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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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räumen. Jedes Mal, wenn ich versuchte, mir Andy als jemand Böses vorzustellen, sah ich seine Augen, strahlend und voll von mir. Gegen elf machte ich den Ofen und das Licht aus und hangelte mich die Treppe hinauf in mein Zimmer.
    Morgen, dachte ich, wird The Point ein neues Thema haben. Ich sank ins Bett, bereit, meinen Träumen das Steuer zu überlassen. Doch bevor sie es übernehmen konnten, hörte ich ein leises Klopfen an der Hintertür.

42
     
    Ich wusste, es konnte nur Andy sein, denn sonst klopfte nie jemand an die Hintertür. Ich sprang aus dem Bett und rannte nach unten. Als ich die Tür öffnete, stürzte er sich förmlich auf mich und drückte mich rücklings ans Treppengeländer. Alles in mir flatterte auf wie ein nervöser Vogelschwarm, als wir uns bei weit offener Tür umarmten und küssten. Der Dezember preschte herbei, trat sich die Stiefel auf der Fußmatte ab und rief: »Wo ist die Party?« Wenn meine Füße nicht so kalt geworden wären, hätten wir wohl ewig dort gestanden. Schließlich rang ich mich dazu durch, die Tür zu schließen.
    »Bloß weil du in einem arschkalten Haus wohnst, muss ich das ja nicht auch«, sagte ich.
    »Na, sind wir heute ein bisschen zickig?« Er drückte mich an seine derbe Wolljacke, küsste mich auf den Kopf und zog sanft an meinen Haaren.
    Er roch nach Holzrauch, Hasch und altem Schweiß. »Wie wär’s mit einem Bad?«, fragte ich ihn. »Ich mache dir derweil einen Kakao.«
    »Wow. Der letzte Mensch, der mir Kakao gemacht hat, war Louisa.«
    Während er oben herumplanschte, rührte ich den Kakao an und schnitt ihm ein paar Scheiben Brot auf, alles im Dunkeln, damit die neugierigen Augen, die mich garantiert beobachteten, nichts davon mitbekamen. Ich packte das Brot, den Kakao und ein Glas Erdnussbutter auf ein Tablett und ging damit nach oben.
    Andy trocknete sich gerade ab, und ich konnte im schwachen Schein der Nachtleuchte sehen, dass er zwei Grübchen über den Pobacken hatte, genau wie ich. Ich sah zu, wie die Muskeln unter seiner Haut tanzten.
    Er bemerkte, wie ich ihn anstarrte, und grinste wie ein Pirat. »Letzte Nacht bin ich aufgewacht, aber du warst nicht mehr da.«
    »Ich wollte nach Hause. Du weißt schon, wegen der Wärme und so.«
    Er lachte. »Und ich dachte, du wärst eine Pionierin. Ich hab mir gesagt, diese Frau könnte barfuß Berge erklimmen und unter das Eis tauchen, um Diamanten heraufzuholen.«
    »Warum um alles in der Welt sollte ich das tun?«
    Ich gab ihm einen alten roten Bademantel von Grand, und er wickelte sich darin ein. Er strubbelte sich mit seinen langen, eleganten Fingern durch das nasse Haar. Dann zog er mich an sich und umfasste mit beiden Händen meine Pobacken. »Ich habe den ganzen Tag an dich gedacht«, flüsterte er.
    Wir gingen in Grands Schlafzimmer, und ich reichte ihm den Becher Kakao, den ich auf dem Tisch abgestellt hatte. Ich zog mir den Schaukelstuhl vom Fenster in die Mitte des Raumes, während Andy sich auf die Bettkante setzte und an dem Kakao nippte.
    »Die Leute wissen, dass du hier bist«, sagte ich. »Und sie fragen sich, warum.«
    »Was hast du ihnen erzählt?«
    »Dass du so eine Art Haus-Camping machst.«
    »Braves Mädchen.«
    »Stimmt es denn?«
    »Was sollte ich sonst hier machen?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Die Leute hier beobachten Fremde halt sehr aufmerksam.«
    »Nun, dann müssen sie sich eine andere Beschäftigung suchen. Ich tue ihnen nichts.«
    »Aber mir tust du was«, sagte ich.
    Andy stellte den Kakao auf den Boden, erhob sich, zog den Bademantel aus und stellte sich nackt vor mich. Ich betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Er kam einen Schritt näher, nahm meine Hand und legte sie auf sich. Er rieb sich dagegen. »Ich will rein«, flüsterte er. »Lass mich rein.«
    »Ich hab meine Tage.«
    »Macht nichts. Komm ein Stück näher.«
    Plötzlich hatte ich ihn im Mund. Dottie und ich hatten uns schon öfter darüber unterhalten, wie sich das wohl anfühlte, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es auf dem Schaukelstuhl im Schlafzimmer meiner Großmutter erfahren würde. Ich schaukelte vor und zurück und bewegte meine Lippen so, wie ich hoffte, dass es gut war. Doch es schien gar nicht so darauf anzukommen, denn nicht mal eine Minute später schoss mir eine warme, klebrige Flüssigkeit in den Mund. Ich schluckte rasch, bevor ich anfing zu würgen.
    Andy ging ins Bad, und ich hörte Wasser laufen. Er kam mit einem warmen Waschlappen zurück, kniete sich vor mich und wischte mir

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