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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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können und es ihrer Kultur gestattet, weiter zu existieren, zu wachsen und sich mit den neuen Bedingungen zusammen weiterzuentwickeln.«
    Gilharrad lächelte sanft. Nach Gildorans Meinung sah er alt genug aus, um seine gesamte Zeit mit Meditation zu verbringen. Wie alt war er überhaupt? Er sagte: »Selbst der Transmitter kann das menschliche Geschick nicht völlig verändern, Gilban.«
    »Das vielleicht nicht«, sagte der medizinische Offizier ehrerbietig, »aber nach meiner Überzeugung haben wir die Pflicht, es zu versuchen.«
    »Ich glaube, du verstehst nicht, was Gilharrad meint«, sagte Gilrushka von der psychologischen Abteilung. »Die Frage ist, ob wir Späher das Recht dazu haben, jede Welt in der Galaxis nach den Vorstellungen der Zentrale zu gestalten und uns dabei auf den Transmitter zu verlassen. Es gibt neuerdings eine Denkungsart, nach der …«
    »Das sollten wir uns für Meditationssitzungen aufheben – meinst du nicht auch, Rushka?« unterbrach Gilrae. »Das ist jetzt nicht die Zeit für philosophische Diskussionen.« Sie lächelte ihrer jungen Kollegin jedoch zu. »Die Frage ist jetzt, wen wir morgen für die Proben und zur Erschließung von Transmitter-Standorten hinunterschicken.«
    »Nimm doch Guramie«, sagte Gilhart. »Dann bekommt sie Praxis in planetarischer Navigation. Außerdem noch jemanden, der ein Gelände geologisch erfassen kann. Wenn es keine Meere mehr gibt, dann gibt es vielleicht auch keine spürbare tektonische oder vulkanische Aktivität mehr. Nach den Bodenproben und den Magnetfeldern zu urteilen, die uns bisher zur Verfügung stehen, gibt es keine aktiven Vulkane mehr, und eine interne Aktivität, die sie wieder aktiv werden lassen könnte, fehlt ebenfalls. Aber wir müssen sichergehen. Wir wollen uns keinen Standort aussuchen, auf dem innerhalb der nächsten zweitausend Jahre ein Vulkanausbruch zu erwarten ist.«
    »Richtig«, stimmte ihm Gilrae zu. »Ich sehe mir die Unterlagen der Mannschaft an und stelle für morgen eine Gruppe zusammen. Ist das für heute alles?«
    Als sie aufstanden, kam Gillori zu ihm. Da sie noch zu jung für eine Lehre war, wurde sie auf dem Schiff für Botengänge eingesetzt.
    »Puhbär sagt, in der Kinderabteilung gibt es bald eine Revolte, wenn du sie nicht besuchen kommst«, teilte sie ihm mit. »Eines von den Babys – die kleine Hexe, du weißt schon, wen ich meine schreit ständig nach dir. Willst du nicht vielleicht runtergehen und nach ihr sehen?«
    Gildoran wurde plötzlich von Schuldgefühlen gepackt. In seiner Aufregung über seine neue Aufgabe hatte er seinen Schützling vollständig vergessen. Die kleine Hexe. Sie mußten ihr einfach bald einen Namen geben; vielleicht sollte er mit Gilrae über eine Namenszeremonie reden – zumindest für jene, die schon sprechen konnten.
    »Zu schade, daß die kein Junge ist«, sagte Gillori. »Wir könnten sie Gilmarin nennen.«
    Gildoran fuhr das Kind wütend an: »Glaubst du wirklich, daß irgend jemand Gilmarin ersetzen könnte?« Das kleine Mädchen zuckte bei der Frage zusammen.
    »So habe ich das nicht gemeint, aber es wäre eine Art …« – hier fing sie an zu stottern – »… eine Art Erinnerung …«
    Gildoran schämte sich plötzlich über sich selbst. »Tut mir leid, Lori, ich wollte dich nicht anbrüllen, aber ich brauche nicht so etwas, um mich zu erinnern. Hör mal, macht es dir etwas aus, wenn wir darüber nicht sprechen, Lori?«
    Nach dieser zurückweisenden Bemerkung sagte sie nichts mehr. Innerlich noch immer kochend, nahm Gildoran den Fahrstuhl nach unten. Glaubten sie vielleicht, daß irgend jemand Gilmarins Platz einnehmen könnte? Daß er es ertragen könnte, wenn da jemand anders wäre, der Gilmarins Namen trug und ihn Tag und Nacht jahrelang an diesen Verlust erinnerte? Er liebte das kleine Mädchen, aber er hatte das Gefühl, daß er sie eines Tages hassen würde, wenn er sie Jahr für Jahr mit dem Namen seines geliebten verschwundenen Freundes ansprechen müßte.
    Er betrat die Kinderabteilung und wurde sofort von einem atemlosen Angriff überwältigt: ein kleines Mädchen in einem engen rosa Schlafanzug, das ihn bestürmte und versuchte, wie an einer Leiter an ihm hochzuklettern.
    »Doran, Doran, Doran«, plapperte sie immer wieder, und er entdeckte, daß sie weinte. Er setzte sich auf den Boden, nahm sie in die Arme, drückte sie an sich und versuchte sie zu beruhigen.
    »Wein doch nicht, meine Süße, wein doch nicht, Kleine. Hast du gedacht, ich würde nicht mehr

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