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Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Titel: Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Gigerenzer
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neutrales oder negatives Ereignis bezeichnen. Die klassische Unterscheidung zwischen bekannten Risiken (»Risiko«) und unbekannten Risiken (»Ungewissheit«) wird dem Wirtschaftswissenschaftler Frank Knight zugeschrieben. Siehe Ungewissheit .
    Risikoscheu: Die Neigung, eine sichere Option einer weniger gewissen vorzuziehen. Manchmal wird angenommen, Risikoscheu sei ein Persönlichkeitsmerkmal. Doch wenn überhaupt, sind nur wenige Menschen prinzipiell risikoscheu oder prinzipiell risikobereit. Die meisten verkörpern beides, nur in verschiedenen Bereichen, wie der sorglose Kettenraucher, der befürchtet, von genverändertem Mais Krebs zu bekommen. Risikoscheu ist keine allgemeine Eigenschaft, sondern bereichsspezifisch. Die soziale Nachahmung der Furcht erklärt, dass es solche Muster sozial erworbener Risiken gibt, die einzugehen die Menschen bereit oder die zu vermeiden sie bestrebt sind.
    Satisficing: Eine Heuristik zur Auswahl einer Alternative (zum Beispiel eines Hauses oder eines Ehepartners) aus einer größeren Menge von Objekten. Man setzt ein Anspruchsniveau fest und beendet die Suche, wenn das erste Objekt gefunden wurde, das dem Niveau genügt. Das Anspruchsniveau kann abgesenkt werden, wenn nach längerer Zeit noch keine Alternative gefunden wurde, die gut genug ist.
    Schockrisiko-Furcht (dread risk fear): Menschen lassen sich leicht in Furcht vor realen oder vorgestellten Situationen versetzen, in denen – wie beim Anschlag vom 11. September 2001 – viele Menschen plötzlich sterben. Infolge eines evolutionär erworbenen Musters von Furcht und Flucht neigen sie dazu, solche Situationen zu vermeiden. Im Gegensatz dazu fällt es schwer, in Menschen die Furcht vor Situationen zu wecken, in denen genauso viele Menschen übers Jahr verteilt sterben – etwa durch Autofahren oder Rauchen. Schockrisiko-Furcht mag in der Menschheitsgeschichte adaptiv gewesen sein, als unsere Vorfahren in kleinen Verbänden lebten und der plötzliche Tod eines beträchtlichen Teils der Gruppe das Überleben aller gefährdete.
    Screening: Siehe Früherkennung .
    Sensitivität: Die Sensitivität oder Empfindlichkeit eines Tests ist der Prozentsatz von Individuen, bei denen die Krankheit zutreffend festgestellt wurde. Formal ist Sensitivität die bedingte Wahrscheinlichkeit p(positiv|Krankheit) eines positiven Testergebnisses bei gegebener Krankheit. Sensitivität und Falsch-negativ-Rate addieren sich zu 100 Prozent. Man bezeichnet die Sensitivität auch als Trefferquote.
    SIC-Syndrom: Ein Schlüsselproblem des Gesundheitswesens, dessen sich jeder Patient bewusst sein sollte. Viele Ärzte praktizieren 1. defensive Medizin ( S elbstschutz), verstehen 2. keine Gesundheitsstatistiken ( I nnumeracy bzw. Zahlenblindheit) oder orientieren sich 3. am Profit statt am ärztlichen Ethos ( C onflicts of Interest bzw. Interessenkonflikte). [Im Englischen bezeichnet das Wort sick , das genauso ausgesprochen wird, ein krankes System.] Die drei Mängel gehen Hand in Hand und schaden den Patienten durch ärztliche Entscheidungen für die zweitbeste Alternative, durch Überdiagnose und Überbehandlung .
    Soziale Nachahmung von Furcht: Das psychologische Prinzip »Fürchte, was deine soziale Gruppe fürchtet« ermöglicht uns, Gefahren kennenzulernen, ohne sie persönlich erleben zu müssen. Es schützt uns, wenn die persönliche Erfahrung tödlich sein könnte. Zugleich aber kann es uns Furcht vor den falschen Dingen vermitteln.
    Spezifität: Die Spezifität eines Tests ist der Prozentsatz von Individuen, bei denen das Nichtvorliegen der Krankheit zutreffend festgestellt wurde. Formal ist Spezifität die bedingte Wahrscheinlichkeit p(negativ|keine Krankheit) eines negativen Testergebnisses bei nicht gegebener Krankheit. Spezifität und Falsch-positiv-Rate addieren sich zu 100 Prozent.
    Sterblichkeitsreduktion : Ein Maß für den Nutzen einer Behandlung in Form von geretteten Leben. Die Sterblichkeitsreduktion lässt sich auf viele Arten darstellen, unter anderem als Reduktion des relativen Risikos, als Reduktion des absoluten Risikos und als erhöhte Lebenserwartung. Im Kontext des Screenings sind Sterblichkeitsraten die geeignete Statistik, nicht Überlebensraten. Siehe Überlebensrate .
    Take-the-Best: Eine Heuristik, um festzustellen, welche von zwei Alternativen einen besseren Wert bei einem Kriterium aufweist. Sie besteht aus drei Bausteinen. Suchregel: Frage die Merkmale (Gründe) in der Reihenfolge ihrer Validität ab. Stoppregel: Beende

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