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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Menschen, die es sich leisten konnten, in einer Festung wie diesem Apartmenthaus zu wohnen, schienen nicht zu jener Gruppe zu gehören, die oft Besuch bekamen oder ausgingen.
    Manchmal sehnte er sich nach seiner Zeit als Streifenpolizist zurück. Sicher, heute verdiente er fast das Doppelte, aber eines Tages würde er vor Langeweile noch überschnappen.
    Ein dumpfes Pochen an der Haupttür unterbrach seine Gedanken. Corman schreckte hoch, sah verwirrt zur Tür und dann auf den Monitor, der die Außenansicht des Eingangs zeigte. Er konnte niemanden sehen.
    Aber das Klopfen wiederholte sich, ungeduldiger und heftiger diesmal, als schlüge jemand mit Fäusten gegen die Tür.
    Auf dem Monitor war immer noch nichts zu sehen. Die schwere Tür - Stahl mit einer hauchdünnen Schicht Mahagoni - war auf dem Schirm gestochen scharf zu erkennen.
    Allmählich wurde Corman die Sache unheimlich. Er drückte den Alarmknopf, der die beiden anderen herbeirief, und schaltete gleichzeitig einen weiteren Monitor ein, auf dem er die gesamte Vorderfront des Gebäudes überblicken konnte.
    Und dann ging alles unglaublich schnell.
    Ein ungeheurer Schlag riss die Tür aus den Angeln, schleuderte sie wie ein welkes Blatt quer durch die Halle und ließ das Haus in seinen Grundfesten erbeben. Für einen winzigen Moment verschwand die Türöffnung in einer Wolke aus Staub und Kalk, und dann preschte eine gigantische schattenhafte Gestalt herein.
    Corman schrie ungläubig auf, als er den Reiter sah. Seine Hand fuhr automatisch an den Gürtel und zog den Achtunddreißiger, aber er kam nicht dazu, die Bewegung zu Ende zu führen. Der Reiter - ein drei Meter hohes schattenhaftes Ding aus wesenlosem Schwarz - riss sein Tier im Sprung herum und jagte genau auf Corman los. Sein Umhang umflatterte ihn wie ein gigantisches Flügelpaar, und die Augen unter der spitzen Kapuze schienen unter einem höllischen Feuer zu glühen. Sein Säbel führte eine blitzschnelle, halbkreisförmige Bewegung aus, schnitt klirrend und berstend durch das schusssichere Glas vor Corman und bohrte sich in seine Brust.
    Der Wachmann war schon tot, bevor sein Körper auf den Boden aufschlug.
    Die grauenhafte Erscheinung raste weiter. Ihr Säbel fuhr krachend durch Bildschirme und Schalttafeln, verwandelte das Computerpult in Sekunden in einen rauchenden Trümmerhaufen und spaltete schließlich mit einem einzigen gewaltigen Schlag die Theke in zwei Teile. Es war, als würde der Anblick dieser modernen Technik den Reiter in eine irrsinnige, unbezähmbare Wut versetzen.
    Ein Schuss peitschte durch das Knattern der Kurzschlüsse und die blauen Entladungsblitze der zusammenschmelzenden Anlage. Hinter dem riesigen schwarzen Umriss des Reiters stoben Funken aus der Wand, und die Kugel jaulte als Querschläger davon.
    Die Gestalt lachte - ein hohler, dröhnender Ton -, riss ihr Pferd herum und galoppierte mit gezücktem Schwert auf die neuen Gegner los.
    Aber die beiden Wachmänner bewiesen, dass ihre Ausbildung nicht umsonst gewesen war. Man hatte sie darauf trainiert, im Zweifelsfalle erst zu schießen und sich dann zu wundern. Sie reagierten mit beinahe unmenschlicher Kaltblütigkeit. Breitbeinig, die Waffen auf den linken Unterarm aufgestützt, standen sie im Hintergrund der Halle und sahen dem Unheimlichen entgegen.
    Dann, als er kaum noch fünf Meter entfernt war, feuerten sie. Die großkalibrigen Kugeln der Waffen hätten auf diese Entfernung gereicht, um selbst einen Elefanten zu töten.
    Aber der Reiter galoppierte weiter, als wäre nichts geschehen. Die Kugeln durchschlugen seinen Körper, als bestünde er aus Nebel, und krachten hinter ihm in die Wand.
    Zu einem weiteren Schuss kamen die Wächter nicht. Das Schwert des Unheimlichen sauste herunter, und einer der Männer ging mit einem Aufschrei zu Boden. Auf seinem Gesicht lag ein ungläubiger Ausdruck.
    Der zweite Wächter entging um Haaresbreite einem Schwerthieb und rollte sich hinter eine Blumenschale in Deckung. Seine Waffe entlud sich krachend, aber der Erfolg war gleich null.
    Der Säbel zerschlug die Betonschale zu fliegenden Splittern, rutschte Funken sprühend über den Marmorboden und hinterließ eine unterarmlange blutige Schramme auf dem Bein des Wachmanns.
    Der Wächter hob mit einem Aufschrei die Waffe, zielte kurz und drückte ab. Die Kugel schlug mit metallischem Geräusch auf der Waffe des Schattenreiters auf und riss sie ihm aus der Hand.
    Der Unheimliche stieß einen wütenden Schrei aus.
    Für ein, zwei

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