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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Schienbein.
    »Aaah!« Er bückte sich und hielt sich das Bein.
    Meine eigene Gewalttätigkeit erschreckte mich, aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Ich stolperte ein paar Schritte zurück, sah mich hastig um und versuchte, mich zu fangen. Mein Hemd war klamm vom Schweiß, der meinen Rücken hinunterlief und jedes Haar an meinem Körper dazu brachte, sich aufzurichten. Etwas stimmte nicht. Sogar mit meiner schwachen Erinnerung hatte ich doch eine klare Vorstellung vom Lageplan des Friedhofs – schließlich war ich unzählige Male hier gewesen, um das Grab meines Vaters zu besuchen –, aber wenn der Friedhof sich auch bis ins letzte Detail bekannt anfühlte, einschließlich des überwältigenden Geruchs nach brennendem Laub und abgestandenem Teichwasser, stimmte doch etwas an seinem Aussehen nicht.
    Und dann bemerkte ich es.
    Die Ahornbäume waren rot gesprenkelt. Ein Zeichen des bevorstehenden Herbstes. Aber das war nicht möglich. Es war doch April, nicht September. Wie konnten die Blätter sich verfärben? Sagte der Mann möglicherweise doch die Wahrheit?
    Ich blickte zurück und sah, wie der Mann mir hinterherhumpelte, wobei er sein Handy ans Ohr drückte. »Ja, sie ist es. Ich bin mir sicher. Sie verlässt den Friedhof in Richtung Süden.«
    Mit neuer Angst arbeitete ich mich vorwärts. Spring über den Zaun. Finde einen gut beleuchteten Ort mit vielen Menschen. Ruf die Polizei. Ruf Vee an …
    Vee. Meine beste und vertrauenswürdigste Freundin. Ihr Haus war näher als meines. Da würde ich hinlaufen. Ihre Mutter konnte die Polizei anrufen. Ich würde denen beschreiben, wie der Mann aussah, und sie würden ihn finden. Sie würden dafür sorgen, dass er mich in Ruhe ließ. Dann konnten wir über die Nacht sprechen, konnten meine Schritte zurückverfolgen, und irgendwie würden die Löcher in meiner Erinnerung sich schließen, und ich hätte etwas, womit ich arbeiten konnte. Ich würde diese losgelöste Version von mir selbst abschütteln, dieses Gefühl, in einer Welt zu stecken, die zwar meine war, mich aber zurückwies.
    Ich hörte nur zu rennen auf, um mich über den Friedhofszaun zu schwingen. Einen Block weiter, gerade auf der anderen Seite von Wentworth Bridge, gab es ein Feld. Das würde ich überqueren und dann meinen Weg die Baumstraßen hinauffinden – Elm und Maple und Oak – ich konnte durch Gassen und Seitenstraßen abkürzen, bis ich sicher bei Vees Haus ankäme.
    Ich lief gerade in Richtung Brücke, als das Geräusch einer Sirene um die Ecke heulte und ein Paar Scheinwerfer mich festnagelten. Eine blaue Kojaklampe war auf dem Dach des Wagens befestigt, der am anderen Ende der Brücke kreischend zum Halten kam.
    Instinktiv wollte ich auf ihn zulaufen und den Mann beschreiben, der mich festgehalten hatte, den Polizisten zum Friedhof schicken, aber als meine Gedanken sich klärten, erschrak ich.
    Vielleicht war er gar kein Polizist. Vielleicht tat er nur so, als wäre er einer. Schließlich konnte sich jeder eine Kojaklampe zulegen. Wo war sein Streifenwagen? Ich blinzelte von dort, wo ich stand, durch die Windschutzscheibe; der Mann schien keine Uniform zu tragen.
    All diese Gedanken überfielen mich auf einen Schlag.
    Ich stand am Fuß der abfallenden Brücke und hielt mich an der Steinmauer fest. Ich war mir sicher, dass der mögliche Polizist mich gesehen hatte, aber ich hielt mich trotzdem im Schatten der Bäume, die über das Flussufer ragten. Am Rand meines Gesichtsfeldes sah ich das schwarze Wasser des Wentworth River glänzen. Als Kinder hatten Vee und ich unter genau dieser Brücke gehockt und vom Ufer aus Flusskrebse gefangen, indem wir Stöcke mit aufgespießten Würstchenstücken ins Wasser hielten. Die Flusskrebse hatten ihre Scheren in die Würstchen geklemmt und hielten sich sogar dann noch fest, wenn wir sie aus dem Fluss hoben und in einen Eimer schüttelten.
    Der Fluss war in der Mitte tief. Er war außerdem gut versteckt, schlängelte sich durch ein unbebautes Stück Land, wo niemand das Geld investiert hatte, um Straßenlaternen zu installieren. Am Ende des Feldes floss das Wasser dann weiter in Richtung Industriegebiet, an geschlossenen Fabriken vorbei und nach draußen ins Meer.
    Ich fragte mich kurz, ob ich es über mich bringen konnte, in den Fluss zu springen. Ich litt unter Höhenangst, aber ich konnte schwimmen. Ich musste es nur bis ins Wasser schaffen …
    Eine Autotür schlug zu und brachte mich zurück auf die Straße. Der Mann in dem vermutlichen Polizeiauto

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