Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
Sachiko verloren hätte, dabei hatte er sie doch überhaupt nicht besessen. Er hatte sie vor nicht einmal zwanzig Minuten zum ersten Mal gesehen …
Und doch, es hatte genügt!
Irgendetwas zog ihn magisch zu diesem Zauberwesen hin.
Nicht nur ihre offensichtliche Schönheit hatte ihn verzaubert.
Natürlich war Sachikos asiatisches Aussehen das erste, was einem jeden Betrachter ins Auge fiel. Sicher, das konnte und wollte er gar nicht leugnen.
Sie war klein und zierlich. Taillenlange, seidige Haare in der Farbe von glänzenden Rabenflügeln, umrahmten ein Gesicht von solcher Anmut, dass er unwillkürlich an eine Elfe denken musste.
Allzu gerne wollte er die seidige Mähne hinter ihre Ohren streichen, nur um zu sehen, ob Sachiko möglicherweise spitz zulaufende Öhrchen hatte!
Die Eleganz und Anmut, mit der sie in die Hocke gegangen war, um ihre Schultasche aufzuheben, war beinahe außerirdisch. Als er ihr gegenüber gekniet und ihre winzig kleinen, gepflegten Füßchen direkt vor Augen gehabt hatte, musste er sich gewaltsam zusammenreißen, um nicht die hübschen Zehen zu berühren … ganz abgesehen von den anderen Dingen, die er mit ihnen zu tun gedachte.
Und ihre Augen … Himmel, er hatte tatsächlich seinen eigenen Namen vergessen, als sein Blick zum ersten Mal in die dunklen Tiefen dieser Ozeane getaucht war.
Noch niemals hatte Aiden ein Mädchen oder eine Frau gesehen, die auch nur annähernd eine solche Anmut besaß wie Sachiko … ganz zu schweigen, von der Wirkung, die sie auf seine Hormone zu haben schien.
Aber da war noch irgendetwas anderes, etwas, das Aiden sich nicht erklären konnte … noch nicht.
Sachiko entzog sich ihm nicht, weil sie ihn nicht ausstehen konnte – eher schien das Gegenteil der Fall zu sein.
Dieser Aspekt entlockte ihm zwar kurzfristig ein innerliches Jauchzen, aber es führte unmittelbar zur nächsten Frage.
Warum zog sie sich vor ihm zurück, wo doch, wenn Aiden auch nur annähernd richtig lag mit seiner Vermutung, sämtliche anwesenden Schülerinnen sich vermutlich prügeln würden, wenn er ihnen nur einen Teil der Aufmerksamkeit schenkte, mit der er Sachiko bedachte.
Nicht, dass Aiden hierauf auch nur den geringsten Wert legte – im Gegenteil!
Dieses ganze Teenie-Gekreische ging ihm tierisch auf die Nerven und war etwas, mit dem er nur schwer umgehen konnte. Gut und gerne konnte er auf diesen Teil seiner Berühmtheit verzichten.
Bisher hatte er sich keiner negativen Schlagzeilen strafbar gemacht. Nie waren Fotos von ihm in irgendwelchen peinlichen oder provokativen Situationen aufgetaucht.
Aiden war das personifizierte Saubermann-Image!
Er hatte nicht mal eine Freundin, weil ihn bisher einfach keine interessiert hatte … noch keine so berührt hatte, wie Sachiko dies tat.
Grundgütiger!
Aiden stöhnte auf, als ihm klar wurde, worauf das Ganze hinauslief …
Er hatte sich Hals über Kopf und auf den wirklich allerersten Blick in Sachiko Fellow verliebt. Dieser Erkenntnis folgte augenblicklich die Erinnerung an die Worte, die sein Urgroßvater vor einigen Jahren, als er noch geistig gesund war, an Aiden gerichtet hatte …
7)
J acy war in einen tranceähnlichen Zustand gesunken.
„ Grampi?“
Aidens Stimme war nur mehr ein verhaltenes Krächzen.
Er hatte seinen Urgroßvater schon mehrmals in diesem Zustand gesehen, doch niemals hatte sein Großvater ihn persönlich angesprochen, wenn er in Trance war.
Die Worte, die er heute sprach, waren jedoch eindeutig für ihn bestimmt … und machten ihm eine Scheißangst!
Jacys Augen waren noch immer nach oben gerollt und ließen außer dem Weiß seiner Augäpfel nichts erkennen.
Dann umfasste Jacy mit unglaublich hartem Griff Aidens Handgelenke, zog ihn mit einer Kraft, die er dem alten Mann nicht zugetraut hätte, zu sich heran und sagte erneut mit monotoner Stimme die Worte, von denen Aiden wünschte, sich verhört zu haben …
„ Wenn Sonne und Mond sich verdunkeln, werden sie gepflanzt … weit weit voneinander entfernt, und doch dazu bestimmt, sich zu finden … sich zu lieben … und sich zu zerstören …“
***
Nach diesen Worten war sein Urgroßvater, ohne sich zu erinnern, wieder zu sich gekommen.
Natürlich konnte Aiden nicht wirklich mit der Vision seines Urgroßvaters etwas anfangen, nur die anfänglich gesprochenen Worte, ließen ihn instinktiv ahnen, dass von einer Sonnenfinsternis und einer Mondfinsternis die Rede war … und Aiden war während einer Mondfinsternis
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