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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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geben.
    »Also los. Bringen wir‘s hinter uns. Aber setz die Brille wieder ab!«, brummte Sergej und reichte Cassidy die Hand.
    Leon ging mit schnellen Schritten voraus und schien den Augen der Biosphärenbewohner auszuweichen, denen sie über den Weg liefen. Cassidy spürte die neugierigen Blicke, die sie bis vor den zentralen Zugangsturm verfolgten, wo die drei von einem Wachposten aufgehalten wurden.
    »Wir sollen sie für die Übergabe vorbereiten, damit unsere Viola morgen keinen Aufstand machen kann«, bluffte Leon mit einem sarkastischen Grinsen. Der Wachsoldat schaute ihn argwöhnisch an, gab sich aber mit der Erklärung zufrieden und ließ sie mit einem ebenso zynischen Gesichtsausdruck passieren. Der Weg führte sie an dem großen Fahrstuhlschacht vorbei in die nördlichen Segmente der Biosphäre, in denen die Gewächshäuser lagen. Nach einer kurzen Odyssee durch ein Labyrinth von Zugangsröhren stoppten sie vor einem massiven Stahlschott.
    »Karen«, hauchte Leon in sein Funkgerät. »Wir sind vor dem Tor.«
    Einen Augenblick später öffneten sich die schweren Türen und gaben den Blick auf die riesige Halle frei, in der beide Etagen zu einem gigantischen Gewächshaus vereint worden waren.
    »Da seid ihr ja endlich!«, rief ihnen Doktor Webb zu. Sie beugte sich zusammen mit Sergejs Bruder Jurij über das Geländer eines Servicegangs in der Mitte der Halle und wirkte ausgesprochen nervös.
    »Jiao wollte wohl auf Nummer sicher gehen«, erwiderte Leon und schloss die Schotten hinter sich mit einem kräftigen Schlag auf den angrenzenden Schalter. Anschließend eskortierten sie Cassidy über eine eiserne Treppe auf den Wartungsgang bis zu einer Leiter, die zu einer Luke in der Decke der Biosphäre führte.
    »Alles bereit?«, rief ihnen Jiao entgegen, die zur selben Zeit aus einem Nebengang auftauchte. Sie war inzwischen in ihre Fliegermontur geschlüpft und hielt das Foto ihrer Mutter in der rechten Hand.
    »Und du bist dir absolut sicher, dass das der einzige Weg ist?«, fragte Doktor Webb besorgt.
    »Ihr habt meinen Vater doch erlebt«, erwiderte Jiao entschlossen und zog ihren Reißverschluss zu. »Irgendetwas stimmt hier nicht und wir werden herausfinden, was es ist.«
    Die hochgewachsene Ärztin nahm Jiao in die Arme und drückte sie fürsorglich an ihre Brust.
    »Pass auf dich auf, meine Kleine!«
    Kaum hatte sie den Satz beendet, ertönte plötzlich eine Alarmsirene aus den Lautsprechern, die von roten Rundumleuchten an den Wänden unterstützt wurde.
    »Das hat ja nicht lange gedauert«, brummte Leon frustriert und legte mit Sergej seine Einsatzmontur an. Gemeinsam setzten sie die schwarzen Panzersegmente an Schultern, Brust und Beinen mit Klickverschlüssen zusammen. Nach nicht einmal dreißig Sekunden hatten sie mehr Ähnlichkeit mit Eishockeyspielern als den uniformierten Rangern, die Cassidy aus Silver Valley kannte. Trotzdem schien ihre Bewegungsfreiheit dank der federleichten und teilweise elastischen Module kaum eingeschränkt zu sein. Kaum waren sie abmarschbereit, echote Amys künstliche Stimme aus den Lautsprechern:
     
    »Alarm! Gefangenenausbruch in Segment Gamma, Sektion eins. Sicherheitsprotokoll Rot aktiviert.«
     
Mit einem metallischen Krachen verschlossen sich sämtliche Türen des Gewächshauses.
    »Damit haben wir gerechnet«, raunte Jiao und kletterte die Leiter hinauf. »Dafür hab ich Adam schließlich auf dem Dach geparkt, nachdem Gordon wieder alles verstellt hatte!«
    Sie begann an dem Rad in der Mitte des Deckenschotts zu drehen, das als Notausgang nicht vom automatischen Verschluss aller anderen Ausgänge betroffen war. Jurij gab seinem Bruder zum Abschied die Hand und nahm ihn anschließend einmal kräftig in die Arme. Als Sergej ihm in die Augen sah, merkte er, wie Jurij seinem Blick auszuweichen versuchte. Bevor er jedoch nachfragen konnte, meldete sich Amy erneut zu Wort.
     
    »Isolationsbruch in Segment Delta!«
     
    »Jetzt wissen die, wo wir sind!«, mahnte Leon. »Beeilt euch!«
    Zusammen mit Sergej half er Cassidy die Leiter hoch und reichte ihr anschließend zwei schwere Rucksäcke, die sie nur mit großer Mühe auf das Dach gewuchtet bekam. Kaum waren die beiden Männer durch die Luke gestiegen, öffneten sich die massiven Stahltore vom Haupteingang des Gewächshauses. Die eindringenden Soldaten riefen ihnen zu, sofort stehenzubleiben. Doktor Webb fiel es allerdings nicht mal im Traum ein, sich auf irgendeine Art zu fügen. Sie setzte einen selbstbewussten

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