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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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drang, ahnte sofort, daß wir einem ganz raffinierten Attentat zum Opfer gefallen waren, dann schwand mir das Bewußtsein.
    Wie lange ich bewußtlos gewesen war, konnte ich nicht sagen. Als ich aufwachte, brannte mir der Kopf in entsetzlichen Schmerzen; jedes einzelne Haar schien sich in die Kopfhaut hineinzubohren, und in den Schläfen schienen sich Schmiede niedergelassen zu haben, die lebhaft ihren schweren Hammer gebrauchten.
    Es war ein Zustand, wie ich ihn so erbärmlich selten im Leben durchgemacht hatte, so war ich dem Geschick wirklich dankbar, als ich in einem neuen Schwindelanfall abermals das Bewußtsein verlor.
    Als ich dann wieder erwachte, fühlte ich mich etwas besser, wenngleich auch mein jetziger Zustand alles andere denn schön zu nennen war. Aber jetzt arbeiteten doch schon wieder meine Gedanken und kehrten auf die verhängnisvolle Autofahrt zurück.
    Wir waren in eine ganz raffinierte Falle getappt, und Konsul Ellis hatte mit seiner Warnung völlig recht behalten. Wären wir ihm nur gefolgt und hätten unser Gepäck durch seine Diener holen lassen.
    Wie richtig hatte er die Rachsucht der Chinesen eingeschätzt. Wir waren ganz bestimmt in die Hände von Verbrechern gefallen, die mit den Piraten in der Südsee in Verbindung gestanden hatten. Durch uns waren jene Piraten in Singapore vernichtet worden, jetzt konnten wir mit der furchtbaren Rache ihrer Freunde rechnen.
    Ich dachte jetzt an meine Gefährten, „und da ich zwar raffiniert und schmerzhaft gefesselt war, aber keinen Knebel trug, rief ich leise Rolfs Namen. Zu meiner Freude antwortete er sogleich ganz in meiner Nähe und sagte:
    „Da sind wir schön hineingetappt, lieber Hans. Das muß ja ein ganz höllisches Gas gewesen sein, das so blitzschnell wirkte und diesen scheußlichen Zustand hervorrief. Oder fühlst du dich sehr behaglich?"
    „Weiß Gott, so schlecht habe ich mich noch nie gefühlt," rief ich, „und ich fürchte, daß es uns noch schlechter gehen wird. Woher mögen unsere Gegner nur von unserer Ankunft in Shanghai gewußt haben?"
    „Es sind jetzt sehr unsichere Zeiten," gab Rolf nach kurzem Besinnen zurück, „vielleicht sind wir nur zufällig von irgend einer Bande gefangen, die jetzt auf hohes Lösegeld rechnet."
    „Dann wäre ja unsere Lage nicht allzu schlimm," meinte ich, „ich fürchtete schon, daß Konsul Ellis recht behalten hätte und wir in die Hände von Freunden der Südsee-Piraten gefallen wären."
    „Das kann ich mir nicht recht vorstellen," beruhigte mich Rolf, „es wird schon so sein, wie ich sagte. Dann muß Konsul Ellis uns auslösen."
    „Der arme Bird wird seine dreitausend Pfund nun doch los sein," meinte ich, „denn die Banditen haben uns völlig ausgeplündert. Ich habe soeben meine Taschen abgetastet und sie völlig leer gefunden."
    „Ja, das habe ich auch schon festgestellt," sagte Rolf betrübt, „jetzt muß unser Aufenthalt hier doch noch länger dauern, denn wir müssen selbstverständlich versuchen, unser Eigentum zurückzubekommen. Und die Banditen sollen nicht ohne Strafe davonkommen."
    „Massers ruhig sein," rief im gleichen Augenblick Pongo links von mir, „Männer kommen!"
    Sein scharfes Ohr hatte wohl die leisen Schritte gehört, die mir absolut nicht aufgefallen waren. Plötzlich öffnete sich kreischend eine Tür, und heller Lichtschein fiel in den dunklen Raum, in dem wir lagen. Vier Chinesen traten herein, von denen der erste eine brennende Laterne trug.
    „Ah, die Herren sind schon erwacht," sagte er in gutem Englisch, „dann können wir sofort unser Geschäft abwickeln. Sie scheinen sehr reich zu sein, denn gewöhnlich tragen die Reisenden, die wir fangen, keine dreitausend englische Pfund bei sich. Dann wird es den Herren doch sicher eine Kleinigkeit sein, uns noch weitere fünftausend Pfund für Ihre Freiheit zu geben."
    „Wir sind nicht reich," gab Rolf kurz zurück; „das Geld, das ich bei mir trug, gehörte nicht mir, sondern war mir nur anvertraut worden."
    „Oh, das macht nichts," lächelte der Gelbe, „dann wird der Mann, der Ihnen diese Summe anvertraute, das von ans verlangte Geld geben. Oder finden Sie es angenehmer, wenn Sie den Wusung ins Meer hinabschwimmen müssen?"
    Das war so echt chinesisch, diese lächelnd gegebene Drohung. Wenn das Geld nicht gezahlt würde, dann blühte uns auf jeden Fall das Los, daß wir im Wusung, dem Fluß, an dem Shanghai liegt, ertränkt würden. Rolf antwortete nach kurzem Besinnen:
    „Wir sind hier in Shanghai fremd und

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