Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
einige Äste höher kletterte. Und kaum befanden wir uns ungefähr sechs Meter über dem Erdboden, als der Elefant plötzlich herum schwenkte und mit wütendem Schnauben seinen Rüssel zu uns empor reckte.
    „Schon zu spät, mein Tierchen", lachte der Lord, „aber ich werde dich gleich kurieren."
    Er zog das Blasrohr und eine der Schachteln hervor, die ihm Rolf gegeben hatte, legte einen Bolzen ein und setzte das Rohr an die Lippen.
    „Haben Sie auch den richtigen Bolzen?" rief ich schnell -, aber da zischte die kleine Spitze schon aus dem Rohr heraus und grub sich in den drohenden Rüssel. Sekundenlang stand der Riese wie erstarrt, und ich atmete schon auf, da er anscheinend wieder wehrlos war, dann aber schreckten wir zusammen, denn mit gellendem Wutschrei suchte der wütende Elefant sich emporzuwerfen, um uns mit dem Rüssel zu erreichen.
    „Schnell einen anderen Bolzen", rief ich dem Lord zu. „Natürlich", brummte Hagerstony und begann eifrig in seinem Gürtel zu suchen. Mehrmals stieß er ein ärgerliches „Nanu" oder „Donnerwetter" aus, um schließlich, gerade als der Elefant einen zweiten Versuch, uns zu erreichen, machte, kläglich auszurufen: „Jetzt habe ich die Schachtel verloren!"

    „Dann ziehe ich es vor, schleunigst in höhere Regionen zu verschwinden", sagte Hoddge trocken und fing an, empor-zuklettern. „Solange er uns sieht, verläßt er seinen Posten nicht."
    Sein Beispiel war richtig, und ich folgte ihm sofort. Der Lord aber stand noch einige Minuten auf dem Ast und blickte traurig auf den wütenden Elefanten herab. Aber endlich, als ein dritter, mächtiger Angriff erfolgte, nickte er traurig und fing aufseufzend an, ebenfalls höher zu klettern. Das sah ich noch, dann war ich in der dichten Laubkrone und setzte mich neben Hoddge. Bald erschien auch der Lord, setzte sich still neben uns und schüttelte von Zeit zu Zeit den Kopf.
    Es ging uns natürlich auch nahe, daß wir so kurz vor dem Erfolg derartiges Pech haben mußten. Und Hoddge flüsterte mir zu:
    „Natürlich geben wir die tausend Pfund zurück." Jetzt klang das ärgerliche Pusten und Schnauben des Elefanten schon entfernter, und ich sagte leise zu Hagerstony: „Lord, selbstverständlich stehen wir Ihnen zur Verfügung, wenn Sie noch einmal den Versuch machen wollen, das seltene Tier zu erbeuten. Und da unsere Aufgabe nicht erfüllt ist, nehmen Sie, bitte die Anweisungen wieder zurück." Hagerstony machte ein empörtes Gesicht. „Das gibt es nicht", rief er, „ich bin der Schuldige. Sie haben sich um mich in größte Gefahr begeben und haben Ihr Geld redlich verdient. Und noch einmal mache ich diesen Versuch nicht, denn jetzt werden die Feuer-Priester ihre Späher durchs Land schicken. Im Gegenteil, wir müssen Siam schnellstens verlassen. Denn jetzt macht der weiße Elefant die Leute auf der Straße rebellisch. Hören Sie, er trompetet da draußen.
    Jetzt läuft er zum Tempel zurück. Und mit dem Geld kommen Sie mir nicht noch einmal, ich halte meine Taschen zu."
    Um diesen Ausdruck zu versinnbildlichen, klopfte er kräftig auf seine Hosentaschen.
    Und dann starrte er uns mit unbeschreiblichem Ausdruck an, steckte langsam die Hand in die Tasche — und zog die Büchse mit den anderen Bolzen hervor. „Ich habe sie eingesteckt", meinte er dann sehr richtig. Wir mußten uns alle Mühe geben, um ernst zu bleiben, und nur der offensichtliche Kummer des Lords verscheuchte uns das nahende Lachen. Und da wandte er sich schon ab, steckte die Büchse kopfschüttelnd wieder ein und begann, hinunterzuklettern.
    Schnell folgten wir ihm, und ich lockerte auf jeden Fall meine Parabellum-Pistole, denn es konnte sehr leicht sein, daß der intelligente Riese zurückkehren würde. Aber als wir unter dem Baum standen, war weit und breit nichts zu entdecken. Das heißt, soweit wir auf der Lichtung schauen konnten.
    „Ja, dann hilft es nichts", meinte endlich der Lord traurig, „dann wollen wir nach Paknam hinunter. Hoffentlich sind die Kameraden schon eingetroffen." „Lord, Sie müssen uns schon mitnehmen", sagte ich jetzt, „denn wir dürfen auch nicht länger in Siam bleiben. Und ich glaube, daß Sie mit uns die tollsten Abenteuer erleben werden, denn Rolf und ich haben direkt ein Glück, stets in die außergewöhnlichsten Dinge hineinzukommen. Und meist dann, wenn wir eine andere Sache vorhaben. Wo dachten Sie jetzt hinzufahren, wenn ich fragen darf?" Hagerstonys Miene hatte sich etwas aufgeklärt, als ich von unseren Abenteuern

Weitere Kostenlose Bücher