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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel In der Falle

    Pfeilschnell flog unser Sampan über den dunklen Menam. Hinter uns schallte das Wutgeschrei der Feuer-Priester, aus deren geheimnisvollem Tempel wir Hermann von Valentini herausgeholt hatten. Nie hätte ich gedacht, daß wir so schnell mit unserem Vorhaben Erfolg haben würden, als uns die hübsche Frau Ellen von Valentini in Singapore bat, nach ihrem verschwundenen Gatten zu suchen. Allerdings hatten wir Glück gehabt, daß wir in Bangkok den früheren Kapitän Hoddge trafen, der ein schwimmendes Wirtshaus in dieser „Stadt der Tempel" unterhielt. Er hatte uns zum „Heiligen am Strom", einem alten Siamesen gebracht, und da wir den Heiligen vor einem Tiger erretten konnten, teilte er uns aus Dankbarkeit mit, wo wir die Feuer-Priester zu suchen hätten, in deren Mitte der Verschwundene weilen sollte.

    Und wir hatten ihn im Tempel gefunden, allerdings ohne Gedächtnis. Jedenfalls hatten ihm die Priester irgendeinen Gifttrank eingeflößt, denn er erkannte selbst seine Frau nicht wieder und brachte sie sogar in höchste Gefahr, als er sie ins Gefängnis des Tempels schleppen wollte. Aber unser Pongo konnte ihn unschädlich machen, und jetzt lag er im Sampan, bewußtlos durch den furchtbaren Griff des schwarzen Riesen. Das kleine Tempelmädchen, das wir aus dem Kerker befreit hatten, und das uns zum Dank dafür an den Ankerplatz der Sampans führte, kauerte neben Hoddge und flüsterte leise mit ihm. Und der Kapitän rief plötzlich:
    „Wir müssen vorsichtig sein. Das Mädchen sagte mir soeben, daß sich hier irgendwo eine Falle befindet, in der schon viele Boote respektive deren Besatzung ihr Ende gefunden haben. Ich glaube, wir müssen uns stets ganz rechts halten, damit wir nicht irgendwo festlaufen." Wortlos trieb Pongo, der das Ruder bediente, das leichte Fahrzeug auf die rechte Seite des Flusses, ganz dicht ans Ufer, so daß wir die Gebüsche fast streiften. „Ich glaube, wir sind in Sicherheit", rief ich leise. „Nein", sagte Hoddge ernst, „erst müssen wir um die Biegung des Menam herum sein und die Insel mit dem Tempel hinter uns haben. Herrgott, Pongo was ist?" Unser Sampan hatte plötzlich eine scharfe Schwenkung nach links gemacht. Quer über den Fluß schoß er jetzt dem linken Ufer zu. Pongo stieß einen verblüfften Ruf aus und peitschte die Flut mit dem Ruder - doch selbst seine übermenschliche Kraft half nichts gegen die rätselhafte Gewalt, die unser Fahrzeug fortriß.

    Entsetzt stieß die Tempeltänzerin einige kreischende Worte hervor, und Hoddge übersetzte uns:
    „Es soll in die Hölle gehen, wie das Mädchen meint. Na, ich bin gespannt, was uns jetzt passieren wird."
    Rolf hatte sich wortlos nach vorn an die Spitze des Bootes gedrängt. Jetzt rief er laut:
    „Wir werden durch ein Seil vorwärts gerissen. Sicher war es mit Haken versehen, quer über den Fluß gespannt, und als wir gegenliefen, brauchten die Priester nur zu ziehen, um uns wie einen Fisch zu fangen. Da, jetzt habe ich es zerschnitten, Pongo, herum mit dem Sampan." Aber wir waren bereits in einen engen Kanal gerissen worden, durch den das Wasser mit furchtbarer Gewalt schoß. Alle Anstrengungen des Riesen, den Lauf des Bootes zu stoppen, waren vergeblich. „Ans Ufer", rief Rolf.
    Aber im gleichen Augenblick prallte der Sampan gegen ein hartes Hindernis. Durch den gewaltigen Ruck wurden wir vornüber geschleudert, und ehe wir uns aufrichten konnten, warfen sich dunkle Gestalten auf uns. Und fast im gleichen Augenblick flammte heller Fackelschein rings in den Büschen auf.
    Mit großer Übermacht hatten sich die Feuer-Priester auf uns geworfen, und, trotzdem wir uns mit allen Kräften widersetzten, waren wir doch nach kurzer Zeit überwältigt, und so raffiniert gefesselt, daß wir uns kaum rühren konnten. Selbst Frau Ellen und das Tempelmädchen waren so brutal gefesselt, während Hermann von Valentini vorsichtig aufgehoben und an Land getragen wurde. Er war ja diesen Fanatikern heilig, weil sich ein breiter, weißer Streifen quer über sein dunkles Haar zog. Ein Andenken an den Weltkrieg, als er durch Stunden verschüttet lag. Unsanft wurden wir jetzt emporgerissen und an Land geschleppt. Dabei merkte ich aber zu meiner großen Befriedigung, daß Pongo fehlte. Er hatte es also verstanden, sich im letzten Augenblick in Sicherheit zu bringen. Aber dann wurde ich doch wieder mutlos, denn wie sollte uns der treue Riese in den geheimnisvollen Tempel folgen, in dem sich die Gänge wie in einem

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