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Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Titel: Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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das nie einer gesagt? Nun, vielleicht wusste niemand, dass sie in mich verschossen war? Ich hatte ihr zwar öfter klargemacht, dass ich nichts von ihr wollte, aber nie, dass es völlig ausgeschlossen war. Offenbar hatte sie einfach auf Zeit gesetzt, gehofft, eines Tages würde ich schon merken, dass sie die Richtige für mich sei. Ich hätte ihr gegenüber ehrlich sein müssen.
    Immerhin wusste ich bei Patrick Bescheid, wusste, dass es sinnlos war zu hoffen. Das war zwar schwer, aber ich machte mir immerhin keine sinnlosen Hoffnungen.
    „Tut mir leid“, murmelte ich.
    „Soll ich ihm sagen, dass du hier draußen bist?“, fragte sie. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer als ich kurz nickte. Sofort machte sich Nervosität breit. Ich strich die Haare glatt, richtete die Kleidung, kontrollierte meine Körperhaltung und wartete. Er kam nicht. Vielleicht hatte sie es ihm nicht gesagt? Könnte ich ihr nicht verübeln. Oder ich hatte mit meiner ersten Vermutung recht und er suchte mich gar nicht. Auch wenn ich mir doch eigentlich nichts erwarten konnte, kämpfte ich gegen die Enttäuschung an.
    Ich lugte in den Vorgarten. Alle Raucher waren weg,
die
Gelegenheit um abzuhauen.
    „Nino?“, hörte ich plötzlich Patricks Stimme hinter mir. Wie bei diesem Kinderspiel, wo man sich nicht mehr rühren darf sobald der
'böse Wassermann'
einen anschaute, hielt ich mitten in der Bewegung inne. Als Kind war es eine Herausforderung gewesen, möglichst kreativ
einzufrieren,
aber nun stand ich einfach nur dumm da.
    „Ist es dir nicht zu frisch, hier draußen?“, wollte er wissen und der Wind flatterte durch sein Sakko. Auch wenn es in der Sonne schon recht warm werden konnte, war die Luft eisig – und ich trug nur eine Strickweste über meinem Shirt.
    „Es geht“, murmelte ich.
    Lieber hier draußen erfrieren als mich der Meute da drinnen stellen. Patrick kam auf mich zu, sah mir dabei in die Augen, lächelte wieder so betörend und in meinem Bauch breitete sich Glück aus wie eine warme Flüssigkeit. Wie sollte ich bei diesem Anblick frieren? Er blieb dicht vor mir stehen und sein Blick tanzte über mein Gesicht, als wolle er sich mein Antlitz genau einprägen. Mein Atem ging heftig, mein Herz pochte wild. Was wollte er von mir? Warum schaute er mich so an? So intensiv! Eine ganze Weile sah er so aus, als wollte er etwas sagen, doch dann drehte er sich einfach um und marschierte davon. Trotzdem war ich glücklich. Dieser Blick hatte mir Hoffnung gemacht. Kurz bevor er im Haus verschwand, wie schon zuvor Carina, hielt er – fast genauso wie sie – inne, und sagte:
    „Du solltest rein kommen, es wird gratuliert.“
    Anstatt sofort ins Haus zu gehen blieb er stehen und wartete auf mich. Ich setzte mich in Bewegung und plötzlich hatte ich das Bedürfnis, auf ihn zuzulaufen.
    Mit jedem Schritt, den ich ihm näher kam, fühlte ich mich leichter, glücklicher. Er strahlte mich an und ich wollte ihn am liebsten anspringen, ihn umarmen, doch ich hielt mich zurück und trottete neben ihm her zum Hintereingang. Da ich schneller war hielt ich ihm die Tür auf und als er an mir vorbeiging, neigte er sich plötzlich zu mir und hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Eine so winzige Geste, flink und verstohlen, so unvermittelt und ohne Grund, einfach so, dass ich vor Glück gegen den Türrahmen kippte und mit einem leisen Seufzen die Augen schloss.
    Meine Verliebtheit wuchs von Moment zu Moment, mit jedem seiner Blicke, jedem seiner Worte, seinen Berührungen. Egal wie oft ich mir sagte, dass er meine Gefühle nicht erwidern konnte, dass das alles nur ein doofes Spiel war, ich wurde immer voller mit dem süßen Ziehen wachsender Sehnsucht. Ich bekam eine leise Ahnung davon, dass die nächstem Wochen, vielleicht sogar Monate, die Hölle werden würden. Aber im Moment war mir das egal, denn mein Herz ging über und ich wollte den Rest des Tages nichts anderes mehr tun, als ihn anzusehen. Das würde mir schon reichen. Einfach dasitzen und ihn anschmachten.
    Wie erwartet beäugte meine Mutter die Blumen kritisch, verkniff sich eine Bemerkung und jammerte, wie dick sie durch die Pralinen werden würde. Julia fühlte sich bemüßigt zu beteuern, dass die Pralinen von
ihr
sei und funkelte mich zornig an, da ich vergessen hatte auch in ihrem Namen ein Geschenk zu besorgen. Ich langte in meine Hosentasche und befühlte das Rubbellos. Ich hatte es für Patrick gekauft. Ob ich es ihm noch geben sollte? Gedankenverloren blickte ich zu ihm.

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