Reden und Ansprachen
Gliederung zielt mehr auf die sachlichen Aspekte ab, während die psychologische Gliederung mehr auf Spannung und Steigerung ausgerichtet ist.
Die beiden Prinzipien sind jedoch nicht als Gegensatz zu verstehen. Die folgenden Beispiele zeigen, dass sehr oft beide Ansätze in einer Gliederung erkennbar sind.
Ihrer Phantasie bei der Gliederung sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer ist Ihnen sicher, wenn diese eine bestimmte Ordnung in Ihren Gedanken erkennen und der Aufbau zusätzlich spannungssteigernd gestaltet wird.
Beispiele
Wir haben aus der Vielzahl möglicher Gliederungen einige Beispiele ausgewählt, die in der Redepraxis besonders häufig verwendet werden:
Gestern – heute – morgen,
Zielsetzung – Planung – Durchführung – Kontrolle,
Vom Einzelnen zum Ganzen (oder umgekehrt),
Vom Einfachen zum Schwierigen,
Vom Allgemeinen zum Besonderen,
Ursache – Wirkung – Lösung,
Ist – Soll – Analyse,
Pro – Contra – Fazit,
Problem – Ursachen – Lösungsmöglichkeiten,
Vom Beginn bis heute.
Schluss
Was der Zuhörer zuletzt hört, wirkt am längsten nach. Deshalb wird der Schluss als Aufruf, Ansporn oder Aufforderung zum Handeln knapp und einprägsam formuliert.
Bei der Gelegenheitsrede werden häufig gute Wünsche für die weitere Zukunft des (der) Geehrten ausgesprochen. Auch eine Aufforderung an alle Anwesenden zu einer gemeinsamen Aktion (Glas heben, gemeinsam singen) ist üblich.
Bei Überzeugungsreden und Sachvorträgen gibt es viele Möglichkeiten. Der Schluss soll zwar auf den Hauptteil Bezugnehmen, aber er darf auf keinen Fall nochmals alle vorgetragenen Gedanken wiederholen.
Beispiele
Folgendes kommt besonders häufig vor:
Ein Fazit wird gezogen.
Zusammenfassung der Kernaussagen in Thesen.
Denkanstöße werden gegeben.
Ausblick auf das weitere Vorgehen.
Eine kleine Geschichte oder ein gelungenes Zitat wird vorgetragen.
Aufgaben werden verteilt.
Die Einstiegsthese wird nochmals wiederholt und bestätigt.
Wünsche oder Hoffnungen werden ausgesprochen.
Ein Appell wird ausgesprochen.
Rechtzeitig aufhören
In der Kürze liegt die Würze! Wer kennt diesen Spruch nicht? Aber wird nicht gerade beim Reden häufig dagegen verstoßen? Insbesondere Redner, die sich in einem Thema sehr gut auskennen, nehmen das Fazit oft zum Anlass, um nochmals Gründe und Beispiele nachzuschieben. Das hätte aber im Hauptteil geschehen müssen. Alles, was jetzt noch gesagt wird, entwertet die bisherigen Ausführungen.
Auch ein 5000-Meter-Läufer kehrt vor dem Ziel nicht noch einmal um. Wer einmal auf die Zielgerade eingebogen ist, versucht das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Wenn die Zuhörer merken, dass der Redner den Schluss ansteuert,oder wenn dieser sogar angekündigt wird, dann steigt die Aufmerksamkeit nochmals. Nutzen Sie dies und sprechen Sie den wohlüberlegten Schluss auch aus!
Beachten Sie die richtige Gewichtung
Eine häufige Frage richtet sich auf das Verhältnis von Einleitung, Hauptteil und Schluss zueinander. Bei Überzeugungsreden und Sachvorträgen kann als Faustregel für die Relation zwischen den drei Gliederungsteilen gelten:
Einleitung: 10 – 15 %
Hauptteil: 75 – 85 %
Schluss: 5 – 10 %
Bei Gelegenheitsreden wird die Einleitung oft kürzer sein.
Verwenden Sie Redeformeln
Die Gliederung in Einleitung – Hauptteil – Schluss ist grundsätzlich richtig. Sie muss aber bei der praktischen Anwendung auf den Redeanlass und Zuhörerkreis zugeschnitten werden. Je nach Umfang eines Vortrags kann jeder der drei Hauptpunkte nochmals untergliedert werden. In der Praxis haben sich unter der Bezeichnung „Redeformel“ zahlreiche, bewährte Standardgliederungen herausgebildet, die alle drei Redeteile berücksichtigen.
Nachfolgend werden drei besonders verbreitete Redeformeln vorgestellt. Wir empfehlen, zumindest die Fünf-Schritte-Formel auswendig zu lernen oder als Notiz mit sich zu führen. Sie haben dann für alle Gelegenheiten ein Schema parat, an dem Sie sich orientieren können.
Wichtig
Der Redner muss drei Dinge beachten: was er vortragen will, in welcher Reihenfolge und auf welche Weise. (Cicero)
Fünf-Schritte-Formel
Dies ist die bekannteste Redeformel. Sie wurde ursprünglich für den einfachen Überzeugungsvortrag entwickelt. Sie kann jedoch auch beim Sachvortrag und bei der Gelegenheitsrede eingesetzt werden. Wegen ihrer Kürze eignet sie sich besonders dann, wenn Sie spontan sprechen müssen (z. B. bei einem Diskussionsbeitrag
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