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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ein Unterfangen war, das fast einem Selbstmord gleichkam.
    Aber wir wollten lieber durch Hunger, wilde Tiere oder Feinde umkommen, frei und in der Möglichkeit, uns wenigstens mit den Armen verteidigen zu können, all wehrlos abgeschlachtet zu werden.
    Eiligst liefen wir an der Mauer entlang. Wir durften noch nicht sofort auf die Steppe, denn der Mond, der gerade über einen fernen Bergrücken hinüberlugte, warf seinen weißen Schein in breiter Bahn über die schimmernde Fläche. Fast jeden Punkt hätte man von der Mauer aus entdecken müssen, und so waren wir gezwungen, erst eine lange Strecke dicht an der Mauer entlang zu laufen, ehe wir es wagen durften, über das helle Feld zu rennen, denn unsere Verfolger würden sicher bald aus dem Tor kommen.
    Drohend klang ihr Geschrei zu uns. Hornstöße durchschnitten die Stille, und überall in der geheimnisvollen Tempelstadt wurde es lebendig. Zum zweitenmal hatten wir die Ruhe der Priester gestört, und ich konnte mir lebhalt vorstellen, daß ihre Gefühle gegen uns nicht gerade sehr freundlich waren.
    Plötzlich lachte Rolf kurz auf.
    „Ich habe einen guten Plan," stieß er im Rennen hervor, „wir müssen unbedingt unsere Waffen wiederhaben, sonst sind wir in der Steppe verloren Also müssen wir zurück, und werden in den geheimen Gang eindringen, aus dem wir in der vergangenen Nacht entflohen sind. Das werden sie sicher nicht vermuten. Und sind wir erst in der Stadt, dann gelingt es uns vielleicht, im allgemeinen Aufruhr ans Tor au gelangen und die Waffen zu nehmen. Solange der Mond nicht direkt in die Straßen scheint, ist eine Entdeckung fast ausgeschlossen."
    Erst war ich starr, dann einfach begeistert über diesen verwegenen Plan. Verwegen bis zum äußersten, aber auch geeignet, unsere Lage zu wenden. Halten wir erst die Waffen, dann kamen wir auch weiter. Zum zweiten mal sollten uns die Priester nicht so überraschen wie am Morgen.
    Auch Pongo ließ ein zustimmendes Brummen hören, für ihn war jede Gefahr nur ein Kinderspiel.
    „Bravo, Rolf." rief ich endlich, „das ist ein ganz famoser Gedanke, den wir natürlich auch ausführen müssen. Haha, die Mienen der Priester möchte ich sehen, wenn unsere Waffen plötzlich verschwunden sind."
    „Lache noch nicht zu früh," warnte Rolf, „noch haben wir sie nicht. Und es kann sehr leicht sein, daß unser Unternehmen mißglückt, denn es ist reichlich gewagt."
    Wir drangen in den Gang ein und horchten gespannt, ob vielleicht einige Priester auf diesem Wege unser«» Verfolgung aufnehmen würden. Als aber in dem Tempelraum über uns alles still blieb, stiegen wir vorsichtig die steile, uralte Steintreppe hinauf und standen bald vor der Steinplatte, die in dem mächtigen Steinsockel, auf dem der häßliche Götze thronte, die fast unsichtbare Tür bildete.
    Innen war der Verschluß sehr einfach, Rolf löste ihn aus, zog die Steinplatte vorsichtig zu sich auf, lauschte einige Augenblicke, und kletterte hinaus. Ich folgte ihm. als aber Pongo ebenfalls seinen Kopf heraussteckte, meinte Rolf:
    „Es ist auf jeden Fall besser, wenn Pongo hier zurückbleibt. Erstens würde er selbst in der Dunkelheit durch seine riesige Gestalt auffallen, zweitens aber bildet er für uns eine sehr gute Rückendeckung, wenn wir wirklich wieder gefangen werden sollten.
    Nach kurzer Überlegung mußte ich ihm recht geben, und betrübt schloß der treue Riese die Steinplatte wieder, denn ungehorsam zu sein, wagte er doch nicht.
    Wir standen nun hinter dem riesigen, häßlichen Götzen, lauschten noch einige Zeit vorsichtig in den dunklen Tempelraum und verließen dann auf einen kurzen Zuruf Rolfs unseren Platz, um zur Tür zu schleichen.
    „Die Gasse draußen muß auf den Platz führen, an dessen Ende sich das Gebäude befindet, in dem heute über uns gerichtet werden sollte," flüsterte Rolf, „von diesem Platz aus haben wir es nicht mehr weit bis zum Tor. Ich möchte wetten, daß die Wächter alle auf die Steppe hinausgelaufen sind."
    „Dann wäre es ja eine Kleinigkeit für uns," meinte ich, „aber still, es kommt jemand."
    Heftige Schritte klangen draußen auf der schmalen Gasse auf; sollte doch ein Priester diesen alten Tempel betreten wollen? Schnell traten wir zur Seite, so daß Rolf rechts, ich links von der Tür standen. Kam der Mann herein, dann mußte er sofort unschädlich gemacht werden.
    Wirklich hielten die Schritte vor der Tür an^ und eine Hand bewegte die leise knarrende Klinke.
    Gespannt warteten wir, jetzt mußte ja

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