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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bau, das wer weiß wohin fährt, und nicht aussieht, als wolle es ernstlich wiederkommen! Ich meinestheils hätte nicht große Lust dazu.
    – Lust oder nicht, Freund, erwiderte Meister Cornhill, Du wärest nie fähig gewesen, der Bemannung des Forward anzugehören.
    – Und weshalb?
    – Weil Dir die nöthigen Erfordernisse abgehen. Ich habe mir sagen lassen, Verheiratete würden gar nicht angenommen. Da Du nun zu dieser Sorte gehörst, so brauchst Du nicht so spröde zu thun; für Dich freilich wär’ es eine wahre Zwangspartie.«
    Der also angezapfte Matrose lachte mit seinen Kameraden, und gab damit zu erkennen, daß Meister Cornhill Recht hatte.
    Cornhill fuhr mit Selbstbefriedigung fort: »Bis auf den Namen ist auch alles an dem Schiff erschrecklich kühn! Der Forward – d.h. Vorwärts , bis wohin? Und dazu kennt man den Kapitän der Brigg nicht.
    – O ja! man kennt ihn, erwiderte ein junger Matrose mit etwas naivem Angesicht.
    – Wie? Man kennt ihn?
    – Allerdings.
    – Kleiner, sagte Cornhill, kannst Du glauben, daß Shandon Kapitän des Forward sein werde?
    – Aber, versetzte der junge Matrose …
     

    – So laß Dir sagen, daß Shandon Unterbefehlshaber ist, weiter nichts; es ist ein wackerer, kühner Seemann, ein Wallfischfahrer, der erprobt ist, ein tüchtiger Kamerad, aber schließlich doch nicht der Befehlshaber; er ist so wenig Kapitän, wie Du und ich, unbeschadet meinem Respect! Den, der nach unserm Herrgott an Bord befehlen wird, kennt er selber auch nicht. Wenn der rechte Zeitpunkt kommt, wird der wahre Kapitän zum Vorschein kommen, man weiß nicht wie, und wer weiß von welchem Ufer der beiden Welten; denn Richard Shandon hat nicht gesagt, und darf auch nicht sagen, wohin auf der Welt er fahren würde.
    – Dennoch, Meister Cornhill, fuhr der junge Seemann fort, versichere ich Sie, daß sich einer an Bord vorgestellt hat, einer in dem Schreiben, worin dem Herrn Shandon seine Stelle übertragen ward, angekündigt worden ist!
    – Wie? entgegnete Cornhill mit Stirnrunzeln, Du willst behaupten, der Forward habe einen Kapitän an Bord?
     

    – Ja wohl, Meister Cornhill.
    – Du sagst mir das, mir?
    – Allerdings, weil ich es von Johnson habe, dem Rüstmeister.
    – Von Meister Johnson?
    – Allerdings, er hat mir es selbst gesagt.
    – Er hat Dir’s gesagt?
    – Er hat es mir nicht allein gesagt, sondern den Kapitän gezeigt. – Gezeigt hat er Dir ihn! erwiderte Cornhill betroffen.
    – Ja wohl, gezeigt.
    – Und Du hast ihn gesehen?
    – Mit eigenen Augen.
    – Und wer ist’s?
    – Ein Hund.
    – Ein Hund?
    – Ein vierfüßiger?
    – Ja!«
    Die Matrosen des Nautilus waren ganz verdutzt; in jedem andern Falle würden sie hell aufgelacht haben. Ein Hund Kapitän einer Brigg von hundertundsiebenzig Tonnen! Aber der Forward war wirklich ein so außerordentliches Fahrzeug, daß man zweimal es ansehen mußte, ehe man lachte, ehe man in Abrede stellte. Uebrigens lachte selbst Meister Cornhill nicht.
    »Und Johnson hat Dir diesen so außerordentlichen Kapitän gezeigt, diesen Hund? fuhr er fort zu dem jungen Matrosen.
    – So wie ich Sie sehe, mit Erlaubniß.
    – Nun, was denken Sie davon? fragten die Matrosen den Meister Cornhill.
    – Ich denke nichts, erwiderte dieser barsch, ich denke nichts, als daß der Forward ein Schiff des Teufels ist, oder Narren gehört, die für das Irrenhaus reif sind!«
    Die Matrosen sahen ferner den Forward schweigend an, und nicht einem einzigen von ihnen fiel es ein zu behaupten, der Johnson habe den jungen Seemann zum Besten gehabt.
    Der Forward zog übrigens seit einigen Monaten die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Daß er etwas auffallend gebaut, mit Geheimniß umhüllt war; das Incognito seines Kapitäns; die Art, wie Richard Shandon seine Ausrüstung betrieb; die besondere Auswahl seiner Mannschaft; die unbekannte, von manchen kaum vermuthete Bestimmung desselben, – alles wirkte zusammen, der Brigg ein mehr als sonderbares Gepräge zu geben.
    Für einen Denker, Träumer, Philosophen hat übrigens ein Schiff, das abzufahren im Begriff ist, etwas höchst anregendes; die Phantasie begleitet es gerne bei seinem Ringen mit den Wogen, seinen Kämpfen mit den Winden, bei der abenteuerlichen Fahrt, die nicht immer im Hafen ihr Ziel findet, und wofern nur der geringste ungewöhnliche Zwischenfall eintritt, erhält das Schiff ein phantastisches Aussehen.
    So war es auch mit dem Forward. Und wenn die gewöhnlichen Zuschauer nicht so kundige Bemerkungen, wie

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