Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
stark trainiert, aber es gefiel mir. Als ich stehen blieb und ihn im Rückspiegel ansah, merkte er es sofort. Er kam zu meinem Auto und beugte sich zu mir herunter.
„Na, Babe. Nimmst du mich ne Runde mit in deinem flotten Flitzer?“
Ich lächelte zurück. Der Jagdinstinkt erwachte. Ich hatte meine Beute für heute Nacht gefunden.
„Sicher! Steig ein. Wie heißt du?“
Er hieß Carlos. Die zotigen Sprüche, die seine Kumpel uns nachriefen, hörten wir beide schon nicht mehr, als ich mit quietschenden Reifen Vollgas gab und die Straße entlang raste, als sei das Leben nichts als ein großes Rennen.
Carlos schnallte sich nicht an. Er setzte sich schräg in seinen Sitz und beobachtete mich. Ich spielte das Spiel mit, fuhr mit der Zungenspitze über meine Lippen. Seine Blicke verschlangen mich bereits und ich konnte riechen, wie seine Erregung wuchs. Der Schweiß roch herber, hatte eine Note von Moschus.
Die Welt flog nur so an uns vorbei. Die Lichter wurden weniger, während ich auf die Randbezirke der Stadt zusteuerte. Mein Ziel kannte ich schon. Die Glades. Lucien hatte mir beigebracht, dass es einfach war, dort seine Opfer zurückzulassen. Alligatoren hinterlassenkeine Spuren. Wie praktisch.
Als Carlos die Hand ausstreckte und mein Gesicht streichelte, durchzuckte es mich heiß. Er war so warm, und meine Haut kalt wie Eis. Es schreckte ihn nicht, sondern erregte ihn noch mehr. Ich hörte seine Gedanken, auch ohne dass ich mich sonderlich anstrengen musste. Fremdartig fand er es, wie auch alles andere an mir. Meine bleiche Haut, die bloße Tatsache, dass ich ihn so mir nichts dir nichts in meinen Wagen geholt hatte mit der offenkundigen Absicht, ein paar heiße Stunden mit ihm zu verbringen. Ich hörte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, sah in seinen Gedanken die Bilder, wie er mich lieben würde. Tief und leidenschaftlich – und lange. Die Phantasien waren so stark, dass ich mich darauf einließ, spüren konnte, wie seine Hände über meine Haut strichen, meine Brüste liebkosten und dann über meinen Bauch tiefer wanderten. Es löste auch in mir Begehren aus, ließ Hitze in meinem Schoß zusammenströmen. Ein unwiderstehliches Verlangen nach Nähe.
„Wohin fahren wir?“, fragte er und seine Stimme war schon ganz rau.
„Entspann dich, mein Herz. Ich weiß ein schönes Plätzchen, wo uns niemand stört. Die Glades.“
Er zog seine Hand zurück. „Du willst in die Sümpfe? Jetzt in der Nacht? Hast du keine Angst vor den Alligatoren?“
Ich lachte leise und unbeschwert. „Keine Angst, mein Süßer. Ich pass schon auf dich auf. Und ins Auto kommen sie nicht rein.“
Er schien nicht überzeugt, doch ich schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und er meinte, dass ich wohl das Spiel mit dem Feuer lieben würde. Oh ja, dieses Spiel liebte ich. Und ich spielte es verdammt gut.
Die Lichter der Stadt verblassten hinter uns und ich raste im halsbrecherischen Tempo durch die Nacht, immer weiter auf die Sümpfe zu. Der Hunger pochte in mir. Und sein Fleisch war fest und süß. Ich trat das Gaspedal weiter durch. Die Fahrt dauerte mir zu lange.
Endlich tauchten die Glades vor uns auf. Der Wagen schleuderte, drehte sich einmal um die eigene Achse, als ich ihn abbremste.
„Wow! Du hängst wohl nicht sehr am Leben, wie?“, fragte Carlos hielt sich am Armaturenbrett fest.
„Doch ich hänge sehr am Leben“, flüsterte ich und kroch schon zu ihm hinüber. Vor allem an deinem, fügte ich in Gedanken hinzu, während ich meine Lippen auf seinen Mund presste und mir einen leidenschaftlichen Kuss stahl, ehe ich zu seiner Kehle wanderte. Sein Herzschlag trommelte laut in meinen Ohren und der würzige Duft seines Lebenssaftes raubte mir fast den Atem. Eines der besten Opfer, das ich seit langem hatte. Die Versuchung, mich auf ihn einzulassen und seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen, gewann für einen Moment die Oberhand. Doch dann drängten sich die vertrauten Bilder von Armand dazwischen, die Erregung bekam einen bitteren Beigeschmack. Wie jedes Mal, seit er mich verlassen hatte. Das Verlangen nach Lust erlosch und verschaffte dem Hunger mehr Raum.
Der erste Biss war zaghaft. Ich wollte keine Panik, keine Gegenwehr. Es gefiel ihm und er stöhnte lustvoll auf, voller Erwartung. Mein Griff um seinen Nacken wurde fester, ich roch seine Erregung, wusste, dass er mich wollte, doch danach stand mir nicht der Sinn. Diesmal stießen meine Fänge tief in sein Fleisch, er zuckte zusammen, spannte sich an, aber
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