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Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther

Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther

Titel: Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zur Tür.  
      Rolf folgte mir sofort. Als er die Zimmertür aufriß, sahen wir ein merkwürdiges Bild: der Kellner Rollert, der vorhin an der Tür gelauscht hatte, hielt den Chinesenboy am Arm fest, ihn selber hatte ein riesiger Inder gepackt — unser Pongo! Pongo hatte sicher nicht sehr zärtlich zugegriffen, denn das Gesicht des Kellners verzog sich zu einer Grimasse. Pongo schrie den Kellner an:  
      „Sofort loslassen kleinen Chinesen, sonst ich dir brechen den Arm!"  
      Der Kellner ließ tatsächlich den Arm des kleinen Chinesen los und versuchte, sich aus Pongos Griff zu befreien.  
      „Warum hat der Mann dich angehalten?" fragte Rolf.  
      „Ich sollte ihm sagen, was die Herren zu mir gesprochen haben," antwortete der Chinesenboy.  
      „Das ist gelogen!" brauste der Kellner auf. „Ich fragte ihn nur, wo er so lange geblieben ist. Er wird dringend gebraucht. Du kriegst deine Tracht Prügel noch, Lausejunge!"  
      Pongo, der immer noch den Arm des Kellners wie in einem Schraubstock hielt, sagte zu dem Boy:  
      „Wenn Mann dich schlagen, zu mir kommen! Ich ihm dann brechen alle Knochen im Leibe kaputt!"  
      Unwillkürlich drückte er dabei den Arm des Kellners noch fester, daß der laut zu schreien begann. Da erst ließ Pongo den Arm des Mannes los.  
      In dem Augenblick kam der Hotelbesitzer Roal und fragte, was der Lärm zu bedeuten habe.  
      Frech schilderte der Kellner, sich vordrängend, daß er von dem Herrn — dabei zeigte er auf Pongo — angegriffen worden sei. Der Grund sei eine kleine Zurechtweisung, die er dem Boy habe erteilen müssen.  
      „Das ist unwahr, was der Kellner sagt," unterbrach Rolf die Rede des Angestellten. „Der Mann hat zunächst an unserer Tür gehorcht und dann den Boy auszufragen gesucht, was wir zu ihm gesagt hätten. Den Boy hatte ich geschickt, um ein paar Zigaretten zu besorgen. Das wollte der Boy aber nicht sagen, deshalb hat er ihn geschlagen."  
      Der Kellner wollte etwas erwidern, aber Pongo ging langsam auf ihn zu — da zog der dienstbare Geist es vor, still zu verschwinden. Vorher warf er Roal einen Blick zu, den der Hotelbesitzer verstand, denn er erwiderte ihn.  
      Wir zogen uns in unsere Zimmer zurück; ich machte Rolf auf den Blick aufmerksam, den Roal und der Kellner gewechselt hatten.  
      „Ich wurde auch stutzig," sagte Rolf. „Sollte Roal doch nicht der Ehrenmann sein, für den wir ihn gehalten haben? Mir kommt jetzt manches verdächtig vor. Ich glaube, wir müssen während der Nacht sehr auf der Hut sein."  
      „Aus welchem Grunde hast du unseren Chinesenboy heute abend hierher bestellt, Rolf? Willst du ihn hier schlafen lassen?"  
      „Der Junge kennt den Piraten gut. Er soll uns helfen, ihn zu finden, Hans."  
      Den Chinesenjungen hatten wir vom Piratenschiff (siehe Band 99) mitgenommen, wo er gezwungen Dienst tat. Nach unserer Landung in Kota Radja hatte Rolf ihn bei einem alten, ehrlichen Chinesen untergebracht. Jetzt wollte er ihn bei sich haben, um Solbre zu identifizieren.  
      Am späten Nachmittag meldete sich der Hotelboy wieder bei uns, um uns mitzuteilen, daß er den Auftrag gewissenhaft ausgeführt habe. Sein Chef, erzählte der Boy, habe ihn auch noch ausgefragt, mit welchem Auftrag wir ihn fortgeschickt hätten! Er habe ebenso wie Rolf gesagt, daß er nach einer bestimmten Zigarettenmarke geschickt worden sei, die es nur in ganz wenigen Geschäften zu kaufen gäbe.  
      Auf dem Wege zum Hafen sei ihm der Kellner Rollert nach geschlichen, er habe ihn aber rechtzeitig bemerkt, sei in ein Tabakwarengeschäft gegangen und habe eine Packung teure Zigaretten gekauft. Der Kellner habe ihn dabei beobachtet und sei daraufhin zufrieden abgezogen. Im Anschluß an den Zigarettenkauf habe er unseren Auftrag ausführen können.  
      Rolf lobte den Jungen und gab ihm ein sehr reichliches Trinkgeld, wie er es ihm versprochen hatte.  
      Der Boy versprach unaufgefordert nochmals, niemandem etwas über den eigentlichen Auftrag, den wir ihm erteilt hatten, zu verraten, und zog vergnügt von dannen.  
      „Fällt dir nicht auch auf, daß Roal neuerdings ein gewisses Mißtrauen gegen uns an den Tag legt, Hans? Weshalb hätte er sonst den Boy noch einmal ausgefragt, welchen Auftrag wir ihm gegeben hatten? Ich traue dem Frieden nicht mehr."  
      „Roal ist ganz anders geworden, Rolf. Ob ihm sein Bruder erzählt hat, daß wir nicht mehr leben? Ich würde an deiner Stelle einmal vorsichtig auf

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