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Reise nach dem Mittelpunkt der Erde

Reise nach dem Mittelpunkt der Erde

Titel: Reise nach dem Mittelpunkt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Auswurfstoffe getreten. Die Temperatur ward unerträglich, und ein Thermometer würde über siebenzig Grad gezeigt haben! Der Schweiß rann mir aus allen Poren. Nur das rasche Aufwärtsfahren bewahrte uns vor Ersticken.
    Doch führte der Professor den Vorschlag, das Floß zu verlassen, nicht aus, und that wohl daran. So schlecht diese Balken zusammengefügt waren, boten sie doch eine feste Oberfläche, einen Stützpunkt, der uns sonst überall gefehlt hätte.
    Gegen acht Uhr Morgens ergab sich zum ersten Mal ein neuer Zwischenfall. Die aufsteigende Bewegung hörte plötzlich auf. Das Floß hielt durchaus unbeweglich an.
    »Was ist das? fragte ich, durch das plötzliche Anhalten wie durch einen Stoß gerüttelt.
    – Ein Halt, erwiderte mein Oheim.
    – Hält der Ausbruch inne?
    – Ich hoffe nicht.«
    Ich stand auf, versuchte umher zu schauen. Vielleicht verursachte das Floß, indem es durch einen Felsvorsprung aufgehalten wurde, einen vorübergehenden Widerstand gegen die ausbrechende Masse. In diesem Falle mußte man sich beeilen, es so schnell wie möglich frei zu machen.
    Dies war nicht der Fall. Die Masse von Asche, Schlacken und Steingerölle hatte selbst zu steigen aufgehört.
    »Wird der Ausbruch inne halten? rief ich.
    – Ah! sagte mein Oheim, Du fürchtest es, lieber Junge; aber beruhige Dich, diese Pause kann nicht lange dauern; bereits fünf Minuten sind vorüber, und bald werden wir unser Emporsteigen zur Mündung des Kraters fortsetzen.«
    Der Professor beobachtete, während er sprach, unablässig seinen Chronometer, und er sollte nochmals Recht haben in seinen Vorausvermuthungen. Bald wurde das Floß wieder von einer raschen unordentlichen Bewegung ergriffen, die etwa zwei Minuten dauerte.
    »Gut, sagte mein Oheim, und sah dabei auf die Uhr, in zehn Minuten wird es sich wieder in Bewegung setzen.
    – Zehn Minuten?
    – Ja. Wir haben’s mit einem Vulkan zu thun, dessen Ausbrüche mit Unterbrechungen vor sich gehen. Er läßt uns ausruhen.«
    Dies war völlig richtig. Auf die angesagte Minute wurden wir von Neuem mit äußerster Schnelligkeit fortgestoßen. Wir mußten uns an die Balken festklammern, um nicht von dem Floß weggeschleudert zu werden. Dann hielt der Stoß wieder ein.
    Seitdem hab’ ich über diese auffallende Erscheinung nachgedacht, ohne eine befriedigende Erklärung zu finden. Doch scheint es mir klar, daß wir uns nicht in dem Hauptschlund des Vulkans befanden, sondern etwa in einem Nebengang, wo in der That ein Gegenschlag sich fühlbar machte.
    Wie oft sich solch ein Ruck wiederholte, kann ich nicht sagen. Nur das kann ich angeben, daß wir bei jeder Erneuerung der Bewegung mit zunehmender Gewalt, und wie von einem Projectil fortgerissen, emporgeschoben wurden. Während der Pausen war’s zum Ersticken; während des Fortschiebens machte mir die glühende Luft das Athmen unmöglich. Allmälig übrigens, durch die wiederholten Erschütterungen erschöpft, verlor ich die Besinnung. Ohne unsers Hans Arme hätte ich mehr wie einmal mir den Schädel an der Granitwand zerschmettert.
    Ich habe daher keine genaue Erinnerung von dem, was in den folgenden Stunden vorging, behalten. Ich habe das unklare Bewußtsein von unaufhörlichem donnerartigen Getöse, von der Erschütterung des Grundbaues, von einer kreiselartigen Bewegung, welche das Floß ergriff. Es schaukelte über Lavawogen inmitten eines Aschenregens, umgeben von schnaufenden Flammen. Ein Orkan, als käme er von einem ungeheuren Blasebalg, sachte die unterirdischen Feuer an. Zum letzten Male sah ich unsers Hans Antlitz im Widerschein einer Feuersbrunst, und ich hatte kein anderes Gefühl, als das unselige Entsetzen der Unglücklichen, welche vor die Mündung einer Kanone gebunden sind, im Moment wo der Schuß losgeht, um ihre Glieder in die Lüfte zu zerstreuen.
Vierundvierzigstes Capitel.
Stromboli.
    Als ich wieder die Augen aufschlug, fühlte ich mich von der kräftigen Hand unsers Führers am Gürtel gefaßt. Mit der andern stützte er meinen Oheim. Ich war nicht schwer verwundet, sondern mehr am ganzen Körper zerschlagen und gelähmt. Ich lag auf dem Abhang eines Berges, zwei Schritte von einem Schlund, in welchen die geringste Bewegung mich hinabgestürzt hätte. Hans hatte mich vom Tode gerettet, während ich über die Seitenwand des Kraters rollte.
    »Wo sind wir?« fragte mein Oheim, welcher mir aufgebracht vorkam, daß er wieder auf die Erde zurück gekommen sei.
    Der Jäger zuckte mit den Achseln, um kund zu geben, daß

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