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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sondern machte nach ungefähr zehn Metern einen scharfen, fast rechtwinkligen Knick, dann breitete sich vor meinen erstaunten Augen die riesige Grotte aus. Sie lag im Halbdunkel, denn nur durch einen ziemlich großen Spalt hoch oben an der Decke fiel Licht hinein.
    Und der Spalt sorgte auch für den Abzug des Rauches, wenn Reisende am Lagerfeuer übernachteten. Ho-ang war schon dabei, den Pack eines Tragtieres aufzuschnüren, und als Pongo ihm jetzt half, kamen Bündel von Fackeln zum Vorschein.
    „Ich sehe mich immer vor." erklärte Ho-ang, „wir wollen doch nicht im Dunkeln hier sitzen. Zwar habe ich auch Brennholz mitgenommen," dabei öffnete er den anderen Pack, „aber damit müssen wir sehr sparsam umgehen. Wir dürfen es nur zur Bereitung der Mahlzeit benutzen." »
    Ich mußte dem dicken Chinesen recht geben, denn es war schwer, auf dem weiteren Weg durch das unwirtliche Land Holz zum Lagerfeuer zu finden. Wir befestigten zwei (Fackeln in kleinen Felsspalten und entzündeten sie. In dem ziemlich hellen Schein, den sie verbreiteten , konnte ich ungefähr sehen, daß die Grotte von riesiger Ausdehnung war.
    Es wollte mir eigentlich nicht recht einleuchten, daß sie keinen zweiten Eingang habe, aber der schwache Rauch der Fackeln stieg gerade empor und entwich aus dem Spalt in der Decke. Das war eigentlich ein Zeichen, daß wirklich nur der eine Eingang vorhanden war, sonst hätte der Rauch durch den entstehenden Zug zur Seite wirbeln müssen.
    Ho-ang packte in aller Seelenruhe Konserven aus; er wußte ja, daß Rolf auf die Verfolger aufpasste. Ein schwaches Feuer wurde entzündet, und bald drang der verführerische Duft der gewärmten Konserven zu mir.
    „Wir wollen schnell essen," schlug der Chinese vor, „um Ihren Freund ablösen zu können. Ich vermute, er wird bald hereinkommen, um den Eingang dann zu sichern."
    Sein Vorschlag war gut, und so aßen wir schnell das gewärmte Fleisch und tranken Tee aus unseren Thermosflaschen. Dabei erklärte Ho-ang, daß wir aus dem See, der ganz im Hintergrund der Grotte liege, stets gutes Wasser entnehmen könnten, wenn wir wirklich längere Zeit belagert würden. «
    Dadurch brachte er meine Gedanken auf eine ganz bestimmte Richtung.
    „Sind wirklich Fische im See vorhanden?" fragte ich ihn. ,
    „Aber massenhaft," antwortete er, „große, sehr wohlschmeckende Fische, morgen früh werde ich einige fangen."
    Jetzt überlegte ich, wie wohl diese Fische hier in den Grottensee kämen, es konnte doch nur sein, daß von außen her ein unterirdischer Zufluß bestand, und unwillkürlich dachte ich daran, daß dieser Zufluß unter Umständen einen guten Fluchtweg abgäbe.
    Allerdings nur, wenn alles verloren war und war nur das nackte Leben retten mußten.
    „Ist der See groß?" erkundigte ich mich.
    „Ja, er ist fast kreisrund und hat wenigstens hundert Meter Durchmesser. Man kann aber nicht um ihn herumgehen, da die Felswände sehr steil in ihn abfallen."
    Jetzt kam Rolf hereingeritten, sprang vom Pferd und stellte sich mit schußbereiter Waffe so auf, daß er um den Knick herum den Eingang überblicken konnte.
    „Sie kommen," rief er über die Schulter uns zu, „und ich glaube, daß sie keine guten Absichten haben. Hans, du mußt unbedingt mit Pongo die Grotte untersuchen, ob sie nicht einen Ausgang hat; wir können uns unter Umständen auf eine sehr lange Belagerung gefaßt machen. Oder aber auf einen Überfall von der anderen Seite, den wir nicht erwarten."
    „Essen Sie jetzt erst, Herr Torring," schlug Ho-ang Tor, „ich werde so lange aufpassen. Sehr wahrscheinlich werden die Reiter auch erst unterhandeln wollen, das muß ich ja doch tun."
    „Sie haben recht," gab Rolf zu, „kommen Sie her. Mir scheint, daß sie jetzt vor dem Eingang sind."
    Während Ho-ang nach vorn ging, nahm ich mir zwei Fackeln aus dem Bündel, gab Pongo Anweisung, dasselbe zu tun, entzündete eine am Feuer und schritt mit dem treuen Riesen in die Grotte hinein. Jetzt konnte ich sehen, wie riesig ihre Ausmaße waren. Mächtige Tropfsteingebilde hingen von der Decke herunter oder wuchsen aus dem Boden empor, und die Höhle wäre wohl in jedem zivilisierten Lande eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges gewesen. Unwillkürlich mußte ich an die wunderbaren Feengrotten im schönen Thüringen denken, die ich vor langen Jahren mit Rolf oft besucht hatte.
    Erst nach ungefähr achtzig Metern stießen wir auf den See. Ho-ang hatte recht, man konnte nicht um ihn herumgehen, denn die Felswände, die ganz

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