattet ihr Rinder?“
„Ich hatte Pferde. Eddie musste sie verkaufen.“ Aber daran wollte er jetzt nicht denken. Er sah seinen neuen Freund an. „Kennst du die Leute auf der Double D Ranch näher?“
„Nur Sally. Sie und Mary sind schon lange befreundet. Tolle Frau, diese Sally Night Horse. Sie hat multiple Sklerose, lässt sich dadurch aber kaum bremsen.“ Logan warf ihm einen Blick zu. „Sie hat viele ehrenamtliche Helfer. Wie heißt die Frau, der du begegnet bist?“
„Celia Banyon. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher