Requiem für eine Sängerin
kaum, wenn überhaupt, möglich schien. Die Lösung zeichnete sich ab. Es würde schwierig sein, die Grenze zur Illoyalität nicht zu überschreiten, aber vielleicht gab es eine Möglichkeit.
«Ich nehme an, Sie kommen jetzt ganz groß raus, was – überregionale Regenbogenpresse?»
«Sie drucken meine Artikel, ja. Wir haben ein Abkommen.»
«Ah, Sie sind Freiberufler geworden.»
«Freiberufler mit einer Festanstellung in der Hinterhand – das ist ein enormer Unterschied.»
«Welches Thema nehmen Sie sich nach dieser Geschichte vor?»
«Polizeiwillkür, denke ich – aus der Sicht eines Betroffenen. Meine Beschwerde wird der perfekte Aufhänger, und ich bin sicher, ich werde genügend andere finden, die der Meinung sind, dass die Polizei sie ungerecht behandelt hat. Warten Sie einfach ab. Ich werde Sie interviewen!»
Fenwick lachte. Es war so einfach.
«Danke!»
«Was?»
«Ich habe zum ersten Mal seit langer Zeit gelacht.»
«Was ist so komisch? Wenn Sie glauben, Sie kommen ungeschoren davon … Ich habe meine Kontakte zu den Überregionalen, wissen Sie.» Der Mann plapperte weiter, aber Fenwick hörte nicht mehr zu. Er sah sein Büro vor sich. Die alte Kaffeemaschine auf dem Schreibtisch der Sekretärin im Vorzimmer, seinen Schreibtisch, auf dem sich Papiere stapelten, und ganz obenauf der Laborbericht über Katherines Tagebücher sowie die Briefe von Rowland und seinem Onkel. Alle Beweise, die er hatte – aber sie reichten nicht aus, um dem Rechtssystem zu beweisen, dass vor rund zwanzig Jahren ein Mord geschehen war. Es würde nie zu einer Gerichtsverhandlung kommen, aber es gab andere Mittel und Wege, Gerechtigkeit geschehen zu lassen. Er sah MacDonald von der Seite an; ja, selbst Parasiten konnten nützlich sein.
«Mr. MacDonald, warum kommen Sie nicht in mein Büro und tragen Ihre Beschwerde gleich vor?»
«Ich habe keine Zeit. Ich habe diese Story im Voraus verkauft und muss meinen Termin einhalten.» Er sah auf die Uhr. «Und mir ist immer noch keine pfiffige Schlussfolgerung eingefallen.»
«Perfekt.»
«Pardon?»
«Nichts. Ich nehme an, Sie haben es auf die Überregionalen abgesehen?»
«Das ist nicht gerade Stoff für die erste Seite.»
«Nein, ganz genau.»
Sein Tonfall ließ MacDonald innehalten und ihn durchdringend ansehen, und er nahm ihn beim Arm.
«Wie Sie sagen, Mr. MacDonald, es ist nicht gerade Stoff für die erste Seite, was bedeutet, Sie haben genügend Zeit, mit in mein Büro zu kommen und Ihre Beschwerde vorzubringen.» Fenwick lächelte ihn an. «Und ich denke, das sollten Sie tun. Ich werde mir sogar die Zeit nehmen und Ihnen höchstpersönlich eine Tasse Kaffee machen.»
Dieses Buch hätte ohne die Unterstützung und das Verständnis meines Mannes Mike, der mich abwechselnd lobte, ermutigte und verpflegte, niemals geschrieben werden können.
Außerdem möchte ich Philip Wharton für seine unschätzbaren Informationen über Vorgehensweisen der Polizei danken, sowie Tony Heath, mit dessen Einladung zu einer Aufführung von Verdis Requiem alles angefangen hat.
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