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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gerichtsmedizinisches Team aus Dodge City hier haben.«
    »Okay, Sheriff.«
    »Und noch was. Falls Pressefritzen hier auftauchen, ziehen Sie sie vorübergehend aus dem Verkehr! Legen Sie sie an die Kette, bis wir mit unserer Arbeit fertig sind.«
    »Wie sollen wir die denn aus dem Verkehr ziehen?«
    »Verpassen Sie ihnen einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, das könnt ihr doch besonders gut!«
    Der Captain verschanzte sich hinter einer in langen Jahren eingeübten Eisenfressermiene. »Und wenn keiner die Geschwindigkeit überschreitet?«
    Sheriff Dent Hazen grinste breit. »Die werden die Geschwindigkeit überschreiten, darauf können Sie getrost Ihren Hintern verwetten, Ihre Jungs werden das schon hindrehen.«

3
    Deputy Sheriff Tad Franklin saß tief nach vorn gebeugt an seinem Schreibtisch, erledigte Papierkram und tat so, als gebe es die ungewohnte Ansammlung von Pressereportern und Fernsehleuten vor dem Fenster überhaupt nicht. Bis jetzt hatte er es für eine glückliche Fügung gehalten, dass das Büro des Sheriffs in einem früheren Billigladen untergebracht war, weil ihm das ehemalige Schaufenster ermöglichte, alles zu verfolgen, was sich in Medicine Creek tat, Freunden zuzuwinken und bei vorbeigehenden hübschen Mädchen unauffällig anatomische Studien anzustellen. Aber nun kamen ihm doch Zweifel, ob das wirklich ein so günstiger Arbeitsplatz war.
    Wieder kündigte sich ein heißer Augusttag an, der Himmel übergoss die Stadt bereits mit hellem Licht, die draußen parkenden Medientrucks warfen tiefe Schatten, die mürrischen Mienen der Reporter passten dazu. Die armen Kerle hatten sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, und das dürftige Frühstück in Maisie’s Diner hatte, wie sich an ihrem übellaunigen Gesichtsausdruck ablesen ließ, auch nicht zu ihrer Aufheiterung beigetragen.
    Tad versuchte, sich auf seine dienstlichen Aufgaben zu konzentrieren, aber das war gar nicht so einfach, wenn alle naslang jemand an die Scheibe klopfte oder ihn mit rüden Fragen traktierte. Die Typen konnten einem ganz schön auf den Wecker gehen. Gut, dass Sheriff Hazen hinten in der leeren Arrestzelle eine Mütze Schlaf nahm, er reagierte auf Nervensägen mitunter ziemlich kiebig. Tad ging ans Fenster, riss es auf und setzte eine Amtsmiene auf – oder zumindest das, was er sich darunter vorstellte.
    »Würden Sie bitte ein paar Schritte Abstand halten?«
    Die Reaktion bestand aus halblauten, despektierlichen Bemerkungen und einem Schwall von Fragen. Tad hatte an den Telefonnummern auf den Trucks abgelesen, dass es sich nicht um eine Armada von Kleinstadtreportern handelte, die Jungs kamen aus Topeka, Kansas City, Tulsa, Amarillo und Denver. Aber woher sie auch kamen, hier war für sie kein Blumentopf zu gewinnen. Am besten, sie packten zusammen und fuhren heim.
    In dem Moment hörte Tad eine Tür klappen, danach Sheriff Hazens Raucherhusten, und dann tauchte sein Chef persönlich auf: gähnend, mit Bartstoppeln am Kinn und verwuscheltem Haar.
    Tad schloss das Fenster. »Tut mir Leid, Sheriff, die Burschen geben einfach keine Ruhe.«
    Hazen nickte gelassen und geriet nicht mal in Rage, als ein wütender Reporter seinem Herzen mit einer unflätigen Schimpfkanonade Luft machte, in der unter anderem ein »kleinkariertes Arschloch« erwähnt wurde. Er schenkte sich aus der Bürokanne einen Kaffee ein, nahm einen Schluck, verzog das Gesicht und spuckte alles in den Becher zurück.
    »Soll ich Ihnen frischen machen, Sheriff?«
    »Danke, Tad, ist schon gut.« Hazen drehte sich zu den draußen lauernden Reportern um. »Ich nehme an, die Jungs brauchen was für die Sechs-Uhr-Nachrichten. Wird Zeit, dass wir eine Pressekonferenz abhalten.«
    Tad, bar jeder Erfahrung mit Pressekonferenzen, starrte ihn erschrocken an. »Und wie läuft so was ab?«
    Hazen lachte, wobei er zwangsläufig seine gelben Raucherzähne entblößen musste. »Wir gehen raus und beantworten ihre Fragen.« Er zog die ehemalige Ladentür auf, gerade so weit, dass er den Kopf rausstrecken konnte.
    »Alles in Butter bei euch, Leute?«
    Ein Schwall Fragen prasselte auf ihn ein, der allerdings, weil alle durcheinander schrien, unverständlich blieb.
    Der Sheriff reckte den Arm hoch, die Hand besänftigend den Presseleuten zugekehrt. Er trug noch das kurzärmelige Hemd, in dem er gestern losgefahren war, samt der bis zum Nabel reichenden, halbmondförmigen Schweißspur. Dent Hazen war zwar etwas kurz geraten, aber sein Körperbau erinnerte

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