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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gesehen, daß einer von unsern Leuten einige leere Weinflaschen bei sich hat. Er wollte sie hier mit Wasser füllen; aber ich hoffe, daß er sie mir um des guten Zweckes willen ablassen wird.«
    Er sprach mit dem betreffenden Manne, welcher ihm seine Bitte gewährte. Dann zog er seine Stiefel aus, setzte sich an den Rand des Grabens und stellte die nackten Füße in das Wasser. Sie bedeckten sich sehr schnell mit Blutegeln, welche er ablas und in die Flaschen that.
    Während er sich auf diese Weise beschäftigte, schritt der Vater Jaguar die ganze Oase ab, um das Terrain derselben sehr sorgfältig zu untersuchen. Andere halfen ihm dabei. Da, wo der Strauch- in den Graswuchs überging, fiel ihm eine Stelle auf, welche nur spärlich mit Grün überwachsen war. Als er mit dem Fuße auf dieselbe stampfte, klang sie hohl.
    »Ich wette, hier ist das Versteck, welches ich suche!« sagte er.
    »lk bin derselbigen Meinung,« antwortete Fritze, welcher daneben stand, in deutscher Sprache.
    »Warum?«
    »Weil diese Stelle jrad so aussieht wie diejenige, an welcher wir oft und manchmal die Gigantochelonia ausjraben wollten. Dat Jras war dort auch so dünn.«
    »So graben wir nach. Holen Sie die Werkzeuge, Kiesewetter!«
    Fritze brachte dieselben herbei und wollte sich sogleich bereitwillig an die Arbeit machen; aber Hammer wehrte ab, indem er sagte:
    »Halt! Nicht in dieser Weise! Wir wollen uns erstens nicht zu viel Arbeit machen und müssen zweitens dieselbe so vornehmen, daß diejenigen, welche hinter uns kommen, nicht mit Sicherheit sagen können, daß wir das Nest ausgeleert haben. So, wie Sie es an der Fischquelle gemacht haben, dürfen wir es also nicht machen. Sie haben dort doch wohl die ganze Decke rund umgraben?«
    »Allerdings.«
    »Und dabei die Erde tief aufgewühlt?«
    »Natürlich! Wir haben jedacht, wir hätten ein Riesentier herauszupuddeln. Da mußte dat Loch so jroß wie möglich sind.«
    »Dies werden wir nicht thun. Nicht wahr, es gab in dem Lehmboden eine sandige Stelle?«
    »Ja. Dat war der verschüttete Eingang zu dat Jeheimnis.«
    »So brauchen wir doch nur den Eingang zu öffnen, um hinabzukommen. Und dies werden wir so vorsichtig thun, daß später niemand bemerken wird, daß man das Versteck geöffnet hat.«
    »Aber dann, wenn sie die Jeschichte herausnehmen wollen, werden ihnen die Augen aufjehen!«
    »Um so geheimnisvoller wird ihnen die Sache vorkommen, da äußerlich kein Anzeichen vorhanden gewesen ist, daß man das Nest geöffnet hat. Gehen wir ans Werk!«
    Vater Jaguar bückte sich, um den Boden zu untersuchen, und fand bald die sandige Stelle, welche noch weniger Gras trug als die Umgebung derselben. Sie wurde sehr sorgfältig, zunächst mit dem Spaten umstochen und ausgehoben. Dann grub man in die Tiefe. Der Vater Jaguar ließ eine Anzahl Ponchos ausbreiten, auf welche das Erdreich geworfen wurde, damit nichts davon im Grase liegen bleibe und dann zum Verräter werden könne.
    Als man einige Fuß tief gekommen war, brach der Boden des Loches ein, und der Sand fiel, ganz wie dort an der Fischquelle, nach innen. Das Loch wurde so erweitert, daß Hammer hinabsteigen konnte. Als er unten anlangte, befand er sich in einer kleinen Höhle, welche ganz genau derselben glich, bei deren Öffnen Don Parmesan, Doktor Morgenstern und Fritze so unangenehm überrascht worden waren. Jetzt galt es, den Boden derselben aufzuheben. Als dies geschehen war, erfuhr man, was dieses Versteck enthielt. Da gab es kleine Pulverfässer, welche, um die Erdfeuchtigkeit abzuhalten, in Leder eingenäht waren, Gewehre, Messer und eine Anzahl andrer eiserner Waffen und Werkzeuge.
    Diese Gegenstände wurden an das Tageslicht gebracht. Man zählte hundert Gewehre und doppelt so viele Messer. Auch Speer- und Pfeilspitzen waren vorhanden.
    »Das alles ist für die Abipones bestimmt, wird aber den Cambas, unsern Freunden, zu gute kommen,« meinte der Vaterjaguar erfreut. »Schütten wir das Loch wieder zu!«
    Die Erde wurde von den Ponchos so in die Öffnung geschüttet, daß kein Krümchen daneben fiel, und festgestampft. Dann legte man den ausgestochenen Rasen darauf und begoß ihn mit Wasser, damit die beschädigten Halme nicht absterben möchten. Als dies geschehen war, konnte man überzeugt sein, daß kein später auf diese Stelle fallendes Auge erraten könne, daß hier schon nachgegraben wurde. Während diese Arbeit beendet worden war, hatten einige andre im See gefischt und reiche Beute gemacht. Der Vater Jaguar hatte

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