Romana Gold Band 13
Hotelzimmer vorgezogen, so luxuriös es auch ausgestattet war. Sie vermied es, Alex anzusehen, und überlegte fieberhaft, was sie jetzt tun sollte. Schon während der Taxifahrt zum Hotel hatte sie alle möglichen Variationen gedanklich durchgespielt. Sie konnte die Ehe weiterführen, Alex die Wahrheit sagen oder einfach so tun, als wäre sie schwer krank.
Gingers Blick fiel auf einen Tisch am Fenster, der für zwei Personen gedeckt war. „Essen wir hier?“, fragte sie erschrocken. Sie hatte erwartet, dass Alex mit ihr essen gehen würde. Das hätte ihr mehr Zeit gegeben. Alex hatte aber offensichtlich andere Pläne.
„Natürlich, wir sind doch schließlich auf Hochzeitsreise“, antwortete er heiser, legte von hinten die Arme um Ginger und drückte sie eng an sich. „Endlich allein.“ Sein Atem brannte heiß auf ihrer Haut.
Ginger lachte gekünstelt und wand sich aus seiner Umarmung. „Bestell du schon mal das Essen, ich möchte mich ein bisschen frisch machen.“
Sie lief ins Bad und verriegelte die Tür hinter sich. Ihr Herz klopfte wild, und ihr Mund war wie ausgetrocknet. Unter normalen Umständen hätte dieser Abend ein Traum werden können: Sie hatte den Mann geheiratet, den sie liebte, und verbrachte die Hochzeitsnacht mit ihm. Aber es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen.
Ginger schluckte schwer. Was hatte sie da nur angerichtet! Sie hatte einfach nicht bedacht, dass Rache Kaltblütigkeit erforderte, und da Alex’ Nähe ihr Blut automatisch in Wallung brachte, waren ihre Pläne schon aus diesem Grund zum Scheitern verurteilt, ganz abgesehen davon, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Wenn sie sich im Badezimmer versteckte, zögerte sie das Unvermeidliche nur hinaus. Sie musste die Wahrheit sagen und hoffen, dass Alex Verständnis für sie aufbringen würde – wenn er sie nicht vorher umbrachte.
Mit dem Essen hielten sie sich nicht lange auf. Ginger hatte keinen Appetit und widmete sich in erster Linie dem Champagner. Dabei hatte sie fast den Eindruck, dass Alex nervös war. Sie stießen auf ihre Hochzeit an, und Ginger prostete Alex in ihrer Not immer wieder zu, um die Stunde der Wahrheit hinauszuzögern. Seltsamerweise ließ Alex sie lange Zeit gewähren. Dann aber stellte er sein Glas ab und stand auf.
„Ich würde sagen, wir verzichten auf den Kaffee. Wenn du möchtest, kannst du zuerst ins Bad.“ Er nahm Ginger an der Hand und ging mit ihr in das große Schlafzimmer.
Beim Anblick des riesigen Betts machte Ginger große Augen. Sag es ihm jetzt, drängte sie eine innere Stimme, aber sie war wie erstarrt. Auf der weißen Spitzenbettdecke lag ein duftiges weißes Negligé – ein Geschenk von Anna – einträchtig neben einem schwarzen Seidenpyjama. Erst jetzt wurde Ginger bewusst, worauf sie sich eingelassen hatte.
„Ich habe einen Fehler gemacht, Alex.“ Jetzt war es heraus. Ginger wandte sich zu Alex um und sah ihm in die Augen. „Ich hätte dich nicht heiraten dürfen.“
„Sag das noch mal.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich will zurück nach England. Wir lassen die Ehe annullieren und vergessen das Ganze.“ Ginger wandte sich ab und wollte zur Tür gehen, aber Alex hielt sie zurück und zog sie an sich.
„Du bist nur nervös“, sagte er leise. Er beugte sich zu ihr hinunter und ließ die Lippen leicht über ihren Hals gleiten, aber Ginger löste sich aus seiner Umarmung.
„Nein, ich meine es ernst.“ Sie griff nach der Türklinke, doch im nächsten Augenblick hatte Alex sie schon gepackt und auf die Arme genommen.
„Armes Mädchen, deine Nerven spielen verrückt, das ist ganz normal für eine Braut. Ich bin ja sogar selbst nervös.“
Wenn er sie damit beruhigen wollte, gelang ihm das nicht. „Ich bin nicht nervös, und jetzt lass mich endlich runter!“, rief Ginger wütend, und Alex ließ sie kurzerhand auf das Bett fallen. Sie sah hinauf zu ihm und überlegte dabei fieberhaft, wie sie sich aus der verfahrenen Situation herausreden konnte.
„Es tut mir leid“, sagte sie schließlich. „Das musst du mir glauben, Alex.“ Ginger zögerte einen Moment, aber dann sprudelten die Worte förmlich aus ihr heraus. „Ich dachte, ich könnte dich heiraten und dir dann das antun, was du so vielen Menschen auf deiner ewigen Jagd nach dem Geld angetan hast. Du solltest genauso leiden wie meine Freundin Eve. Ich wollte dich nach Strich und Faden ausnehmen.“
Aber dann ist mir klar geworden, dass ich dich liebe, hätte sie am liebsten gesagt. Doch sie
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