Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Wassersportzentrum
Am Hafen 17
legt ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Segeln ( www.segelschule-noderney.de ) sowie im Kajakfahren, Wellenreiten und Surfen vor â in Deutschlands gröÃter Surfschule mit einer Kursvielfalt bis hin zum Freestyle- und Brandungssurfen ( www.surfschule-norderney.de ). Surfen hat eine überaus erfolgreiche Tradition auf Norderney: 1990 holte der Norderneyer Bernd Flessner seinen ersten Deutschen Meistertitel und bewegt sich stets unter den ersten Zehn in der Weltrangliste. Bekannt ist die Insel überdies für das alljährlich zu Pfingsten stattfindende
White Sands Festival
für Beachvolleyballer und Windsurfer; www.whitesandsfestival.de
Wattführungen
Von den Ostfriesischen Inseln nicht wegzudenken â erst recht nicht, seit das Wattenmeer Weltnaturerbe ist â sind die geführten Erkundungen des Meeresbodens. Wer, wann und wo Wattführungen anbietet, ist bei der Kurverwaltung zu erfragen und beim Nationalparkhaus im Hafen, das ein erlebnisreiches Angebot mit dem Titel
Wild aufs Watt
bereithält; www.nationalparkhaus-norderney.de
BALTRUM
Baltrum, das kleine Eiland in der Mitte der sieben ostfriesischen Inselschwestern, hieà einmal
Balteringe
(altfriesisch für
Weideland
). Das geht aus einer Lehnurkunde hervor, die auf das Jahr 1398 datiert und von Häuptling Widzel tom Brok unterzeichnet wurde. Er war seinerzeit das Oberhaupt der Familie tom Brok, zu deren Herrschaftsgebiet die Ostfriesischen Inseln zählten. 1585 taucht die Insel in Dokumenten mit dem Namen
Baltryge
auf, was so viel heiÃt wie
schlechter
oder
gefährlicher Rücken
.
Karte von Baltrum durch Karl Ludwig von Le Coq mit dem Inseldorf, 1805
Viel älteren Ursprungs sind jene Deutungen, die davon erzählen, dass Baltrum einst eine religiöse Kultstätte gewesen sein soll. Dort habe man dem germanischen Frühlingsgott
Balder
gehuldigt und ihm ein Heim
(Hum)
gegeben. So oder so: eine Besonderheit des Eilandes ist es, dass es kaum Aufzeichnungen aus jener Zeit gibt, in der sich die ersten Bewohner auf der Insel niederlieÃen. Was man weiÃ, ist, dass Baltrum in der Vergangenheit häufig schwersten Angriffen durch die See ausgesetzt war. Noch im 17. Jahrhundert war die Insel nach Westen um vier Kilometer länger. Wie stark Baltrum vom Meer deformiert wurde, wird bildhaft deutlich, wenn man sich vorstellt, dass das älteste Gotteshaus auf dem heutigen Ostende von Norderney gestanden haben muss. Auch hinterlieà die Nordsee, nachdem 1717 und 1721 schwere Sturmfluten über die Insel hereingebrochen waren, eine tiefe Furche.
Die wenigen Einwohner verdienten sich ihren kargen Lebensunterhalt mit dem Gewinnen von Muschelkalk und damit, dass sie Schafe vom Festland auf ihrem Eiland weiden lieÃen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Baltrumer keine eigene Kirchenglocke anschaffen konnten und anno 1735 dankbar die Burgglocke aus Esens als Geschenk annahmen. Um 1800 musste das Inseldorf aufgegeben werden, weil es versandete. So entstanden das Westdorf (etwa 800 Meter westlich der heutigen Insel) und eine Siedlung im Osten. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1825 wurde die Insel durch eine gewaltige Sturmflut, die beinahe alle Häuser zerstörte, in zwei Teile gerissen. Dort, wo sich bis zu jener Zeit das Westdorf befunden hatte, schwappen längst die Wellen â den Freizeitkapitänen ist dieses Areal zwischen Norderney und Baltrum als
Othelloplate
bekannt â benannt nach dem Wrack der T ALLY O. 1826 wurde â zum mindestens fünften Mal â ein Gotteshaus gebaut, das bis heute genutzt wird und den Namen
Alte Inselkirche
trägt. Gleich nebenan befindet sich ein Glockengerüst samt eines Geläuts, das von einem gestrandeten holländischen Segelschiff stammt und längst zum Wahrzeichen der Insel geworden ist â ein Symbol, das sich auch im Wappen Baltrums wiederfindet. Nachdem 1872 die ersten Buhnen errichtet worden waren, wurde der Einfluss des Meeres geringer, und die Insel kam erstmals 1876 als Seebad ins Gespräch. 1892 und 1895 eröffneten die ersten Hotels, doch die Entwicklung des Fremdenverkehrs verlief beschaulich. Bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach, kamen in der Saison etwa fünftausend Badegäste auf die Insel, 1960 waren es immerhin beinahe 17.000. Die Baltrumer hatten es ohne Zweifel nicht eilig, ihr Eiland mit zu vielen Besuchern zu teilen. So zumindest lässt es sich erklären,
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