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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich noch mehr, und seine Augen funkelten förmlich vor Zorn. Plötzlich lief ein höhnisches Lächeln über seine Miene, seine Augen gingen von Osaki über uns hinweg und blieben auf Rolf haften. Dann hob er den Kopf und sagte mit einer Stimme, die von Hohn erfüllt war:
    „Sie haben meinen Onkel und mich getötet, doch der Rächer lebt noch und wird Sie zu treffen wissen. Ihm werden Sie nicht entkommen, ja, Sie werden ihn sogar aufsuchen! Ich weiß ja, daß Sie sich in alle Sachen mischen."
    „Ich fürchte keinen Rächer," lächelte Rolf, „ich werde mit jedem fertig, selbst mit einem Sao-Shung."
    „Er wird Sie treffen," beharrte der Sterbende. Er blickte jetzt Osaki an, und satanische Freude lag auf seinem Gesicht, als er dem Kapitän entgegen zischte:
    „Ich habe wohl gewußt, daß Sie Argwohn gegen mich hatten. Ihren Spion werden Sie in der südlichen Ecke meines Gartens vergraben finden, Sie wissen doch, wen ich meine."
    „Jedo ist ermordet?" rief Osaki bestürzt, „das hätte ich nicht geglaubt. Er war unser bester Spion."
    „Aber ich habe ihn doch erkannt," grinste Sao-Shung. "Sie, Kapitän Osaki, waren für mich gefährlich, deshalb hätte ich Sie bald beseitigt, aber Ihre Stunde wird auch schlagen! Und meine Rache hat schon begonnen. Wenn Sie nach Hause kommen, werden Sie eine große Kostbarkeit vermissen!"
    „Ich lasse mich durch Redensarten nicht beunruhigen. Wenn ich nach Hause komme, werde ich alles vorfinden wie immer."
    Da richtete sich Sao-Shung krampfhaft hoch, starrte den Kapitän glühend an und stieß hervor:
    „Ich fühle den Tod nahen Der Rächer ist über euch, ihr werdet zu ihm gehen. Osaki, wenn Sie zurückkommen, werden Sie das Haus leer finden. Ihre Kostbarkeit ist Hako, sie befindet sich bereits in den Händen des Rächers."
    Der Pirat stieß ein wüstes Lachen aus, als der Kapitän mit fahlem Gesicht zurück taumelte, bäumte sich plötzlich ganz hoch und fiel dann schwer zurück.
    Osaki stürzte auf ihn zu, packte seine Schultern und rüttelte ihn.
    „Sao-Shung, die Wahrheit," schrie er dabei, "wo ist Hako?"
    Doch der Pirat antwortete nicht mehr, er war zu seinen Ahnen gegangen. — Langsam richtete sich der Kapitän auf, er sah plötzlich um Jahrzehnte gealtert aus, und seine Augen irrten verzweifelt und haltlos umher. Dann ging er taumelnd auf Rolf zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und bat:
    „Herr Torring, helfen Sie mir."
    „Aber selbstverständlich," rief Rolf sofort, „ich tue alles, was in meinen Kräften steht. Was meinte denn der Pirat mit seinen Worten?"
    „Hako ist meine einzige Tochter," stieß Osaki hervor, „wenn er sie geraubt hat, ist es mein Tod!"
    „Beruhigen Sie sich," tröstete Rolf, „ich habe schon manchem Vater die längst verlorene Tochter zurückgebracht. Wir wollen schnellstens nach Japan fahren, vielleicht kommen wir noch nicht zu spät."
    „Sie haben recht," rief der Kapitän und richtete sich mit energischem Ruck auf. "Mein Kamerad kann die Gefangenen allein nach Shanghai bringen, seine Aussage wird vollkommen genügen. Wir aber, meine Herren, laufen schnellstens nach Yokohama. Dort muß ich mein Boot übergeben, denn ich muß Urlaub nehmen, um an der Suche nach Hako mithelfen zu können. Bitte, wir wollen sofort übersteigen."
    Diesem Drängen des verzweifelten Vaters konnten wir nicht widerstehen. Schnell verabschiedeten wir uns von dem Führer des Frachtdampfers, der nach Shanghai zurückkehrte, baten ihn noch, dem amerikanischen Konsul unsere besten Grüße zu überbringen, und schwangen uns über die Reling auf das Deck des japanischen Zerstörers.
    Nach wenigen Minuten folgte Osaki, der uns sofort die geräumigsten Kabinen anwies. Bald schlugen die starken Maschinen des schnellen Bootes an, langsam lösten wir uns von der sinkenden Piratendschunke, um dann in immer schnellerer Fahrt nach Nordosten, dem fernen Yokohama entgegen zu laufen.
    Es war ja die Richtung, die wir einschlagen wollten, und jetzt kamen wir schneller vorwärts, als mit einem Frachtdampfer. Ich hoffte im stillen, daß wir das geraubte Mädchen bald wiederfinden würden, und daß dann der Kapitän uns in jeder Beziehung unterstützen würde, unser Ziel schnellstens zu erreichen.
    Darin hatte ich mich auch nicht geirrt, aber die Suche nach Hako, der schönen Japanerin, sollte uns in die seltsamsten, gefährlichsten Abenteuer stürzen. Im nächsten Band sind sie beschrieben.

    Band 24: «Am Fudschijama,

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