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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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erzählt, dass er jederzeit mit mir ausgehen würde.«
    »Dann mal los.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ist nicht mein Typ. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er auf mir liegt und ich schreie: >Gus, Gus!<« Kurz darauf ging sie.
    Ich war gerade im Bad, da klopfte es erneut an der Haustür.
    »Ist offen«, rief ich. Als ich nach unten ging, stand Bud im Flur.
    »Was ist los? In den letzten paar Tagen hab ich dich öfter gesehen als sonst in einem ganzen Monat«, sagte ich.
    »Ich muss was loswerden«, sagte er. »Er ist nicht gut für dich.«
    »Wer ist nicht gut für mich?«
    »Andy.«
    »Hast du es von Dottie?«
    »Nee, im Laden aufgeschnappt.«
    »Was geht dich das überhaupt an?«
    »Ich hab da ein paar Sachen gehört.«
    »Alle haben heute irgendwas gehört«, sagte ich. »Vielleicht sollte der ganze verdammte Ort mal zum Ohrenarzt gehen.« Ich brannte darauf, zu erfahren, was er gehört hatte, aber ich würde den Teufel tun und ihn danach fragen.
    »Ich wollte dich nicht aufregen. Ich dachte bloß, du solltest es wissen.«
    »Vielen Dank für die Aufklärung.«
    »Ich hätte wohl besser nichts gesagt.«
    »Ja, darin bist du echt unschlagbar«, sagte ich sarkastisch.
    Er drehte sich um und ging. Die Tür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss.
    Die Art, wie er die Tür hinter sich zuzog, so ruhig und höflich, als wäre ich eine Verrückte, brachte mich in Rage. »Du sagst nie irgendwas!«, brüllte ich durch die Tür. »Hättest auch du sein können.«
    Ich ballte die Fäuste, verzweifelt auf der Suche nach etwas, woran ich meine Wut auslassen konnte. Dann fiel mir die Brotbestellung wieder ein. Ich marschierte in die Küche, rührte den Teig für die ersten zwei Laibe an und schlug ihn windelweich, während ich auf Stella, Ray und Dottie schimpfte, und sogar auf Andy.
    Doch vor allem war ich wütend auf Bud. Obwohl er sonst kaum die Zähne auseinanderkriegte, hatte er es geschafft, mir vor Augen zu führen, dass ich mich jemandem hingegeben hatte, den ich kaum kannte. Ich hatte mir selbst jede Chance genommen, jemals mit ihm zusammen zu sein, indem ich mit einem von den Sommerjungs gevögelt hatte, in einem eiskalten Haus, in das ich normalerweise nicht mal zu einem Cocktail eingeladen würde.
    »Bud Warner, du verdammter Mistkerl«, fluchte ich lautstark und schleuderte den Teigklumpen an die Küchenwand, wo er einen Moment kleben blieb und dann zu Boden klatschte.
    »Alles in Ordnung, Florine?«, erklang plötzlich Daddys Stimme hinter mir, doch ich war zu deprimiert, um überrascht zu sein.
    »Nein.« Ich ging zu ihm und schlang die Arme um ihn. »Ich fühle mich beschissen.«
    Er strich mir ein paarmal über den Rücken und sagte leise: »Schhhh«, bis ich mich aufraffen konnte, mich zu bücken und den Teig aufzuheben.
    »Stella hat mir gesagt, du wärst letzte Nacht draußen gewesen.«
    »Ja, war ich. Oben bei den Cheeks. Weißt du das etwa noch nicht? Außer dir wissen es alle.«
    »Ist halt ein kleiner Ort.«
    Ich warf den Teig weg, feuchtete ein Geschirrtuch an und versuchte, die Flecken an der Wand wegzuwischen, doch sie waren bereits eingezogen, eine bleibende Erinnerung an meinen Wutanfall.
    »Florine, mir gefällt das nicht, dass du dich mit diesem Jungen triffst.«
    »Mir hat’s auch nicht gefallen, dass du dich mit Stella triffst. Hat dich aber nicht davon abgehalten, oder?«
    »Wir reden jetzt über dich und diesen Jungen.«
    »Er heißt Andy.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mir einen Moment zuhören würdest.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn abwartend an.
    »Findest du es nicht seltsam, dass er hier im Sommerhaus ist, ohne Strom und Heizung und so weiter? Wieso ist er nicht in der Schule?«
    »Er hat früher Ferien gekriegt, weil er so gute Noten hatte, und da hat er halt beschlossen, hierherzukommen. Er war öfter bei diesen Abenteuercamps, und er fand es witzig, hier im Haus zu campen. Was ist so schlimm daran?«
    »Erst mal gar nichts. Aber wenn’s geht, bring ihn doch mal mit, damit wir ihn kennenlernen. Tust du das für mich?«
    »Ich versuch’s«, sagte ich.
    »Willst du rüberkommen und mit uns zu Abend essen?«
    »Nein. Ich bin müde.«
    »Pass auf dich auf«, sagte Daddy, dann ging er.
    Ich backte das Brot für Ray, und während der Teig ging, strickte ich an einem Babypullover. Ich ließ mir die Dinge, die ich zu hören bekommen hatte, durch den Kopf gehen, bis alle getrocknet, gefaltet und sortiert waren, aber ich schaffte es nicht, sie in den Schrank zu

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