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Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Donnelly , Jacqueline Baird , Charlotte Lamb
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Läden vor den Fenstern waren überall geschlossen, und der kleine Platz vor der Kirche war menschenleer. Sie gingen an ihrem Wagen vorbei, und als sie vor der Kirche waren, fragte Caroline: „Kann ich noch einmal hinein?“
    „Sie ist immer geöffnet“, erwiderte Rafe. „Ich weiß allerdings nicht, ob Pater Johannes nach der letzten Nacht schon wieder im Dienst ist.“
    „Ich habe hier gestern eine Kerze vor der Ikone einer Frau entzündet.“
    „Ah ja, Anna, die Mutter Marias“, erklärte er.
    „Ich würde ihr gern danken. Ich habe um Hilfe gebetet, und sie hat mir einen Führer geschickt.“
    „Bedank dich nicht zu früh“, warnte er. „Sie ist nicht für den Tourismus zuständig. Keuschheit, Reinheit und Fruchtbarkeit sind ihr Fachgebiet. Die Frauen hier bitten sie um starke, gesunde Kinder.“
    „Oh!“, rief sie. „Nun, das ist ja auch nichts Schlechtes.“
    Rafe hielt die Kirchentür auf, und Caroline trat ein. An diesem Morgen schienen weniger Kerzen zu brennen als am Vortag. Auch ihre war längst erloschen. „Versuch es mit St. Georg“, schlug er vor. „Er war ein Krieger. Er ist der Dritte von links auf der anderen Seite des Altars.“
    Er machte keine Anstalten mitzukommen, und so ging Caroline allein. Sie kniete auf den kalten Steinen nieder und betete für die Männer und Frauen, die in diesem schrecklichen Krieg gestorben waren, so wie Georgios Frau für Danni gebetet hatte, als sie seinen Namen gehört hatte.
    Dann suchte Caroline nach St. Georg und fand ihn schließlich auf einem Wandgemälde in einer Reihe fast identischer Männer. Er war der mit dem Schwert. Sie blickten alle ein wenig finster drein, doch er war der Finsterste von allen. Schnell ergriff sie die Flucht. „Ich glaube, St. Georg und ich passen nicht zueinander“, erklärte sie draußen.
    Hinter den letzten Häusern ging es auf einem schmalen Pfad bergauf. Nur wenige Schafe und Ziegen waren auf den Bergwiesen geblieben. Ihre Glocken klangen hell in der klaren, kalten Luft. Caroline hörte ihren eigenen Atem, als sie Rafe mit gleichmäßigen Schritten folgte.
    „Dies ist ein Pfad, den nur die Einheimischen kennen“, sagte er über die Schulter zu ihr. „Er ist selbst im Sommer nicht leicht zu finden, aber es ist der einzige Weg, auf dem du ein Stück hinaufkommen wirst.“
    Das klang vernünftig, und doch hätte Caroline am liebsten aufgeschrien. Woher wollte dieser eingebildete Kerl wissen, wie viel er ihr zumuten konnte? Wütend betrachtete sie seinen Rucksack und zählte langsam bis zehn, um sich zu beruhigen. „Gut, dass du den Weg kennst“, sagte sie dann. „Wie lange lebst du schon hier?“
    „Fast drei Jahre, mit Unterbrechungen.“
    Dann war dieses Dorf so etwas wie sein fester Wohnsitz. „Und wo warst du zwischendurch?“, fragte sie neugierig weiter.
    „Wir sind hier auf den Spuren deines Großvaters, nicht auf meinen“, wies Rafe sie zurecht.
    Diese Abfuhr hatte sie sich selbst eingebrockt. „Ich wollte nur Konversation machen“, zischte sie.
    „Rede nicht so viel“, riet er, „sonst vergeudest du zu viel Kraft.“ Er ging erfreulich langsam, sodass sie gut mithalten konnte. Sie hoffte, er würde rechtzeitig anhalten, bevor sie ihn um eine Pause bitten musste.
    Auf einigen Hängen in der Ferne waren Zypressen- und Fichtenwälder zu sehen. „Sie haben sich natürlich auch in den Wäldern versteckt“, erklärte er, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    Caroline nickte und wurde sich sogleich bewusst, wie dumm das war. Rafe konnte sie gar nicht sehen.
    Daraufhin wandte er sich um. „Einen Moment dachte ich, du seist nicht mehr da.“ Sie waren jetzt ziemlich hoch über dem Dorf, und Rafe schien beschlossen zu haben, sie im Auge zu behalten. Er ging jetzt neben ihr statt voran.
    „Du hast gesagt, ich soll still sein und keine Kraft vergeuden“, erwiderte sie.
    „Gut, zu sehen, dass du Befehle befolgen kannst.“ Er lächelte spöttisch.
    „Nur in den Bergen.“
    „Wo sonst sollte ich dir etwas befehlen wollen?“, fragte er, und plötzlich mussten sie beide lachen. Der Wind trug den Klang ihres Gelächters davon. Es klang wie der Geist der Berge, wild und frei. Unwillkürlich musste Caroline an ihren Großvater denken.
    „Haben dir die Alten vom Widerstand erzählt?“, fragte sie Rafe. „Ob sie wohl hier oben gewesen sind?“
    Männer wie ihr Großvater hatten damals in den Weißen Bergen gelebt. Während sie weiter stiegen, erzählte Rafe davon. Sie waren nie lange an einem Ort geblieben,

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