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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Erschöpfung übermannt hatte. Wir hatten lange und hart gearbeitet, fast die Grenze der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit erreicht.
    Ich blickte auf das Kombigerät an meinem Handgelenk. Es war 23:36 Uhr am 27. Juli 2011. Kiny war auf mein Verlangen hin vor etwa vierundzwanzig Stunden aus dem Stützpunkt FILIGRAN abgeflogen, und zwar mit der gleichen BL 983 HUSTLER, mit der Reling seinen seltsamen Nachschub in die Festung gebracht hatte.
    Nach meiner Auffassung war die Telepathin infolge der fortschreitenden Ereignisse außerhalb des Andensektors nutzbringender einzusetzen. Diese Art der Kommunikation konnte sicherlich von niemand abgehört werden.
    »Immer vorausgesetzt, daß die Über-Calthurs nicht schon die Telepathie entwickelt haben und auf unseren Psi-Frequenzen munter mithören«, warf Hannibal ein. Er hatte wieder einmal meine Gedanken belauscht.
    Er hatte so intensiv gedacht, daß Kiny den Einwand mitgehört hatte.
    »Willkommen im Zirkel, Hannibal«, gab sie durch. »Sie wirken ermüdet. Ihre Impulse fallen hier nur schwach ein.«
    »Kein Wunder! Der Große überließ mir die Arbeit und labt sich unterdessen an Allisons geheimen Konservenvorräten.«
    Ich überhörte die Behauptung. Der Zwerg grinste provozierend und wartete auf eine Entgegnung. Ich tat ihm den Gefallen nicht, sondern wendete mich an das Mädchen.
    »Vergiß es, Kiny. Wie sieht es bei euch aus? Entspricht die Einrichtung der Kuppel meinen Erwartungen?«
    »Ja, völlig. Die Professoren Scheuning und Goldstein sind mit ihren Expertenteams hier. Die Kuppel wurde leergepumpt. Sie ist in Ordnung. Nur wenige Geräte wurden beschädigt.«
    »Von welcher Qualität ist das dortige Robotgehirn?«
    »Von geringer. Eigentlich, so meint David Goldstein, kann von einem Gehirn keine Rede sein, sondern nur von einem Rechner, der allerdings nach marsianischen Gesichtspunkten ausgelegt ist. Das bedeutet eine sehr hohe mathelogische Leistungsfähigkeit, die vordringlich das sogenannte Sicherheitsbegehren der alten Abwehrstation beinhaltet. Dazu gehören die autarke Energieversorgung, die Wartung der technischen Anlagen, Sauerstofferzeugung, Strahlschutz und mehr. Ein hohes Denkvermögen mit programmgebundenen Beschlüssen nach der Art des KLAU SENWÄCHTERs ist nicht gegeben.«
    Ich nickte unwillkürlich. Jemand trat an meine Seite. Infolge der Konzentrationsphase gewahrte ich Allison nur schemenhaft.
    »Das war anzunehmen, oder Toterlay wäre dort ohne Kommandokodator nie hineingekommen. Welche Aufgaben hatte die Anlage in der Atlantischen Epoche zu erfüllen?«
    »Das steht fest. Es handelte sich um einen Komplex aus drei großen Stahlkuppeln, alle halbkugelförmig. Sie wurden seinerzeit im Eis verankert und sanken auch damit ab. Die beiden anderen Kuppeln sind durch gewaltige Schlamm-Geröllmassen verschüttet. Die Rohrbahnverbindungen existieren nicht mehr. Nur eine blieb erhalten.«
    »Ist sie nicht verschüttet?«
    »Doch, aber nur unwesentlich. Scheuning meint, das noch intakte Schaltzentrum hätte die angeschwemmten Materiemengen in regelmäßigen Intervallen energetisch abgestoßen. Anders ist der freie Zugang zu den Schleusen nicht erklärbar. Die hiesigen Atomkraftanlagen befinden sich in gutem Zustand; die Analyse-Roboter, zuständig für die Umweltverhältnisse, arbeiten zufriedenstellend. Nur dadurch konnte Toterlay die alte Kuppel entdeckt haben.«
    »Ich fragte nach ihrem ursprünglichen Aufgabenbereich, Kleines.«
    »Ach ja, entschuldigen Sie, Sir. Die beiden verschütteten Bauwerke enthielten zweifellos schwere Thermopulskanonen zur Raumabwehr. Der dritte Bau, in dem wir uns aufhalten, ist nicht mit Waffen, sondern ausschließlich mit hyperschnellen Ortungsgeräten, Kommunikationsanlagen aller Art und mehreren großen Datenrechnern ausgestattet. Von hier aus wurde der Dreierblock gesteuert und auch mit Energie versorgt. Das erklärt, warum die beiden anderen Kuppeln für immer im Schlamm versanken und nur diese erhalten blieb. Hier saß gewissermaßen die Regierung.«
    Ich überlegte angestrengt, soweit es in der Konzentrationsphase möglich war.
    »Nicht nervös werden«, warnte Hannibal. »Das gefällt mir auch nicht, aber Toterlay war nun einmal dort, Kiny, hörst du mich jetzt besser?«
    »Einwandfrei, MA-23.«
    »Okay. Habt ihr herausgefunden, wie Toterlay das Nordpolfort entdeckt haben konnte? War das Zufall oder war es das Resultat einer planmäßigen Suche? Wenn ja, woher hatte er die entsprechenden Hinweise oder gar

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