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Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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einziges Wort, doch mir wird übel davon. Alle scheinen diese Konzentration von mir zu verlangen. Erst Warner und nun Castle.
    Und ich fühle mich außerstande dazu.
    Castles tiefes betrübtes Seufzen bringt mich in die Gegenwart zurück. Er steht auf. Streicht das dunkelblaue Sakko mit dem silbernen Omega-Zeichen auf dem Rücken glatt, das er ständig zu tragen scheint. Berührt gedankenverloren seine Dreadlocks, die er wie immer im Nacken zusammengebunden hat. »Sie wehren sich gegen sich selbst«, sagt er ruhig. »Vielleicht sollten Sie zur Abwechslung mit jemandem zusammenarbeiten. Vielleicht wird es Ihnen mit einem Partner leichter fallen, die Verbindung zwischen diesen zwei Ereignissen zu erkennen.«
    Ich erstarre, verblüfft. »Aber Sie sagten doch, ich müsse allein arbeiten.«
    Er blinzelt, schaut wieder an mir vorbei. Kratzt sich am Ohr, steckt eine Hand in die Tasche. »Darum geht es mir eigentlich gar nicht«, sagt er. »Aber es gab niemanden, der sich freiwillig angeboten hat.«
    Ich weiß nicht, weshalb ich scharf einatme, weshalb ich so überrascht bin. Nicht jeder ist wie Adam.
    Nicht jeder verfügt über diesen besonderen Schutz vor mir wie er. Niemand außer Adam hat mich jemals berührt und es genossen. Niemand außer Adam und Warner . Doch selbst wenn Adam wollte, könnte er nicht mit mir trainieren. Er ist beschäftigt.
    Mit Dingen, über die mir niemand etwas erzählen will.
    Und Castle betrachtet mich mit hoffnungsvollem, warmherzigem Blick, ahnungslos, wie schlimm diese Worte für mich sind. Denn obwohl ich die Wahrheit kenne, tut es noch immer weh, sie zu hören. Mit Adam lebe ich in einer wohligen Illusion. Denn alle anderen betrachten mich noch immer als Bedrohung. Als Monster. Als Missgeburt.
    Warner hatte Recht. Wohin ich auch flüchte: Ich werde mir selbst nicht entkommen .
    »Was hat sich geändert?«, frage ich. »Wer ist bereit, mit mir zu trainieren?« Ich zögere. »Sie?«
    Castle lächelt.
    Ein Lächeln, das mir die Schamesröte ins Gesicht treibt und meinen Stolz in Grund und Boden tritt. Ich muss dem heftigen Impuls widerstehen hinauszustürmen.
    Bitte bitte bitte, ich will nicht bemitleidet werden, will ich eigentlich sagen .
    »Ich wünschte, ich hätte Zeit dafür«, antwortet Castle. »Aber Kenji ist jetzt frei – wir konnten seine Terminpläne umstellen –, und er sagte, er würde sehr gern mit Ihnen arbeiten.« Er zögert einen Moment. »Natürlich nur, falls es Ihnen recht ist.«
    Kenji.
    Am liebsten würde ich laut lachen. Natürlich ist Kenji der Einzige, der dieses Risiko eingehen würde. Ich habe ihn einmal verletzt. Aus Versehen. Aber seit er uns zum Omega Point gebracht hat, haben wir uns nicht oft gesehen. Er scheint nur seine Mission erfüllt zu haben, und nun führt er wieder sein eigenes Leben. Kenji ist hier eine wichtige Persönlichkeit. Er hat wahnsinnig viel zu erledigen und zu organisieren. Und die anderen mögen ihn offenbar und haben sogar Respekt vor ihm.
    Ich frage mich, ob sie ihn jemals so unausstehlich und großmäulig erlebt haben wie ich, als ich ihn kennenlernte.
    »Klar«, sage ich und bemühe mich zum ersten Mal seit Castles Eintreffen um einen freundlichen Gesichtsausdruck. »Klingt gut.«
    Castle sieht mich an. Erfreut, mit leuchtenden Augen. »Wunderbar. Ich sage ihm Bescheid, dann können Sie morgen zusammen frühstücken und danach loslegen.«
    »Oh, aber ich frühstücke sonst –«
    »Ich weiß«, fällt Castle mir ins Wort. Sein Lächeln schwindet, und auf seiner Stirn zeichnen sich Sorgenfalten ab. »Sie nehmen Ihre Mahlzeiten gerne mit Mr Kent ein. Das weiß ich. Aber Sie haben bislang kaum Zeit mit den anderen Menschen hier verbracht, Ms Ferrars, und wenn Sie in Omega Point bleiben wollen, müssen Sie lernen, Vertrauen zu uns zu fassen. Die Menschen hier fühlen sich Kenji sehr verbunden. Er kann für Sie eintreten. Wenn die anderen Sie beide zusammen sehen, wird es ihnen leichter fallen, ihre Scheu vor Ihnen abzubauen. Und Ihnen selbst wird es helfen, sich hier einzugewöhnen.«
    Mein Gesicht brennt wie mit heißem Öl bespritzt; ich winde mich innerlich, meine Finger zucken, mein Blick weiß nicht, wohin, und ich versuche den Schmerz in meiner Brust niederzuringen. »Aber sie – sie haben Angst vor mir«, flüstere ich, heiser, erstickt. »Ich – will niemandem lästig sein. Ich will – niemanden stören …«
    Castle stößt einen tiefen Seufzer aus. Er blickt auf seine Füße, schaut wieder hoch. Kratzt sich unterm Kinn. »Die

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