Rote Spur
und da hat Bird gesagt, was machst du denn für’n Scheiß und da hat Terror sich umgedreht und Bird mit der Knarre von der Tusse ins Herz geschossen, drei Mal, und ich und K.D. Snyders haben ganz sprachlos danebengestanden, denn ich meine, Terror hatte Tweetybird erschossen, den Scheißchef der Ravens. Aber Terror hat gesagt, steht nicht so rum wie die Ölgötzen, ladet ihn in den Scheißkofferraum, was habt ihr denn geglaubt, was passiert, wenn er in Bolivien sitzt? Sollen wir vielleicht Befehle von Muhammad Perkins annehmen? Wollt ihr das? Von diesem Arsch, der Bird überhaupt erst in die Scheiße reingeritten hat?
Und da haben wir sie eingeladen und sind gefahren. Das Auto von der Tusse steht bestimmt noch da, wenn das verdammte Ding nicht schon längst geklaut ist. Und dann hat uns der Scheißbus erwischt, kurz hinter dem Schießstand.
Vinck sagte aus, Terror habe erst gedacht, es sei der Busfahrer, der sie erpressen wolle.
Sie fanden heraus, wer er war, denn jemand kannte eine farbige Tusse bei ABC, Santasha Dingsbums, aber als K.D. Snyders mit seinem Messingschlagring vor ihm stand, erkannten sie, dass er es nicht war, sondern der beschissene Aufseher mit dem roten Audi. Da sagte Terror, sie müssten vorsichtig sein, denn wenn herauskäme, dass Vinck den Vogel erschossen hätte, gäbe es den totalen Krieg. Und Mannas Vinck dachte: Was für’n Scheiß ist das denn, er hatte doch niemanden erschossen? Aber was sollte er tun … Da sagte Terror, bezahlt den Aufseher, wir können keinen Whitey umlegen, das wirbelt zu viel |608| Staub auf. Da nahm Mannas Vinck die Plastiktüte mit dem Geld und hinterließ sie auf dem Klo des Atlantic Sports Pubs in Table Bay, wie der Whitey es wollte.
Aber dann ging die Scheiße weiter, denn der Whitey hat wieder angerufen und wollte mehr. Terror hat wieder bezahlt, aber da wusste er, der Whitey würde nicht aufhören. Da beschatteten sie ihn, drei Wochen lang, und schmiedeten einen Plan. Und dann, irgendwann Ende September, entführte K.D. Snyders den Weißen aus seinem roten Audi, an dem Stoppschild an der Kreuzung Bromwell – Spoorwegstraat in Woodstock. Sie zerrten in raus und bugsierten ihn in Terrors Mercedes. Vinck brachte den Audi zum Virgin Active in Table View und wischte ihn sauber. Dann fuhr er mit vier verschiedenen beschissenen Taxen zurück nach Rosebank.
Und dann erschossen sie den Whitey mit der Knarre von der Tusse und vergruben ihn neben der Düne.
Mat Joubert saß am Esszimmertisch im Haus von Tanja Flint. Er war vollkommen erschöpft und wollte nur noch duschen, essen und schlafen. Es war inzwischen kurz vor drei.
Sie kehrte mit Kaffeetassen auf einem Tablett aus der Küche zurück und stellte ihm eine Tasse hin. Alle ihre Bewegungen wirkten langsam und mechanisch. Sie setzte sich ihm gegenüber und legte die Hände auf den Tisch. Schweigend. Aus ihren Augen sprach eine Müdigkeit, die viel größer war als seine.
Und Verlust.
|609| EPILOG
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Frauenleiche bei Atlantis:
Rätsel um Spurenleserin immer mysteriöser
Kapstadt. – Die Fahnder konnten bisher noch nicht ermitteln, inwiefern die professionelle Spurenleserin Cornelia Johanna van Jaarsveld (28) aus Nelspuit mit Verbrecherbanden auf der Kaapse Vlakte und mit illegalem Diamantenhandel in Verbindung stand.
Van Jaarsvelds Leiche wurde letzte Woche neben der des ermordeten Bandenchefs Willem »Tweetybird« de la Cruz unter dem Sand verscharrt neben dem SANW-Schießstand in der Nähe von Atlantis gefunden.
Superintendent Johnnie October, der die Ermittlungen leitet, gab
Die Burger
gegenüber zu, dass die Polizei zurzeit noch über die genauen Umstände ihres Todes im Dunkeln tappe.
Die Burger
, 19. Februar 2010
(1. März 2010. Montag.)
Er hängte sein Magisterzertifikat in Kriminologie, das er vor zehn Jahren erworben hatte, an der Wand seines neuen Büros im Centre-Point-Gebäude in Milnerton auf, wobei er sich fragte, ob das nicht zu angeberisch aussah.
Er trat ein Stück zurück. Margaret hatte das Zimmer ansprechend eingerichtet, mit einem alten, rotblauen Perserteppich und einem antiken Schreibtisch, den sie in Plumstead bei einem Antiquitätenhändler aufgetrieben hatte, mit den passenden schicken Mahagonistühlen für Besucher.
Auf dem Schreibtisch stand ein Laptop. Daneben lag ein Schreibblock aus dem Buchladen. Ein Regal aus Oregonfichte |610| an der Wand enthielt seine Handbücher der Kriminalistik und Kriminologie, und darauf stand ein Foto von ihm, Margaret und
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