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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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    1
    M it gesenkten Köpfen schritten sie in einer Reihe hintereinander durch die stille, samtene Dunkelheit. Zwölf Gestalten in Kapuzenmänteln – ein Gedanke. Sie gingen den schmalen langen Gang hinunter und betraten den Versammlungsraum. Und auf den verhüllten Schultern der Männer und Frauen lastete die Verantwortung so schwer wie in der Hand jedes Einzelnen der alte Dolch.
    Manchmal wurde sie das schmerzhafte Gefühl nicht los, nicht zu den anderen zu gehören, aber heute Nacht war sie eine von ihnen. Heute erkannten alle an, dass sie Mitglied des Clans war – jenes Clans, der schon von Beginn an existierte. Tausendfünfhundert Jahre waren sie Seite an Seite auf Erden gewandelt, abseits der Sterblichen und mächtiger als diese. Ihr Wissen und ihre Unsterblichkeit aber waren, wie sie wusste, teuer erkauft.
    Als die zwölf Richter den Raum betraten, entzündeten sich die Kerzen in dem schwarzen Eichenleuchter zischend von selbst und warfen ihr Licht über die vernarbte Tafel, die vor Jahrhunderten von der Grünen Insel namens Eire hierhergebracht worden war. Gespenstisch, wie riesenhafte schwarze Vögel, fielen die Schatten der Kapuzengestalten auf die verkleideten Wände. Neben der Tür erklang hohl die Schiffsglocke, und sie erschauderte bei der Erinnerung an längst vergangene Tage, als ihr dieser Ton so wundersam und magisch erschienen war.
    Während sie sich an den ihr zugewiesenen Platz am Richtertisch begab, spürte sie die leichte Brise, die von der Bucht heraufwehte. Es spielte keine Rolle, dass der Raum keine Fenster besaß – ihre Sinne waren so geschärft, dass sie noch hier, einen halben Kilometer vom Meer entfernt, die salzige Luft roch. Sie vernahm das endlose Graben der Sandflöhe und das Trippeln eines Einsiedlerkrebses auf seinem Spaziergang im Mondschein. Außerdem trug der Wind den Duft von Blut heran. Immer, immer wieder den Duft von Blut.
    Die Ratsmitglieder in den Kapuzenmänteln versammelten sich um den Tisch. Sie blickte auf seine narbige Oberfläche. Alle Kerben, alle Narben waren ihr so vertraut wie jene, die sie auf ihrem eigenen unsterblichen Fleisch trug. Instinktiv umschloss ihre Hand den Griff des silbernen Dolches, der sich im Ärmel ihres Mantels verbarg, noch fester.
    »
Caraidean,
wir versammeln uns heute Nacht gemäß den feierlichen Gesetzen dieses Clans …«
    Der Clanführer sprach die Formeln des heiligen Rituals. Wie stets benutzte er die alte Sprache, das Gälisch der Heimat, und rauh tönte seine Stimme durch die Nachtluft. Mit jedem Wort schien sich der Kreis zu verengen, schienen sich die Leben der Versammelten noch mehr ineinander zu verflechten, bis die Energie im Raum knisterte und ein schwaches blaues Licht zwischen ihnen aufflammte.
    Er berichtete von der Gründung des Clans im fünften Jahrhundert der Zeitzählung. Es waren die Tage, in denen Rom unterging und die großen Stämme Irlands und Schottlands für ihren Glauben und gegen die neue Religion kämpften. Der Stern des Christentums ging auf, aber nicht ohne Gewalt. Es war die Zeit, in der der Clan Gefallen an Macht und Blut fand.
    Dann kam die
mallachd.
    Sie alle wurden verdammt von Gott, weil sie sich weigerten, ihren heidnischen Göttern abzuschwören und den neuen Glauben anzunehmen, den der heilige Patrick verkündete. Sie wurden verflucht wegen des Menschenblutes, das sie vergossen.
    Mit der Kunstfertigkeit eines erfahrenen Shakespeare-Darstellers fuhr der Clanführer mit seiner altehrwürdigen Ansprache fort. Er erinnerte die Ratsmitglieder an das Gelübde, das sie erst kürzlich abgelegt hatten. Vor drei Jahrhunderten, einem Wimpernschlag in der Geschichte. Er warnte sie vor dem ungeheuren Gewicht der Entscheidung, die der Hohe Rat heute Nacht treffen würde.
    Sie lauschte aufmerksam, als ein Menschenname über dem Richtertisch fiel. Er war der einzige Grund für die nächtliche Zusammenkunft. Eine andere, ruhige Stimme sprach nun. Sie legte die Vorwürfe gegen den Angeklagten in allen Einzelheiten dar.
    Nüchtern. Gefühllos. Grausam.
    Sie hegte keinen Zweifel daran, dass dieses menschliche Wesen, ein Serienkiller, eine Ausgeburt der Hölle war, ohne Hoffnung auf Erlösung. Dennoch hörte sie gut zu. Gewissenhaft merkte sie sich jede Information und unterdrückte alle Gefühle. Nur wenige Fragen wurden gestellt. Alle, die um diesen Tisch standen, wussten von den abscheulichen Verbrechen dieses Mannes. Sie hatten die Zeitungen der Menschen gelesen. Nachrichten gesehen. Der Beschuldigte

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