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Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)

Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)

Titel: Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edzard Reuter
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KAPITEL I
    EUROPA IN DER LEGITIMITÄTSKRISE
    Von der Lust am Selbstmord
    Friedensnobelpreis für die Europäische Union hin oder her: Viele haben mitleidig die Stirn gerunzelt, andere davor gewarnt, manche mich ausgelacht, als sie hörten, dass ich dieses Buch schreiben will. Es liegt trotzdem hier vor Ihnen, weil meine Sorge täglich zunimmt – meine Sorge, dass wir drauf und dran sind, unsere Zukunft aufs Spiel zu setzen und einer merkwürdigen Lust am Selbstmord nachzugeben.
    Die Vision von einem vereinten Europa ist uns verloren gegangen. Gewiss weiß auch ich, dass es eine hoffnungslose Utopie wäre, zu erwarten, dass das Vorhaben von heute auf morgen, sozusagen mit einem großen Schlag, vollendet werden könnte. Es gibt – um ein Lieblingswort unserer Bundeskanzlerin zu verwenden – in der Tat keine Alternative dazu, sich Schritt um Schritt (und entsprechend mühselig) an das große Ziel heranzuarbeiten. Das hat sogar etwas Gutes, weil es auf diese Weise möglich bleibt, Fehler, die unweigerlich vorkommen können, auch wieder zu korrigieren. Doch erfolgreich kann ein solcher Weg nur sein, wenn es eine Idee gibt, die allen Beteiligten als gemeinsames Ziel für ihr tägliches Handeln dient. Diese Idee, dieses Ziel ist nicht mehr zu erkennen. Offensichtlich hat niemand mehr den Mut und die Glaubwürdigkeit, uns überzeugend zu erklären, wohin die Reise zum Schluss führen soll. Ein Plädoyer für Europa: also verlorene Liebesmühe! Liegt das Kind nicht längst im Brunnen? Verbirgt sich nicht dahinter kaum mehr als eine naive Illusion, das Traumgespinst grauer Bürokraten und lebensfremder Politiker? Und noch mehr: Ist es nicht für verantwortungsbewusste Realisten – und das sind wir doch alle! – allerhöchste Zeit, endlich Schluss zu machen mit der sinnlosen Verschwendung unserer Steuergelder und unser Schicksal wieder in die eigenen Hände zu nehmen?
    In der Tat: Was ist los mit Europa? Die Zusammenführung seiner Länder und Nationen galt über Jahrzehnte hinweg als stolzes Zukunftsprojekt. Allenfalls ein paar »Ewiggestrige« träumten noch von der Wiederkehr alter Zeiten, als man blind genug sein durfte, das Volk, dem man angehörte, gegenüber den Nachbarn für höherwertig zu halten. Eine ganze Generation junger Menschen hat sich für die Idee eines vereinten Europa begeistert, einer Unzahl von Menschen, denen ein entsetzlicher Krieg jegliche Hoffnung geraubt hatte, hat sie neue Zuversicht gegeben.
    Doch jetzt? Wer kann schon den Alptraum vergessen, der seit der zweiten Hälfte des Jahres 2011, ausgelöst durch die griechische Krise, ganz Europa an den Rand einer epochalen finanziellen und wirtschaftlichen Katastrophe führte? Hat sich das nicht, wie vorherzusehen war, bald darauf mit Spanien und Italien fortgesetzt? Können wir nicht jeden Tag in den einschlägigen Leitartikeln nachlesen, dass der Euro, unsere gemeinsame Währung, demnächst vor dem Kollaps steht? Werden wir nicht gedrängt, die Griechen schleunigst aus dem Euro herauszuwerfen, um unser hart erarbeitetes Geld vor der Verschwendung zu retten?
    Ist nicht die früher so großartige Vision inzwischen ins Nichts zerstäubt, ersetzt durch ein endloses Gefeilsche um nationale Interessen? Können einigermaßen normale Zeitgenossen – womöglich sogar die meisten der beteiligten Politiker selbst – noch die Mechanismen durchschauen, nach denen das Gebilde funktioniert? Sind die wohlhabenden Länder, an der Spitze wir Deutschen (denen man so leichtfertig ihre bewährte D-Mark weggenommen hat!), nicht inzwischen – trotz aller gegenteiligen Versicherungen (Zitat der Bundeskanzlerin: »Nicht, solange ich lebe!«) – mit den eigenen Steuergeldern zum Zahlmeister für chronische Pleitiers geworden?
    Eines zumindest ist unübersehbar: Europa wird einer großen Zahl – wenn nicht gar der Mehrheit – seiner Bürgerinnen und Bürger zunehmend egal. Mehr noch, es fällt ihnen lästig. Zutiefst misstrauen sie den ewig wiederholten Beteuerungen der Herrschaften Merkel, Hollande, Barroso, Monti & Co., deren regelmäßige Küsschen-Begrüßungsarien haben sie gründlich satt! Und wer nicht im Wolkenkuckucksheim lebt, sondern wenigstens einigermaßen aufmerksam das Hü und Hott verfolgt, mit dem Angela Merkel im Wochenrhythmus ihre Grundsätze über die (vermeintlichen!) Grenzen deutscher Leistungs- und Leidensbereitschaft umzustürzen pflegt, muss ehrlich zugeben, dass da etwas dran ist.
    Vielen von uns geht es immer noch sehr gut. Sie haben ein

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