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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Arends
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dass die Insel erst seit 1966 anerkanntes Nordseeheilbad ist und ihre Einwohner sie liebevoll
Dornröschen der Nordsee
nennen.

ALTE INSELKIRCHE
    Sie ist das zweitälteste Gotteshaus auf einer ostfriesischen Insel und Mittelpunkt des Dorfes: die Alte Inselkirche. Sie entstand 1826 zu einer Zeit, in der die Baltrumer in kargen Verhältnissen lebten, denn erst ein Jahr zuvor war die sogenannte Februarflut über die Insel hereingebrochen. Entsprechend klein ist der Kirchenraum, der nur 50 Gläubigen Platz bietet. Auch der Glockenturm mutet bescheiden an, wenngleich er das Wahrzeichen der Insel birgt: ein einfaches Holzgerüst, in dem die Glocke eines holländischen Segelschiffs hängt. Diese Glocke, die einst am Strand von Baltrum angespült wurde, findet sich auch im Wappen der Insel wieder und ist Titel einer Gästezeitschrift, die während der Saison vom Heimatverein herausgebracht wird. In der Alten Inselkirche finden heute nur noch Taufen oder Trauungen statt und gelegentlich kulturelle Veranstaltungen.
GROSSES DÜNENTAL
    Das dichtbewachsene Große Dünental im Inselosten ist bereits 1950 unter Naturschutz gestellt worden. Die interaktive
Gezeitenpfad
-Station 9 gibt Auskunft über diese im besten Wortsinn vom Winde verwehte Landschaft, in der manches grünt und gedeiht, was andernorts nicht mehr zu finden ist – und somit seltene Vogelarten anzieht. Auch singt hier während des Frühlings die
Baltrumer Nachtigall
– so nennen die Insulaner jene Kreuzkröten, die sich im dortigen Sumpfgebiet heimisch fühlen.

    Das »Alte Zollhaus«

HEIMATMUSEUM
    Das
Heimatmuseum Altes Zollhaus
ist in zweifacher Hinsicht ein musealer Ort: Zum einen ist es den Mitgliedern des Heimatvereines gelungen, ein historisch wertvolles Gebäude der Insel zu erhalten, zum anderen bietet es der Vergangenheit Raum. Es handelt sich dabei um einen
Bummert
– eine ländliche Hausform, die allein in Ostfriesland zu finden ist und einst Platz für zwei Familien und deren Vieh bot. In diesem Baltrumer Gebäude waren früher auch eine Zollstation und eine Schwesternstation untergebracht, in der mancher Insulaner das Licht der Welt erblickte. 1998 begannen die Bemühungen, das geschichtsträchtige Haus als Museum zu bewahren, im Mai 2007 konnte die Eröffnung gefeiert werden. Die Ausstellung gibt heimat- und naturkundliche Einblicke, dokumentiert das einstige Leben auf Ostfrieslands kleinster Insel und hat dabei so manches Kleinod zu bieten. Ein Beispiel dafür ist zweifelsohne die Zigarrenkiste von Tjark Ulrich Honken Evers, deren Inhalt vom tragischen Ende des jungen Baltrumers erzählt. Einen Tag vor Heiligabend 1866 ließ sich der Seefahrtschüler von Westeraccumersiel nach Baltrum übersetzen, um mit seiner Familie Weihnachten zu feiern. Doch der Schiffer setzte den jungen Mann im dichten Nebel versehentlich auf einer Sandbank aus. Niemand hörte dessen Rufe, und so war das Schicksal des 21-Jährigen mit der steigenden Flut besiegelt. In seiner Verzweiflung schrieb Tjark Abschiedszeilen an seine Eltern und Geschwister in sein Notizbuch, legte es samt des Bleistiftes in eine Zigarrenkiste und knotete die Kiste in sein Halstuch. »Gott gebe, dass ihr diese Zeilen von meiner Hand erhaltet«, hatte er geschrieben und tatsächlich: Das von ihm geschnürte Paket wurde am 3. Januar 1867 am Strand von Wangerooge angetrieben und gelangte so zu seiner Familie; Tjarks Leichnam wurde nie gefunden. Diese und andere Geschichten werden dem Besucher per Audioführer, der im Eintrittspreis enthalten ist, geschildert. Das Heimatmuseum ist während der Saison werktäglich von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr und nach Absprache geöffnet (das gilt auch für Führungen); mehr unter www.baltrum.org

DAS DÜNENGRAB
    Die Identifikation mit ihrer Heimat ist den Baltrumern naturgegeben. Schon immer. So kam es im Juli 1849 zu einem Ereignis, das den Baltrumern wohl wie ein göttlicher Fingerzeig erschien und darum in die Historie des Eilandes einging. Die Geschichte des Hendrik Dirk de Boer liest sich so tragisch wie sagenhaft. Der holländische Kapitän soll mit seiner Tjalk J ALTINA aufgrund widriger Wasserstände im Watt vor Baltrum gelegen haben, als ihm nach einigen Tagen der Proviant ausging. Als der Schiffer im Dorf um Weißbrot und Genever bat, konnten ihm die Insulaner ob ihrer armseligen Lebensumstände allein Schwarzbrot und Ziegenmilch

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