PARKER demontiert den Wasserman
Die Hauptpersonen:
Der »Wassermann«, ein Gangster, der auch eine Frau sein könnte.
Herzogin von Albenga , sie schätzt nicht nur junge Männer.
Carlo Francetti , ein Mann aus der Rohöl-Branche.
Maurice Falicon betätigt sich auch im Kunsthandel.
Herbert Hayden , Favorit der Herzogin.
Caron , ein Mann mit gebrochener Nase.
Lady Agatha Simpson schwingt ihren Pompadour.
Kathy Porter kämpft mit wirklich allen Mitteln.
Josuah Parker , der Butler, der sich für Kotflügel interessiert.
Eine Adlernase, das energische Kinn und die stets vor Neugier funkelnden Augen vervollständigten den Gesamteindruck dieser Frau, die einfach ungewöhnlich war und sich in kein Schema pressen ließ.
Verstimmt, aber auch schon bereits ein wenig unternehmungslustig, sah sie hinunter auf den Parkplatz und bedauerte es keineswegs, daß Parker und ihre Gesellschafterin im Augenblick nicht zur Verfügung standen. Kleinigkeiten dieser Art erledigte Mylady immer gern auf eigene Faust.
Die beiden Ganoven waren etwa 20 Meter weit von ihr entfernt, ahnungslos, und befanden sich unterhalb der Terrasse, Voraussetzungen, die Lady Simpson für sich nutzte. Sie wußte sich sehr gut zu helfen und verfügte über Mittel und Wege, trennende Entfernungen leicht zu überbrücken.
Wie in diesem Fall...
Agatha Simpson streifte sich den nicht gerade kleinen, buntbestickten Pompadour vom linken Handgelenk, nahm ihn in die Rechte und visierte nach unten. Dann holte sie kraftvoll aus und schleuderte das Handbeutelchen in diese Richtung.
Der Pompadour, fast ein Anachronismus in unserer Zeit, erwies sich als eine gefährliche Waffe. Er zischte nach unten und landete zwischen den Schulterblättern eines der beiden Ganoven.
Der Mann schien von einem auskeilenden Pferd erwischt worden zu sein. Er flog gegen die Wagentür und knallte mit seiner Stirn gegen solides Blech. Dann rutschte er haltlos zu Boden und blieb ohne Bewegung liegen.
Der zweite Ganove sprang blitzschnell hoch und drehte sich um. Angestrengt suchte er nach dem Urheber dieser Panne, doch Agatha Simpson hatte sich bereits etwas zurückgezogen, um nicht entdeckt zu werden.
Der zweite Ganove achtete nicht weiter auf den Pompadour, den er übrigens nur schwer hätte entdecken können. Dieses buntbestickte Wurfgeschoß war halb unter den Wagen gerollt. Der zweite Ganove kümmerte sich erst mal um seinen ohnmächtigen Partner, nahm ihn an den Schultern hoch und schleifte ihn dann hinüber zu einem kleinen offenen Sportwagen.
Der Mann hatte es sehr eilig.
Er verstaute seinen ohnmächtigen Partner ziemlich lieblos im Wagen, setzte sich ans Steuer und preschte los. Agatha Simpson, die längst wieder an der Brüstung der Terrasse stand, konnte das Kennzeichen dieses Wagens leider nicht erkennen. Abgestellte Autos auf dem Parkplatz nahmen ihr die Sicht.
Die Lady war mit dem Erfolg ihrer Reaktion zufrieden und fühlte sich angeregt.
Daß es sich um zwei Ganoven gehandelt hatte, war nun klar, sonst wäre diese überhastete Flucht sicher nicht unternommen worden. Sie wandte sich von der Terrassenbrüstung ab und sah ihrem Butler entgegen, der zusammen mit Kathy Porter aus dem Cafe kam.
Lady Simpsons Gesellschafterin war mittelgroß, schlank, hatte kupferrotes Haar und erinnerte stets an ein scheues, etwas ängstliches Reh. Was wirklich in ihr steckte, ahnte man nicht. Dieses scheue Reh konnte sich nämlich in Sekunden in eine geschmeidige Pantherkatze verwandeln, wenn es notwendig wurde. Im übrigen war sie stets auf der Hut, Agatha Simpson vor gewagten Abenteuern zu bewahren. Und oft schockiert, wenn Mylady sich wieder mal sehr angeregt zeigte und dann recht ungeniert benahm.
Butler Parker hatte sich kaum verändert, seitdem er in die Dienste von Lady Simpson getreten war. Sein früherer junger Herr, Anwalt Mike Rander, hatte sich nach langen Abenteuerjahren nach London zurückgezogen, um sich dort wieder seiner Anwaltskanzlei zu widmen.
Parker trat so gemessen und würdevoll wie stets auf.
Er trug den gewohnten schwarzen Zweireiher, die schwarze Melone und den Universal-Regenschirm. Seine Augen waren inzwischen vielleicht noch etwas wachsamer geworden. Seitdem er für Mylady arbeitete, die ihn übrigens voll respektierte, sorgte auch er sich stets um die kriegerische Dame, die keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen ließ, um sich irgendeinem neuen Abenteuer mit Vehemenz in die Arme zu werfen.
»Ich habe meinen Pompadour verloren«, stellte Agatha Simpson fest und
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