Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)
die Suche, wenn das erste Merkmal gefunden ist, das eine Entscheidung erlaubt. Entscheidungsregel: Ziehe den Schluss, dass das Objekt mit dem höheren Wert bei dem Merkmal auch den höheren Kriteriumswert besitzt.
Truthahn-Illusion: Die Illusion des berechenbaren Risikos (oder Truthahn-Illusion) verwechselt Ungewissheit mit bekannten oder berechenbaren Risiken. Das Ergebnis ist eine Illusion der Gewissheit . Unter anderem erwächst sie aus der irrigen Meinung, dass sich jedes Problem mit der Wahrscheinlichkeitstheorie, etwa der Bayes-Regel , lösen lasse.
Überbehandlung: Ist eine Folge von Überdiagnose . Darunter sind überflüssige Operationen, Strahlenbehandlungen oder andere Eingriffe bei Befunden zu verstehen, die streng genommen Krankheiten, aber ohne klinische Bedeutung sind. Überbehandlung bringt keinen Nutzen, sondern nur potenziellen Schaden für den Patienten. Eine ihrer Ursachen ist das SIC-Syndrom .
Überdiagnose: Die Entdeckung einer Pseudokrankheit. Beispielsweise lassen sich durch Screening Veränderungen erkennen, die pathologisch die Definition einer Krebserkrankung erfüllen, aber während der Lebenszeit des Patienten keine Symptome hervorrufen würden. Da der technologische Fortschritt immer empfindlichere Screening-Techniken hervorbringt, ist die Überdiagnose zu einem enormen Problem in der Gesundheitspflege geworden. Sie lässt die Zahl überflüssiger Tests ansteigen, schürt Ängste und trägt zur Kostensteigerung im Gesundheitswesen bei. Sie ist auch einer von zwei Gründen (der andere ist der Vorlaufzeit-Bias ), warum 5-Jahres- Überlebensraten im Zusammenhang mit Screening irreführend sind: Die Entdeckung von Pseudokrankheiten bläht die 5-Jahres-Überlebensrate auf.
Überlebensrate: Ein Maß für den Nutzen einer Behandlung: 5-Jahres-Überlebensrate = (Zahl der Patienten mit einer Krebsdiagnose, die fünf Jahre nach der Diagnose noch leben) / (Gesamtzahl der Patienten mit einer Krebsdiagnose). Im Kontext des Screenings sind Veränderungen der Überlebensraten irreführend, weil sie nichts über Veränderungen der Sterberaten aussagen. Die Gründe dafür sind Vorlaufzeit-Bias und Überdiagnose . Trotzdem werben viele Institutionen mit Überlebensraten für das Screening und täuschen die Öffentlichkeit auf diese Weise über seinen Nutzen.
Überzeugungsgrad: Eine der drei Interpretationen der Wahrscheinlichkeit (neben relativen Häufigkeiten und Design ). Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gibt hier den Grad der subjektiven Überzeugung an, dass das Ereignis eintritt. Historisch gesehen stammt diese Interpretation aus dem Rechtswesen, wo man die Glaubwürdigkeit von Zeugen beurteilen musste. Der Grad der Überzeugung muss dabei den Wahrscheinlichkeitsgesetzen folgen (so müssen sich die einzelnen Wahrscheinlichkeiten etwa zu 1 addieren), das heißt, Überzeugungen müssen diesen Gesetzen folgen, um als subjektive Wahrscheinlichkeiten zu gelten.
Ungewissheit: Ungewissheit bedeutet, dass einige Risiken unbekannt sind. Die klassische Unterscheidung zwischen bekannten Risiken (»Risiko«) und unbekannten Risiken (»Ungewissheit«) stammt von dem Wirtschaftswissenschaftler Frank Knight. Ungewissheit in der hier zugrunde gelegten Definition meint mehr als unbekannte Wahrscheinlichkeiten (»Ambiguität«), sie kann auch bedeuten, dass nicht alle Alternativen und Konsequenzen bekannt sind. Ungewissheit verlangt Werkzeuge, die über die Wahrscheinlichkeitstheorie hinausgehen, zum Beispiel intelligente Faustregeln ( Heuristiken ). Optimierung (die Bestimmung der besten Vorgehensweise) ist in einer ungewissen Welt definitionsgemäß nicht möglich. Daher geht es darum, eine robuste Vorgehensweise zu finden, mit guten Chancen, sich in künftigen Welten zu bewähren.
Vorlaufzeit-Bias: Einer von zwei Gründen, warum Überlebensraten ein irreführendes Bild von den Vorteilen des Screenings vermitteln (der andere ist die Überdiagnose ). Selbst wenn sich der Todeszeitpunkt aufgrund von Screening nicht ändert – das heißt, wenn kein Leben gerettet oder verlängert wird –, verlegt die Früherkennung den Zeitpunkt der Diagnose vor und führt auf diese Weise zu erhöhten Überlebensraten.
Wahrscheinlichkeit: Ein Maß, das die mit einem Ereignis verknüpfte Ungewissheit quantifiziert. Eine Wahrscheinlichkeit wird als Zahl zwischen 0 und 1 ausgedrückt. Wenn ein Ereignis A nicht eintreten kann, ist die Wahrscheinlichkeit p(A) gleich 0; ist der Eintritt des Ereignisses gewiss, ist p(A)
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