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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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besäße. Dann sollte ich ihn auf den Tisch der Veranda legen, um ihn somit dem Besitzer zurückzustellen. Das tat ich natürlich nicht -"
    „Einen Augenblick, Mister Barrington", unterbrach mein Freund schnell. „Wann war das, wann vernahmen Sie die Stimme wieder?"
    „Vor etwa vier Wochen, Mister Torring. Ich freue mich, daß Sie sich anscheinend für die Geschichte interessieren." „Fahren Sie fort, Mister Barrington, ich sage Ihnen später, was ich davon halte. Also es hat dann bei Ihnen gespukt, nicht wahr?"
    „Woher wissen Sie das, Mister Torring? Ich -" „Später, lieber Barrington", winkte Rolf ab. „Jetzt möchte ich die Geschichte zu Ende hören. Also was geschah vor vier Wochen?"
    „Da ertönte, wie ich schon sagte, nachts wieder die Stimme, die mich aufforderte, den Stein auf den Tisch der Veranda zu legen. Das tat ich aber nicht, außerdem hätte ich den Stein erst aus dem Tresorfach nehmen müssen, was ich des Nachts nicht tun konnte. Zwei Tage später wurde ich nochmals aufgefordert, und als ich noch nicht gehorchte, weil ich mit dem Besitzer des Edelsteins sprechen wollte, begann der ,Geist' zu drohen."
    „Sie sprachen mit dem Geist?"
    „Ja, ich konnte mich mit ihm unterhalten. Acht Tage vergingen. Als ich eines Abends im Dunkeln auf meiner Veranda saß - Tellwan hatte ich in die Stadt geschickt, um etwas zu besorgen -, stand plötzlich eine dunkle Gestalt vor mir. Sie war aus dem Innern meines Hauses aufgetaucht. Leider hatte ich meine Waffe abgelegt. Trotzdem erhob ich mich schnell und wollte mich auf die Gestalt stürzen. Doch da fuhr mir der blanke Lauf eines Revolvers entgegen. Und diesen Revolver umklammerte eine - Knochenhand."
    Rolf brach in ein schallendes Gelächter aus. Er beruhigte sich erst nach einer ganzen Weile und bat dann wegen seiner Heiterkeit um Entschuldigung.
    „Da gibt es wirklich nichts zu lachen, Mister Torring", erklärte der gekränkte Kommissar. „Ich sah die Knochenhand ganz deutlich und habe -"
    „Das glaube ich Ihnen ohne weiteres, Mister Barrington. Soll ich Ihnen nun die Geschichte weitererzählen, wie ich sie mir denke?"
    „Kennen Sie sie denn, Mister Torring? Das ist doch ganz ausgeschlossen, ich habe bisher zu keinem Menschen darüber gesprochen."
    „Und doch weiß ich jetzt, was kommt. Der ,Geist' mit der Knochenhand" - Rolf konnte ein abermaliges Lächeln nicht unterdrücken - „drohte, Sie umzubringen, wenn Sie den Edelstein nicht zurückgäben. Sie sagten, daß Sie ihn nicht hätten, und wollten auch das Versteck vorerst nicht verraten. Da verließ Sie der ,Geist', nachdem er Ihnen gegenüber nochmals Drohungen ausgestoßen hatte. Er trat wieder in - Ihr Haus und verschwand darin, nicht wahr?"
    Barrington machte ein so erstauntes Gesicht, daß auch ich jetzt zu lachen begann. Er gab zu, daß sich alles so verhielt.

    „Und Sie glaubten nun an den ,Geist', Mister Barrington, Sie, der aufgeklärte, mutige Mensch?" „Ich wußte nicht mehr ein noch aus. Ich wollte am liebsten den Stein zurückgeben, aber eine innere Stimme warnte mich. Auch wollte ich über diesen ,Geist' Aufklärung haben. Ich behielt also den Stein. Aber seitdem ich mich weigerte, ihn herauszugeben, habe ich während der Nächte keine Ruhe mehr. Schreie durchtönen mein Haus, Flüche werden gegen mich ausgestoßen, und oft war in allen Zimmern ein Gepolter, als wären alle Geister bei mir zusammengetroffen, um sich hier ein Stelldichein zu geben. Ich habe sogar von zwanzig Polizisten mein Haus umstellen lassen, und trotzdem ging der Hexensabbat vor sich. Ich rief die Polizisten herein, die das Haus durchsuchten. Niemand konnte entkommen. Aber was wurde gefunden? Nichts. Die Leute schüttelten verwundert den Kopf, denn auch sie hatten, als sie draußen standen, die Schreie und den Lärm vernommen. Ich konnte ihnen nicht sagen, daß dieser Radau von Geistern herrühre, sonst wäre ich am nächsten Tage als verrückt in ein Sanatorium gebracht worden."
    „Das glaube ich auch", warf mein Freund ein. „Doch wie ist nun der Schluß Ihrer Geschichte?" „Die Zustände in meinem Hause wurden derart, daß ich gezwungen war, es zu verlassen. Es wurde in meiner Abwesenheit eingebrochen. Nun konnte ich wenigstens dauernd hier Polizisten aufstellen, ohne den wahren Sachverhalt angeben zu müssen. Ich wagte es sogar wieder, mein Haus zu beziehen. Doch schon in der ersten Nacht, heute vor einer Woche, warnte mich die Stimme abermals und erklärte, daß ich innerhalb von acht Tagen ein toter

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