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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sehen, und auch in den Gebüschen ringsum regte sich kein Zweig. Wenn ein Späher dort verborgen war, mußte er äußerste Geduld haben, denn wir beobachteten mindestens eine halbe Stunde lang und konnten keine verdächtige Bewegung merken. „Wir können uns nicht länger aufhalten", flüsterte Rolf endlich, „vorwärts, setzen wir das Floß ins Wasser!" Während ich mit Hoddge die Lichtung und ihre begrenzenden Gebüsche weiter beobachtete, schoben Pongo und Rolf das Floß vorsichtig zwischen den Zweigen hindurch. Rolf kroch nach, stellte sich auf das leichte Fahrzeug und ergriff die Stange, die zum Vorwärtsstoßen und Rudern diente. Pongo gab dem Floß einen gewaltigen Stoß, und schnell glitt es über die plätschernde Fläche. Rolf gebrauchte kräftig die Stoßstange und hielt die Richtung auf die Lichtung gut ein. Wir guckten gespannt hinüber, den Finger stets am Abzug unserer Büchsen, um sofort eingreifen zu können, wenn sich etwas Verdächtiges zeigen sollte. Aber der Platz blieb ruhig, und in den Zweigen regte sich nichts.
    Endlich war Rolf angelangt, sprang heraus und zog sein Floß aufs Ufer. Dann ließ er sofort seinen Moskitoschleier herab, blickte sich spähend um und schritt vorsichtig auf die Hütte des Alten zu.
    Er war noch etwa zwei Meter entfernt, da drehte er sich plötzlich halb um und sprang in gewaltigen Sätzen, aber immer im Zickzack, auf einen großen Busch im Hintergrund der Lichtung zu. Im nächsten Augenblick war er in den dichten Zweigen verschwunden, dann entstand eine heftige Bewegung in den hellglänzenden Blättern, und dann kam Rolf wieder zum Vorschein und schleppte hinter sich her den reglosen Körper eines Feuer-Priesters. Lachend nickte er zu uns herüber und warf den Bewußtlosen vor der Hütte auf die Erde. Dann verschwand er in dem leichten Bambusbau. Nach wenigen Minuten kam er mit Mongkut, dem Heiligen, wieder zum Vorschein. Er stützte den Alten sorgsam, und sofort wurde es mir klar, daß die Feuer-Priester den Heiligen gefesselt hatten, denn er setzte die Beine so unsicher, als fühlte er sie gar nicht. Vor der Hütte setzten sich die beiden ungleichen Männer nieder, und Rolf sprach lange und eindringlich auf den Alten - der bekanntlich tadellos Englisch sprach - ein. Mongkut hörte sehr aufmerksam zu und nickte oft zu den Ausführungen meines Freundes. Dann sprach er einige Sätze und zeigte dabei auf seine Hütte.

    Rolf erhob sich und verschwand in dem niedrigen Eingang. Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und hielt zwei kleine, anscheinend runde Gegenstände in der Hand. Er zeigte sie dem Alten, der wieder nickte, worauf Rolf die beiden Gegenstände in die Tasche schob. Dann schüttelte er Mongkut lange die Hand und schien dabei aus vollstem Herzen Dankesworte zu sprechen, denn der Alte lächelte erfreut und nickte fortwährend.
    Dann drehte sich Rolf um, hob den bewußtlosen Feuer-Priester hoch und trug ihn ans Ufer. Dort zog er ihm zwei Gegenstände, einen langen, schmalen und einen kleinen, runden aus der Gürtelschnur und steckte sie ebenfalls in seine Tasche.
    Jetzt setzte er das Floß vorsichtig ins Wasser, hielt es mit einer Hand fest, und rollte mit der anderen den Körper des Bewußtlosen auf die Stangen. Dann nahm er selbst Platz und stieß das Fahrzeug, das jetzt durch die doppelte Last tief im Wasser lag, ab. Schnell schoß es hinab und entschwand bald unseren Blicken.
    Lange Zeit warteten wir in unbeschreiblicher Spannung. Was mochte Rolf mit dem Alten besprochen haben? Und was mochten das für geheimnisvolle Dinge sein, die er von Mongkut erhalten und dem bewußtlosen Priester abgenommen hatte?
    Der „Heilige" saß ganz still vor seiner Hütte und blickte fortwährend zu uns herüber. Wie ließen uns aber nicht sehen, denn es konnte ja leicht sein, daß noch mehr Feuer-Priester dort drüben in den Büschen versteckt lagen. Endlich tauchte Rolf in dem schmalen Pfad auf, den Pongo geschlagen hatte, und rief uns fröhlich zu:

    „Kommt weiter, es ist alles in bester Ordnung. Jetzt werden wir die Valentinis bestimmt befreien. Aber erst muß ich mich noch von Mongkut verabschieden. Ohne ihn wäre vielleicht unsere ganze Exkursion zwecklos gewesen." Er drängte sich durch die Zweige bis an den Rand des Flusses und winkte zu dem Alten hinüber. Der Heilige erhob zum Gegengruß wie segnend die Hände und nickte. Rolf zog sich schnell wieder zurück.
    „Vielleicht soll der Posten, den ich erledigt habe, abgelöst werden", meinte er, „und es braucht

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