Romana Exklusiv 0197
Krankenwagen.
Binnen weniger Minuten war die Ambulanz vor Ort. Cami fuhr mit ihrem Vater ins Krankenhaus. Aufgrund der Sauerstoffmaske war keine Unterhaltung mit ihm möglich, auch wenn ihr tausend Fragen auf der Zunge lagen.
Als er endlich versorgt in einem Krankenbett lag, gab es für Cami kein Halten mehr. „Dad, bitte sprich mit mir. Was war los zwischen dir und Ray?“
Charles seufzte. „Oh, Cami. An diesem ganzen Unglück bin nur ich schuld. Kannst du mir verzeihen?“
„Was ist passiert?“
Rayhan nippt an seinem Kaffee, der schrecklich schmeckte wie jeder Automatenkaffee. Er wartete auf Cami, die noch immer bei ihrem Vater war. Seine Frau hatte sich in den vergangenen Stunden sehr verändert. Sie war nicht mehr das sorglose junge Mädchen, als das er sie kennengelernt hatte; sie wirkte ernst und traurig.
Er schloss für einen Moment die Augen. Bei seinem Tun hatte er gar nicht bedacht, wie sie die ganze Angelegenheit aufnehmen würde.
Er war ein Narr gewesen.
Schließlich kam sie zurück und baute sich vor ihm auf. „Ist das wahr?“
„Was?“
„Dass mein Vater dich um dein Geld betrogen hat? Vor zehn Jahren?“ Sie schaute ihn durchdringend an.
„Ja. Zumindest ist das meine Meinung. Er hat mich über den Tisch gezogen. Ich hatte nur einen Anwalt aus Adnan zu Rate gezogen für den Kauf der Ranch, und dessen Englisch war denkbar schlecht. Und im Kleingedruckten des Vertrags stand, dass ich keine Ölbohrrechte für das Land mitgekauft hatte.“
„Und seit jener Zeit hast du Pläne geschmiedet, wie du dich an meinem Vater rächen kannst? Das ist einfach krank!“, regte sie sich auf.
„Cami, haben wir uns nicht geschworen, dass wir nichts bereuen würden?“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
Cami zuckte zurück. „Das war, bevor ich die Wahrheit erfahren habe.“ Sie drehte sich um und marschierte einfach davon.
Er wollte ihr schon hinterhereilen, um ihr alles zu erklären, aber was gab es da zu erklären? Vermutlich war es besser zu warten, bis sie sich von selbst ein wenig beruhigt hatte und noch einmal über alles nachgedacht hatte. Sie würde von ganz allein zu ihm zurückkommen, dessen war er sich sicher.
Und wenn sie nicht an ihre Ehe glaubte, dann konnte er das auch nicht ändern.
9. KAPITEL
Lieber Dad,
ich habe mir ein Apartment in San Antonio gemietet und werde ab September weiter das College besuchen. Ich weiß, dass ich eigentlich viel zu früh die Ranch verlassen habe, nachdem du wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurdest. Aber bitte hab Verständnis dafür, dass ich nicht bleiben konnte. Ich brauche Zeit, um über alles, was passiert ist, gründlich nachzudenken.
Cami
Syed, Hauptstadt von Adnan
Drei Wochen später
Rayhans ältester Bruder, der König von Adnan, lief unruhig den gefliesten Säulengang auf und ab. „Das ist eine Katastrophe.“ Er wedelte mit dem Fax herum, das er in der Hand hielt. „Deine Frau hat die Scheidung eingereicht. Sie weigert sich, der Aufforderung eines Prinzen von Adnan nachzukommen!“
Rayhan verzog den Mund zu einer Grimasse. Für Kadar war alles eine Katastrophe, was nicht nach seinem Willen ging. „Sie ist Amerikanerin“, sagte er nur. „Sie hat ihren eigenen Willen und lässt sich nicht von mir herumkommandieren.“
„Aber das muss sie. Das gehört sich schließlich so. Ihre Frechheit wird das schlechte Bild, das die Wüstenstämme von Amerika haben, noch verschärfen. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu einem Aufstand.“
Rayhan stöhnte auf. Das durfte auf keinen Fall passieren. Die Wüstenstämme mussten irgendwie besänftigt werden. „Was schlägst du vor?“
„Willst du es dir nicht noch einmal überlegen, Matana al-Qamra zu heiraten? Ihre Familie wird es als Beleidigung betrachten, wenn du die seit langem geplante Vermählung mit der Tochter eines der wichtigsten Wüstenfürsten ablehnst.“
„Auf keinen Fall. Ich bin bereits verheiratet“, wehrte Rayhan ab.
„Ein Prinz von Adnan kann mehrere Frauen haben, wie du sehr wohl weißt.“
„Die Verlobung wurde ohne Rücksprache mit mir geplant“, fauchte Rayhan seinen Bruder an. „Ich lasse mich nicht zum Spielball deiner Politik machen.“ Er wusste, wenn er jetzt nachgab, würde er nie wieder über sein eigenes Leben bestimmen können. Und außerdem hatte er nicht vor, noch eine katastrophale Ehe einzugehen.
„Wir müssen uns alle der Staatsräson beugen.“
„Du hast eine Ehe aus Liebe geschlossen.“ Rayhan deutete mit dem Kopf hinüber in den
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